Premiere für Goodyears Duraseal bei Renault Trucks
Renault Trucks ist Europas erster Nutzfahrzeughersteller, der die neue Goodyear-Duraseal-Technologie anbietet: Renault-Kunden, die Fahrzeuge aus der brandneuen Kerax-Baureihe bestellen (wird in der nächsten Woche auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover vorgestellt), können optional Omnitrac-Reifen für den Mischeinsatz mit Duraseal-Technologie ordern. Die Reifen für den europäischen Markt mit Duraseal werden im Reifenwerk Wittlich gefertigt und gehen im ersten Quartal 2007 an den Erstausrüstungskunden Renault, stehen aber auch für andere Fahrzeughersteller zur Verfügung. Die Einführung im Ersatzgeschäft ist für das zweite Quartal 2007 vorgesehen, so Rupert Kohaupt, Group Manager Sales & Marketing Truck Tires Germany bei Goodyear Dunlop. Vorteil dieser Reifen, so der Hersteller: weniger Ausfallzeiten und geringere Reifenkosten.
Der Lenkachsreifen Omnitrac MSS und der Antriebsachsreifen Omnitrac MSD in der Größe 13 R 22.5 – der „Klassiker“ unter den Baustellenreifen – bieten die in Europa neue Duraseal-Technologie, die in Nordamerika (dort allerdings in anderen Größen) schon geraume Zeit verfügbar ist. Diese Reifen wurden speziell für Fahrzeuge konstruiert, die in der Bau-, Steinbruch- und Abfallentsorgungsbranche zum Einsatz kommen und bei denen sich Reifenschäden häufig nicht vermeiden lassen. Die Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche in solchen Gebieten führt zu einer erheblich höheren Beanspruchung der Reifen als bei Pneus, die ihren Dienst auf regulären Straßen verrichten und deshalb viel seltener von Reifenpannen betroffen sind. Diesem Einsatz tragen Goodyear Omnitrac-Reifen mit einer speziellen, robusteren Konstruktion Rechnung.
Die Schadenshäufigkeit konnte deutlich reduziert werden, so Kohaupt, der auch darauf hinweist, dass Reifen bei Einsätzen zum Beispiel auf Deponien oftmals nur ein Fünftel der Laufleistung gegenüber Fernverkehrsreifen schaffen, dafür aber durchaus zweimal der Runderneuerung zugeführt werden. Mit einer Abdeckung von etwa zehn Prozent des deutschen Lkw-Reifenmarktes (in Ländern wie Spanien oder Italien ist der Anteil wesentlich höher) richtet sich die neue Technologie allerdings keineswegs an eine kleine Nische, sondern hat durchaus Potenzial. Bei entsprechender Resonanz könnte sich Rupert Kohaupt auch vorstellen, dass die Technologie auch einer zweiten Konzernmarke zugänglich gemacht wird.
Ein weiteres Merkmal von Omnitrac-Reifen ist Goodyears so genannte ECD-Technologie (Enhanced Carcass Durability), die durch eine korrosionsfeste Beschichtung des hochfesten Stahlgürtels verhindert, dass dieser bei Verletzungen durch eindringende Feuchtigkeit korrodiert und seine Festigkeit verliert. Zusätzlich dienen weitere Verstärkungen zum Schutz gegen Reifenschäden durch Seitenaufprall.
Goodyear hat sich diese neue und im Lkw-Bereich bislang einzigartige Duraseal-Technologie (bei Pkw-Reifen gibt es ein ähnliches Produkt bei der Marke Kleber) patentieren lassen. Wenn ein Gegenstand von bis zu sechs Millimeter Durchmesser die Lauffläche durchdringt, stoppt die integrierte Dichtungsflüssigkeit den Luftaustritt entweder völlig oder wenigstens sehr weitgehend. Der Vorteil für den Kunden: Teure Fahrzeugausfallzeiten lassen sich vermeiden und das Risiko, einen Reifen austauschen zu müssen, weil dieser z. B. durch Fahrten mit zu geringem Luftdruck Schaden genommen haben könnte, verringert sich deutlich.
Funktionsweise von Goodyear Duraseal
Reifen mit Duraseal-Technik verfügen gewissermaßen über einen zusätzlichen „Gürtel“. Dieser besteht aus einer speziellen gelben, gelartigen und völlig ungiftigen Gummimischung, die in das Einstichloch fließt und einen luftundurchlässigen Pfropfen bildet, sobald der Reifen von einem Gegenstand wie z. B. einem Nagel durchdrungen wird. Auf dem Testgelände von Goodyear im südfranzösischen Mireval seien Fahrzeuge im Einsatz, deren Reifen geradezu gespickt seien mit Nägeln und Schrauben, berichtet der Chef von Goodyear Dunlop Lkw-Reifen. Bei einer vor kurzem erfolgten Vorführung überstand ein Goodyear-Nutzfahrzeugreifen für den Mischeinsatz 51 Beschädigungen (!) ohne Luftdruckverlust.
Die Dichtungsmasse kann Durchstichschäden von bis zu sechs Millimeter Durchmesser abdichten und zwar mehrmals, ohne dass der Reifen zwischendurch repariert oder Dichtmittel nachgefüllt werden müsste. Wenn der Gegenstand, der den Schaden verursacht hat, entfernt wird, fließt das Dichtmittel in den Stichkanal. Die Duraseal-Technologie gestattet es dem Fahrer, die Fahrt nach einer Laufflächenverletzung fortzusetzen und ermöglicht den weiteren Einsatz des Reifens bis zu seiner Runderneuerung. Die Duraseal-Technologie hat keinen Einfluss auf die Runderneuerbarkeit eines Reifens, ob Kalt- oder Heißerneuerung. Das Gel ist lösungsmittelfrei, nicht entflammbar und beseitigt daher das Risiko von Kesselbränden während der Runderneuerung. Es braucht auch nicht entfernt zu werden, wenn ein abgenutzter Reifen schließlich runderneuert werden muss.
Goodyear untersucht gegenwärtig den Markt auf weitere Reifentypen und -größen, für die die Duraseal-Technologie von Vorteil sein könnte. So weist Rupert Kohaupt darauf hin, dass man natürlich auch im Hause Goodyear Dunlop registriert, dass sich die Größe 315/80 zum Nachfolger des 13 R 22.5 entwickeln dürfte, auch wenn dieser etwas mehr Bodenfreiheit bietet. Und aufgrund der Pannensicherheit bietet sich die Technologie auch für Fahrzeuge an, die im Notfall mobil bleiben müssen, zum Beispiel Feuerwehrautos. Reifen mit Duraseal-Technologie sind etwa 15 bis 20 Prozent teurer als die entsprechenden hauseigenen Produkte ohne diese Technologie. Sie sind auch kompatibel, das heißt können jederzeit gegen konventionelle Reifen dieser Größe getauscht werden.
Das Reifensortiment von The Goodyear Tire & Rubber Company für gewerbliche Fahrzeuge, Busse etc. umfasst derzeit mehr als 400 verschiedene Reifen in mehr als 55 Größen. Viele der weltweit führenden Hersteller von Nutzfahrzeugen setzen standardmäßig Reifen von Goodyear ein, genannt seien Volvo, Renault, Scania, DAF, MAN, DaimlerChrysler und Iveco. Goodyear liefert außerdem Reifen an alle wichtigen Anhängerhersteller. Mit „Fleet First“, wozu das TruckForce-Servicenetz, die ServiceLine-24h-Streckenhilfe, Mobility, das FleetOnlineSolutions-Internet-Managementsystem sowie Next Tread gehören, bietet Goodyear Dunlop Germany ein breites Spektrum spezieller Dienstleistungen für die Lkw-Branche an.
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