Auch Lkw im Winter nur mit Winterreifen
Die Diskussion über den Sinn einer Winterreifenpflicht für Kraftfahrzeuge in einem noch zu bestimmenden Zeitraum des Jahres ist noch nicht beendet. Nur beschränkt sich das Gespräch meist auf die Pkw in diesem Land. Dabei sollte man die Ausrüstung der schweren Nutzfahrzeuge und Busse nicht vergessen, sind sie es doch, die oftmals schon bei geringem Schneefall in Schwierigkeiten kommen. Grund: Sie sind nicht mit echten Winterreifen ausgerüstet und es fehlt an der notwendigen Traktion. Das muss nicht sein.
Auch für die Großen gibt es reinrassige Winterreifen wie zum Beispiel die beiden Dunlop-Reifen SP 362 und SP 462, mit denen der Speditions-Unternehmer Marcus Hoffmann seine gesamte Flotte ausgerüstet hat, und das sind immerhin 26 Fahrzeuge der Marken DAF und MAN. Die 40 Mitarbeiter der in Verl/Nordrhein-Westfalen ansässigen Spedition Hoffmann beschäftigen sich vorrangig mit dem Transport hochwertiger Industrie- und Verbrauchsgüter, bei denen es besonders auf Zuverlässigkeit, sorgsame Behandlung und Pünktlichkeit ankommt. Marcus Hoffmann kann zu den Unternehmern gerechnet werden, die technischen Neuerungen gegenüber immer aufgeschlossen sind. So zählte seine Firma zu den ersten Speditionen, die den Vorteil von so genannten Mitnahmestaplern erkannte und sie konsequent bei allen Fahrzeugen einsetzt.
Dass er seinen gesamten Fuhrpark konsequent auf echte Winterreifen umgerüstet hat, begründet er in erster Linie mit dem Sicherheitsaspekt: „Sicherheit für unsere Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer. Aber auch wirtschaftliche Gründe haben mich zu diesem Entschluss geführt. Wir sind eine internationale Spedition und fahren auch Touren über die Alpen und nach Skandinavien. Da können wir es uns nicht leisten, irgendwo liegen zu bleiben und mit Verspätung beim Kunden anzukommen.“ Hoffmann weiß, dass querstehende Lkw unter winterlichen Bedingungen dazu beitragen, dass die Lkw immer mehr im Kreuzfeuer der Kritik stehen und dann die Spediteure immer die Buhmänner sind. Da müsse man einfach auch Akzente setzen und zeigen, dass man alles tue, um keine anderen Verkehrsteilnehmer zu behindern oder zu gefährden. „Trotz der wirtschaftlich angespannten Lage im gesamten Transportgewerbe.“
Dass die Neuregelung der StVO in diesem Zusammenhang sehr vage ist, da nur die Rede von „der Witterung angepasster Bereifung“ ist, weiß Marcus Hoffmann auch, schwerwiegender sind für ihn die möglichen Einschränkungen beim Versicherungsschutz: „Aber es sollte uns ja nicht nur darum gehen, eigenen Schaden abzuwenden, sondern vor allem auch um die Verantwortung, die man gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern hat.“
Die Mehrkosten gegenüber der sonst im Herbst üblichen Umbereifung auf neue Sommerreifen-Antriebsprofile seien hingegen unerheblich und ließen sich schnell wieder hereinfahren. „Außerdem brauchen die Winterreifen im Frühjahr nicht unbedingt wieder abmontiert zu werden, sondern lassen sich bei verringerter Profiltiefe auch gut im Sommer weiterfahren.“ Die Kosten werden aber auch ganz wesentlich vom Treibstoffverbrauch bestimmt, erste Erfahrungen bei diesem Unternehmen haben gezeigt, dass sich der Mehrverbrauch durch den Einsatz von Winterreifen in engen Grenzen hält und hinter den Erwartungen bleibt. Genaue Aussagen könne man aber erst zum Ende des Winters machen. Eines sei jedenfalls sicher: „Einen wesentlich größeren Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch hat das Verhalten der Fahrer. Da macht es viel mehr Sinn, in Schulungen zu investieren als auf Winterreifen zu verzichten und an der Sicherheit zu sparen.“
Marcus Hoffmanns Empfehlung überrascht daher nicht: „Auf jeden Fall umrüsten. Die Mehrkosten sind schnell amortisiert, wenn durch die Montage von Winterreifen auch nur ein Unfall vermieden wird.“ Außerdem kann man so ausgerüstet bei schlechten Wetterverhältnissen noch fahren, wenn Kollegen auf Sommerreifen die Rastplätze aufsuchen müssen.“
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