Conti-Aufsichtsrat verlangt Auskunft des Vorsitzenden
Hubertus von Grünberg versicherte seinen Aufsichtsratskollegen gestern in der letzten Sitzung des Jahres, dass trotz seiner Beratertätigkeit für die General Capital Group (GCG) zu keiner Zeit ein Interessenkonflikt mit seinem Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender bei der Continental AG bestanden habe. Der Beteiligungsfonds gehörte zu der Gruppe von Finanzinvestoren, so die HAZ, die im Sommer den Reifenhersteller und Automobilzulieferer übernehmen wollte. Der Vorstoß scheiterte schließlich am zwischenzeitlich zu stark gestiegenen Kurs der Continental-Aktie. Er sei für die GCG nie im Zusammenhang mit Continental tätig gewesen und habe sofort seinen Beratervertrag gekündigt, als er von dem Übernahmeversuch erfahren habe, so von Grünberg weiter. „Das hätte er ruhig schon vorher berichten können. Die Gelegenheit hätte er gehabt“, meinte ein Aufsichtsratsmitglied anschließend gegenüber der HAZ. Der Aufsichtsrat hatte von dem Engagement ihres Vorsitzenden aus einem Interview erfahren.
Doch in dem Gremium hatte sich dennoch Gesprächsbedarf aufgestaut, so die Zeitung weiter. Eine einstündige Diskussion kam in Gang. Einige Aufsichtsräte hätten ihre Probleme mit der Nähe von Vorstand und Aufsichtsratschef zu Finanzinvestoren. Den Einstieg von „Heuschrecken“ bei der Conti hatten zuletzt weder von Grünberg noch der Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer abgelehnt. Das ließ vor allem bei so manchem Arbeitnehmervertreter in dem Gremium die Alarmglocken läuten. Nun forderte die Mehrheit der Aufseher, sie müssten vom Vorstand rechtzeitig unterrichtet werden, wenn ein neuer Übernahmeversuch anstehen sollte. Gedacht werde sogar daran, diese sofortige Informationspflicht in der Satzung des Konzerns zu verankern, hieß es – ein Vorstoß, der beim Vorstand auf wenig Gegenliebe gestoßen sein soll.
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