VDAT und EUTA engagieren sich in Brüssel
Es gibt außerhalb Deutschlands bisher keine einheitlichen und umfassenden technischen Richtlinien und Prüfvorschriften für Tuningteile, sodass in vielen Ländern Wildwuchs herrscht. Der VDAT e.V. (Verband Deutscher Automobil Tuner) und der von ihm initiierte und unterstützte europäische Verband EUTA (European Tuning Association) plädieren daher für einheitliche Regelungen im EU-Raum, um für die Zukunft sicheres Tuning in ganz Europa zu gewährleisten.
Dass sinnvolle und machbare Regulierungen einer Branche auch helfen können, zeigt das deutsche Beispiel der seit über 25 Jahren praktizierten „TÜV-Gutachten”. Das regelte den deutschen Tuningmarkt frühzeitig dahingehend, professionelle und sichere Produkte zu entwickeln statt ausufernden Basteleien. Durch diese Qualitätsprodukte konnten die deutschen Tuner eine weltweite Führungsposition erreichen.
Die EU-Kommission hat sich des Themas angenommen und innerhalb der EG-Richtlinie 70/156/EWG einen Artikel 31 entworfen. Darin soll den Mitgliedsstaaten der Verkauf und das In-den-Verkehrbringen von Teilen und Systemen verboten werden, welche die Sicherheit und das Umweltverhalten negativ beeinflussen können. Gleichzeitig soll aber eine Autorisierung von Teilen nach vorgegebenen technischen Richtlinien in jedem Mitgliedsstaat möglich sein; der legale Vertrieb ist dann im ganzen EG-Bereich möglich.
Insofern ist diese Formulierung ähnlich dem seit 25 Jahren in Deutschland praktizierten § 19 der StVZO. VDAT und EUTA stehen deshalb grundsätzlich hinter dem Vorhaben der EU-Kommission, das im Übrigen die erste Lesung des Europäischen Parlaments bereits durchschritten hat. Der Entwurf des Artikels 31 birgt jedoch auch erhebliche Risiken für die meisten der aus Klein- und Mittelbetrieben bestehenden Tuningbranche. Denn es werden – so VDAT und EUTA in einer gemeinsamen Stellungnahme – hier die Autohersteller klar bevorzugt, d. h. sie müssten für das von ihnen angebotene Zubehör keine Prüfungen durchlaufen, während für den großen Rest der Branche aufwendige und kaum finanzierbare Auflagen zu befürchten sind. Die Tuningbranche steht in diesem Zusammenhang auch voll hinter der Forderung von EU-Kommissar Verheugen nach weniger Bürokratie.
Beide Verbände haben deshalb in Brüssel ihre Interessenslage vorgetragen und an den EU-Grundsatz der Wettbewerbsgleichheit appelliert. Dahinter steht eine für die EU-Administration noch unbekannte (Tuning-)Branche, die alleine in Europa ca. 16 Milliarden Euro Umsatz erzielt mit weit über 100.000 Beschäftigten. Unterstützung erhält die Branche u. a. von den Europaabgeordneten Dr. Chatzimarkakis – der sich speziell für die Belange des Mittelstands einsetzt –, sowie von der Clepa, dem Verband der europäischen Automotive-Unternehmen.
Sollte die einheitliche und auch für Klein- und Mittelbetriebe machbare Autorisierung von Tuningprodukten in Europa realisiert werden, kann sich die Tuningbranche auf weiteres Wachstum und weitere Arbeitsplätze freuen. Gleichzeitig wird verhindert werden, dass illegale und verkehrsgefährdende Teile weiter verbreitet werden.
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