Michelin gelingt Neustart in Nordafrika
Michelins Entscheidung, nach Algerien mit einer Reifenproduktion zurückzukehren, sei goldrichtig, heißt es im deutschen Bib-Journal: Das 2002 wieder eröffnete Michelin-Werk in der Hauptstadt Algier gibt heute 726 Personen Arbeit und verzeichne kräftig steigende Absatzzahlen. Die Investition von rund 30 Millionen Euro hätten sich demnach also gelohnt: Von hier aus versorgt Michelin auf kurzen Wegen die Märkte Afrikas und des Mittleren Ostens mit Lkw-Reifen.
Michelin ist der einzige Reifenhersteller in dem nordafrikanischen Land und könne seine Monopolsituation hervorragend nutzen, heißt es weiter: Im Jahr 2004 produzierte das Werk Algier bereits über 100.000 Lkw-Reifen, 2005 stieg die Produktion auf 130.000 Einheiten. Weiteres kräftiges Wachstum stehe auf Grund der hohen Nachfrage bevor. „Der Plan für 2007 lautet 250.000 Lkw-Pneus.“
Ähnlich rasant verlaufe die Entwicklung beim Marktanteil: Bei den Lkw-Reifen betrage er derzeit 25 Prozent. 2003 trugen lediglich zehn Prozent aller neuen Truck-Pneus das Michelin-Zeichen, schreibt das Unternehmen. Damit liege das Unternehmen klar auf dem Kurs, den Michelin-Geschäftsführer René Zingraff bei der Neueröffnung des Werks vorgegeben hatte: „Wir wollen das Qualitätsniveau in Algerien an die hohen Standards der Michelin-Gruppe anpassen und die Marktanteile zurückgewinnen, die wir nach der Schließung unseres Werks 1993 verloren haben.“
Deshalb seien die Mitarbeiter intensiv und regelmäßig geschult worden. „Die Zeit, die wir in die arbeitsbegleitende Fortbildung investiert haben, entspricht dem Aufwand für eine Vollzeit-Ausbildung für 130 Personen“, erklärt Andre Beaudry, Leiter des Bildungswesens, der seit April 2002 in Algier lebt. Breiten Raum habe dabei das Thema Sicherheit am Arbeitsplatz eingenommen. Insgesamt schulen 20 ausländische Fachleute die algerischen Arbeitnehmer im Werk. Außerdem entsendet Michelin Mitarbeiter nach Frankreich, wo sie eine 18-monatige Ausbildung absolvieren. Die erste Gruppe begann im Mai 2005 ihre Lehrzeit.
Eine wichtige Rolle im Werk Algier soll auch die Runderneuerung spielen. Bereits Ende 2004 seien die Anlagen hierfür installiert worden. „2005 haben wir ungefähr 2.000 Reifen runderneuert, bis 2008 soll die Zahl auf 10.000 steigen“, erklärt Vertriebsdirektor Michel Rousseau.
Parallel zur Fertigung baut Michelin Algerien ein Vertriebsteam aus 24 Customer Account Managern auf. Zehn sitzen in den großen Städten des Landes und 14 in der Zentrale in Algier. Sie werden Reifen für Pkw, leichte Nutzfahrzeuge, Lkw, Baumaschinen, landwirtschaftliche Fahrzeuge und Zweiräder verkaufen. Hinzu kommen Aufhängungssysteme. Das Vertriebsnetz umfasst aktuell 250 Verkaufsstellen.
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