BRV: Korrekter Luftdruck als Beitrag zum Klimaschutz
Die EU-Kommission hat angekündigt, ihr europaweites Ziel, die Emission von Kohlendioxid pro Pkw auf 120 g/km bis zum Jahr 2012 zu reduzieren, weiter zu verfolgen. Neufahrzeuge sollen dann dank moderner Motortechnologie nur noch 130 Gramm pro Kilometer produzieren dürfen (derzeit sind es in Deutschland noch im Schnitt 163 Gramm), weitere zehn Gramm Einsparung soll durch erhöhten Einsatz von Biokraftstoffen sowie „andere technische Verbesserungen“ erreicht werden. Zu diesen zählt die EU-Kommission unter anderem den verpflichtenden Einsatz von Reifendrucküberwachungssystemen und die Einführung von Obergrenzen für den Reifenrollwiderstand bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen. „Damit tauchen die Begriffe Rollwiderstandsoptimierung und Einhaltung des Reifenluftdrucks erstmals im Kontext der Treibhausgasreduktion auf“, so konstatiert Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV, Bonn), im Rahmen einer aktuellen Pressemitteilung des Verbandes. „Das ist sicherlich ein vernünftiger und sinnvoller Ansatz, bei dem allerdings eines nicht vergessen werden darf: Schon heute kann jeder Autofahrer selbst effektiv zum Klimaschutz beitragen, indem er regelmäßig den Luftdruck seines Kraftfahrzeuges prüft und entsprechend den Angaben des Fahrzeugherstellers auf Tankdeckel, Türholm oder in der Betriebsanleitung an die jeweilige Fahrzeugauslastung anpasst.“
Eine derart simple Maßnahme – und die soll das Klima retten, so die rhetorische Frage des Verbandes in der Aussendung. Denn wahrscheinlich werde mancher Skeptiker die Effizienz dieses Ratschlags anzweifeln. Nun, zweifelsohne wird der Kohlendioxid-Ausstoß in Europa nicht von heute auf morgen gestoppt, wenn die bundesdeutschen Autofahrer künftig dem Luftdruck ihrer Reifen die bisher leider oft vernachlässigte Aufmerksamkeit widmen, weiß auch der BRV. Doch frei nach dem Motto „auch Kleinvieh macht Mist“ ist das Einsparpotenzial sicherlich ein willkommener Beitrag zum Klimaschutz. So hat z. B. das niederländische Umweltministerium ermittelt, dass allein die Richtigstellung des Reifenluftdrucks bei den rund sieben Millionen in unserem Nachbarland zugelassenen Pkw eine Kohlendioxidminderung von 192,5 Kilotonnen pro Jahr erbringen würde. Der BRV-Geschäftsführer: „Da Studien und Untersuchungen zufolge auch hierzulande – wie in allen EU-Ländern – rund 50 Prozent der Pkw mit Unterluftdruck unterwegs sind, kann man anhand dieser Zahlen hochrechnen, dass sich das Sparpotenzial in Deutschland bei rund 47 Millionen zugelassener Pkw auf 1.292,5 Kilotonnen oder rund 1,3 Megatonnen Kohlendioxid pro Jahr beläuft!“
Simple Maßnahme, verblüffende Wirkung. Wen dies noch nicht überzeugt, der wird vielleicht spätestens beim nächsten Hinweis aus dem bundesweiten Fachverband des Reifengewerbes zur regelmäßigen Luftdruckprüfung motiviert: Der richtige Druck in den Reifen, so betont nämlich der BRV, schont nicht nur die Umwelt, sondern zudem das Portemonnaie. Denn schon bei 0,2 bar Unterdruck steigt der Kraftstoffverbrauch um durchschnittlich ein Prozent bei gleichzeitig um rund zehn Prozent verminderter Reifenlebensdauer. Zwei kostentreibende Effekte, deren negative Auswirkungen sich bei steigendem Unterdruck rasant steigern. Schon allein deshalb sollten Autofahrer die Druckprüfung regelmäßig bei jedem Tankstopp, mindestens aber einmal im Monat vornehmen. Und wer über das eigene Portemonnaie hinaus dabei an die Umwelt denkt und sein Kraftfahrzeug mit neuester ökoschonender Technik ausstattet, sollte last, but not least den folgenden Hinweis des Verbandsexperten Drechsler im Hinterkopf behalten: „Wenn der Luftdruck nicht stimmt, werden übrigens auch sämtliche positiven Effekte rollwiderstandsoptimierter Reifen zunichte gemacht!“
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