„wheels24.com“ als zusätzliche Dienstleistung
„ARC“ hieß dereinst die Zweitmarke von Rial. Als ARC Alurad GmbH (Sitz in Fußgönheim) wurde der Name Ende 2001 wiederbelebt und im Februar in „wheels24.com Trading (Germany) GmbH“ umfirmiert. Nach außen tritt das Unternehmen nun auch offiziell unter dem Label „wheels24.com“ auf und vermarktet zusätzlich die eigene Aluradmarke Anzio. Wie Rial (und im Übrigen auch Alutec) gehört man zur UniWheels-Gruppe, die ihren Sitz in der Schweiz hat.
Die Marke Anzio wurde nicht vor dem Hintergrund kreiert, neben Rial und Alutec – beide erfolgreich im deutschen Ersatzmarkt für Aluminiumräder vertreten – eine dritte Marke zu platzieren, sie entstand vielmehr vor etwa vier Jahren als logische Konsequenz aus dem aus dem Jahre 2001 resultierenden Entschluss von UniWheels, einen weiteren Absatzkanal zu erschließen und dem Handel mit Rad und Reifen eine zusätzliche Dienstleistung zu bieten: das Komplettrad.
Vertrieb und Einkauf bei „wheels24.com“ werden von Prokurist Alexander Franke (33) geleitet. Die Schwesterfirmen Rial und Alutec operieren in Sichtweite, aber jeweils unabhängig und nur mit peripheren Berührungspunkten. „Wir treffen im Markt nicht aufeinander“, macht Franke klar, dass es keinerlei Kannibalisierungseffekte gibt. „Intern helfen wir einander manchmal, aber das ist eigentlich eher die Ausnahme.“ Und so spielen die Alufelgenmarken Rial und Alutec auf den hauseigenen Kompletträdern mit einem Anteil von zehn bis 15 Prozent auch nur eine untergeordnete Rolle, da mehrheitlich die eigene Marke Anzio vertrieben wird. Sie decken 13 Zoll sowie 19 bis 22 Zoll ab und eventuelle Kundenwünsche gezielt für ein Rial- oder Alutec-Design.
Etwa 28.000 Kompletträder hat „wheels24.com“ im letzten Jahr montiert und vermarktet, hinzu kommen noch einmal mehr als 100.000 Leichtmetallgussräder der Marke Anzio, die solo in den Markt gerollt sind und ausschließlich im UniWheels-Felgenwerk im polnischen Stalowa Wola gegossen worden sind.
Derzeit liegt die Palette der Anzio-Designs im Spektrum von 14 bis 18 Zoll. Nichts Spektakuläres bei den derzeit fünf verschiedenen Stylingfamilien, Räder am Übergang vom Budget- zum mittleren Preisbereich. Eben ein Programm das unter anderem dadurch charakterisiert ist, dass es zu den Anforderungen im Wintergeschäft mit Kompletträdern passt. Räder für Klein- und Mittelklasse- oder Zweitwagen, die im Winter nicht durch Stahlräder verschandelt werden sollen. Dass „wheels24.com“ mit 18 Zoll und den montierten Reifenmarken auch Kunden aus dem Premiumbereich hat, zeigt der Gang durchs Lager.
Neben den eher preisgünstigen Reifenmarken Pneumant und Kumho finden sich auch die deutlich darüber angesiedelten Dunlop, Goodyear und Pirelli. Bislang hatte man versucht, eine Politik der Dreiteilung in „Competition“, „Classic“ und „Premium“ im Reifenprogramm zu verfolgen. „Das hat sich als schwierig durchzuhalten erwiesen“, erklärt UniWheels-Marketingdirektor Harald Jacksties und meint damit das sich seit Jahren verstärkende Phänomen, dass eine Reifenmarke in der einen Größe im Premium-, in einer anderen aber eher im Mittelpreissegment angesiedelt sein kann. Die Grenzen verschieben sich zunehmend und das Problem wird nicht geringer, wenn „wheels24.com“ zusätzlich zu den genannten Reifenmarken künftig das Markengespann Michelin/BFGoodrich sowie Hankook hinzunehmen wird.
Kompletträder fürs Ersatzgeschäft – da erscheint das Autohaus als „natürlicher Kunde“ und ist auch tatsächlich die Nummer Eins für „wheels24.com“. Aber es sei schon beachtlich, wie viele Reifenhändler hier in Fußgönheim Kompletträder ordern. Das mag verschiedene Gründe haben, sodass sie die entsprechenden Reifenmarken nicht direkt von der Industrie beziehen oder keinen lokalen Großhändler dieser Marken mit prompter Lieferfähigkeit wissen. Zumeist aber, weil es so unkompliziert ist, bereits fertig montierte und gewuchtete Räder zu beziehen.
Der Umsatz von „wheels24.com“ belief sich in 2006 auf 8,2 Millionen Euro, zurzeit werden elf Mitarbeiter fest beschäftigt (in der Saison kommen schon mal nach Bedarf zwei oder drei Aushilfskräfte hinzu). Die Mannschaft kann klein und übersichtlich gehalten werden, weil alle Arbeiten, die von der Muttergesellschaft erledigt werden können – so Buchhaltung, Marketing und Werbung –, in der Schweiz bei UniWheels anfallen.
„wheels24.com“ bietet komplett montierte und gewuchtete Rad-Reifen-Kombinationen inklusive Ventile und Befestigungszubehör sowie ABE/TÜV-Gutachten. Bei beispielsweise Ventilen oder Gewichten beschränkt sich das Unternehmen konsequent auf anerkannte Qualitätsware. „Das Risiko, etwas qualitativ Fragwürdiges zu verbauen und sich damit dann Probleme einzuhandeln, ist angesichts der überschaubaren Mehrkosten für Premiumventile und -gewichte zu hoch“, erklärt Franke seine Qualitätsphilosophie.
Die zeigt sich auch bei den drei Montagestraßen und zwei Verpackungsstationen. Wo immer möglich setzt „wheels24.com“ Hofmann-Maschinen ein, die seien zwar etwas teurer, aber einerseits leistungsfähig und robust, andererseits lobt Franke den Außendienst der Firma Snap-on Equipment (Pfungstadt), zu der die Werkstattmarke Hofmann gehört. Spätestens am nächsten Tag nach einer Störung sei ein kompetenter Hofmann-Mitarbeiter da, löse das Problem sofort oder wenigstens im schnellst erreichbaren Zeitraum.
Diese Schnelligkeit hat sich auch der Komplettradanbieter auf die Fahne geschrieben. Der Zeitrahmen ist zwar bereits im Namen „wheels24.com“ festgeschrieben, aber Franke verspricht „nur“, dass die Räder spätestens 48 Stunden nach Auftragseingang beim Kunden sind. Das Unternehmen kooperiert bei kleineren Volumina mit dpd und bei größeren mit der Spedition Schenker, ist auch sehr zufrieden, aber nicht immer lässt sich der 24-Stunden-Anspruch auch hundertprozentig garantieren.
Zumal keine Vorratshaltung von Kompletträdern betrieben wird, die Montage erfolgt erst nach Eingang der konkreten Bestellung und in Abhängigkeit vom Lagerbestand. Der Ablauf ist klar und von kurzen Wegen gekennzeichnet: Der Kunde bestellt, der Auftrag wird erfasst und umgehend weitergegeben an die Montagestraßen. Und nach Fertigstellung des Arbeitsauftrages geht die Ware schnellstmöglich raus.
In der Hochsaison wird im Zweischichtbetrieb gearbeitet, sechs Tage die Woche. Dann können schon mal bis zu 400 Kompletträder täglich montiert werden. Außerhalb der Hochsaison ist der Arbeitsanfall mit einer Schicht und dem Bestandspersonal zu bewältigen. Der Vertrieb ist von 7.30 bis 18.30 erreichbar. Mit der jetzt zu Ende gegangenen Winterreifensaison war Alexander Franke insgesamt sehr zufrieden, mit einer kleinen Einschränkung: Zweimal im Jahr (im Frühjahr und im Herbst) erfolgt die Einlagerung, „da werde ich wohl beim nächsten Mal etwas mutiger sein müssen“, sagt er beim Blick auf das schon reichlich Lücken aufweisende Reifenlager.
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