Kapazitäten für TSS von Beru werden ausgebaut
Die Komponenten des „Tire Safety System“ (TSS) entstehen bei Beru Electronics in Bretten und am Beru-Standort Muggendorf. Der Standort Bretten wird derzeit ausgebaut, um weitere Kapazitäten zu schaffen. Nötig wurde die Expansion unter anderem durch einen Großauftrag eines deutschen Automobilherstellers, der künftig sämtliche Exportfahrzeuge für die USA serienmäßig mit diesem Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) ausrüsten wird.
Ob im Volumenmodell oder im Supersportwagen: TSS sorgt in zahlreichen aktuellen Fahrzeugen deutscher und internationaler Automobilhersteller für ein deutliches Plus an Sicherheit und Komfort. Die ständige Optimierung dieses RDKS ist für die Beru-Ingenieure natürlich eine stete technische Herausforderung. Das vom Ludwigsburger Automobilzulieferer entwickelte direkt messende Tire Safety System wird bereits seit 1998 ab Werk bei Automobilherstellern als Serienausstattung oder optional eingebaut.
Das Sicherheits- und Komfort-Feature von Beru verrichtet in aktuellen Fahrzeugmodellen von Audi, Bentley, BMW, Bugatti, Ferrari, Maserati, Maybach, Mercedes-Benz, Porsche und Volkswagen seinen Dienst. Ausschließlich für den US-Markt hat Beru in Kooperation mit dem amerikanischen Automobilzulieferer Lear zudem Reifendruck-Kontrollsysteme entwickelt, die jenseits des großen Teichs in Volumenmodellen von Ford, Hyundai und Kia Verwendung finden.
Auch im neuen Sports Utility Vehicle Audi Q7 beugt das TSS Schadensfällen durch Reifen mit zu geringem Luftdruck vor. Für den Audi A4, den A6 und den A8 ist das Sicherheits-Feature ebenfalls erhältlich. Im Q7 verbauen die Ingolstädter ein TSS-System der zweiten Generation mit Triggersender. Es überwacht den Reifendruck sowohl im Stand als auch während der Fahrt und warnt den Fahrer über eine Anzeige- und Bedieneinheit im Armaturenbrett bereits ab einer Abweichung von 0,2 bar vor Minderdruck, Druckverlust oder einer Reifenpanne. Zusätzlich bietet es eine Positionszuordnung der Radelektroniken und damit der einzelnen Reifen. Die hierzu erforderlichen Triggersender sind wasserdicht und stoßgeschützt in robusten Gehäusen in den Radkästen des Q7 montiert.
Zuverlässige Funktion auch unter extremen Bedingungen
Alle Radelektroniken des Tire Safety Systems sind so konzipiert, dass sie selbst extremen Umweltanforderungen standhalten sollten. Temperaturen von minus 40 Grad Celsius bis plus 120 Grad Celsius – kurzzeitig sogar bis plus 150 Grad Celsius – meistern die TSS-Sensoren ebenso wie mechanische Belastungen von bis zu 2.000 g. Solche Spitzenleistungen werden dem Beru-RDKS beispielsweise in den Supersportwagen von Bentley, Bugatti, Ferrari, Maserati und Porsche abverlangt.
Um die einwandfreie Funktion des TSS-Systems in allen Fahrsituationen sicherstellen zu können, testet Beru dessen Komponenten auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke im italienischen Nardo. Zusätzlich zu den enorm hohen Fliehkräften an den TSS-Sensoren muss dort bei Maximalgeschwindigkeit auch die Signalübertragung zwischen TSS-Radelektroniken, -Antenne und -Steuergerät höchsten Anforderungen gerecht werden.
Seine bislang wohl härteste Bewährungsprobe in einem „Serien“-Sportwagen musste das Tire Safety System im Bugatti Veyron 16.4 bestehen. Das 1.001 PS starke Flaggschiff aus dem Volkswagen-Konzern erreichte in Nardo eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 400 km/h. Damit das TSS auch solchen Extrembedingungen standhält, wird es vom englischen Tochterunternehmen „Beru F1 Systems“ modifiziert – und damit auch für die Formel 1 und eine Vielzahl weiterer Rennsportserien dieser Welt fit gemacht. Vor kurzem erhielt Beru F1 Systems für diese Entwicklung den begehrten Business Excellence Award for Technology and Innovation der Motorsport Industry Association (MIA).
Besondere Bedeutung erlangen Reifendruck-Kontrollsysteme wie das Beru TSS derzeit vor allem in den USA. Dort müssen gemäß einer Verordnung der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA (National Highway Transportation Safety Administration) seit September letzten Jahres 20 Prozent, ab September 2006 bereits 70 Prozent und ab September 2007 sämtliche Neufahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 4,5 Tonnen ein Reifendruck-Kontrollsystem mit genau definierten Ansprüchen an Bord haben.
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