„Sportec M3“ – mehr Trockengrip/Laufleistung als Vorgänger
Der Motorradreifen „Sportec M3“ aus dem Hause Metzeler schickt sich an, seinen Vorgänger „Sportec M-1“ sukzessive abzulösen. Den neuen Reifen, der jüngst auf der gerade erst fertig gestellten Rennstrecke von Racalmuto (Sizilien/Italien) präsentiert wurde, hat der Hersteller nach eigenen Aussagen noch stärker auf die Anforderungen der aktuellen und kommenden Generationen von Supersportmotorrädern abgestimmt, die mit ihrem Verhältnis von Leistung zu Gewicht in der Größenordnung von einem PS je Kilogramm beinahe die Bezeichnung als „Race Replica Bikes“ rechtfertigen. Er soll sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke mit guten und über seine Lebensdauer gleichbleibenden Leistungen glänzen, gleichzeitig aber außerdem mit einer für Supersportreifen überzeugend hohen Laufleistung überzeugen können.
Supersportreifen der Marke Metzeler tragen traditionell eine ungerade Versionsnummer in ihrem Produktnamen. Nur logisch, dass daher nach den Urahnen „ME Z1“ und „ME Z3“ der Nachfolger des vor vier Jahren eingeführten „Sportec M-1“ nun „Sportec M3“ heißt. „Mit der Einführung des ‚Sportec’ 2001 sind wir dazu übergegangen, unseren Produkten eine aussagefähigere Bezeichnung zu geben, anstatt nur eine simple Kombination von Buchtstaben und Zahlen zu wählen. Andererseits ist bei uns die Nummerierung mit geraden Ziffern für Sporttouringreifen und ungeraden für die Sportreifen üblich – die neue Namensgebung ist daher gewissermaßen eine Kombination von Innovation und Tradition“, erklärt Andrea Clerici, der seit dreieinhalb Jahren für den Reifenhersteller arbeitet und seit eineinhalb Jahren als International Brand Manager für die Marke Metzeler unter anderem das Marketing rund um die Marke koordiniert. Allerdings wird der „M-1“ seinen Worten zufolge noch während des gesamten Jahres 2006 im Lieferprogramm bleiben. Abgesehen von zahlreichen vorliegenden Freigaben für diverse Maschinen sei der Reifen schließlich immer noch sehr beliebt im Markt und bei Vergleichstests von Fachmagazinen nach wie vor jeweils ganz vorne mit dabei. Warum dann aber ein neues Produkt als Ablösung des „alten“?
„Einerseits werden die Supersportmotorräder immer leistungsstärker, andererseits haben wir festgestellt, dass auch bei den Fahrern solcher Maschinen das Thema Wirtschaftlichkeit immer stärker in den Vordergrund rückt. Deshalb wurde der ‚M3’ auf einen breiteren Anwendungsbereich hin ausgelegt und gleichzeitig die Laufleistung im Vergleich zu seinem Vorgänger verbessert“, erklärt Clerici. „Über Kundenbefragungen, unseren Kundendienst, den Kontakt mit dem Handel oder das direkte Feedback der Verbraucher im Rahmen von Messen oder Motorradtreffen, bei denen wir uns engagieren, haben wir registriert, dass die Laufleistung eines Reifens ein immer wichtigeres Argument wird“, ergänzt er. Außerdem sinke die durchschnittliche Jahreskilometerleistung der Motorradfahrer. „Speziell in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern“, wie der Brand Manager erläutert. „In der Vergangenheit hat der durchschnittliche Besitzer eines Supersportmotorrades mit einem Reifensatz pro Saison kalkuliert. Heute legt er zwar in der Regel weniger Kilometer pro Jahr zurück, trotzdem will er dann nicht mitten in der zweiten Saison seine Reifen wechseln müssen. Aus diesem Grund müssen heutige Sportmotorradreifen diesem Beispiel folgend möglichst zwei Jahre halten. Deswegen haben wir beim ‚Sportec M3’ so viel Wert auf eine höhere Laufleistung gelegt“, sagt Clerici.
Aber natürlich nicht nur das. Denn was nützt schließlich ein langlebiger Reifen, der die Leistung eines Sportbikes, die heute durchaus bereits fast an Werte von 200 PS herankommen, nicht auf die Straße bringen kann? Wichtig war Metzeler in diesem Zusammenhang außerdem, dass das Leistungspotenzial des „Sportec M3“ über seine Lebensdauer möglichst konstant bleibt. Laut Clerici ist dem Hersteller mit dem „M-1“-Nachfolger ein „deutlicher Schritt weiter in Bezug auf die Konstanz seiner Leistungen“ gelungen. Einen zusätzlichen Schwerpunkt legte man bei der Entwicklung des neuen Reifens demnach vor allem auf die Trockenhaftung, aber auch das Handling oder den Grip auf nassen Fahrbahnen. Einen wichtigen Beitrag zum Erreichen dieser im Lastenheft formulierten Verbesserungen soll dabei unter anderem die Radialkarkasse mit einer Weiterentwicklung der von Metzeler patentierten Null-Grad-Stahlgürteltechnologie geleistet haben: Für den „Sportec M3“ verwendet der Hersteller eigenen Angaben zufolge eine besondere Stahlqualität mit erhöhter Biegesteifigkeit. Dies verbessere die Widerstandsfähigkeit des Reifens gegen seitlich einwirkende Kräfte und Verformungen unter hoher Last, heißt es. Als Vorteil für den Fahrer wird ein besseres Handling und größere Stabilität – insbesonders beim starken Abbremsen – genannt. Außerdem werde dadurch die Aufstellneigung in Kurven spürbar verringert.
Um gute Handlingeigenschaften zu erreichen, haben die Metzeler-Ingenieure beim „Sportec M3“ die mithilfe des so genannten CMT-Verfahrens (CMT = Contour Modelling Technology) entwickelten Reifenkonturen an Vorder- und Hinterrad aufeinander abgestimmt. Beim Vorderreifen finden sich eine stärker abgerundete Kontur im Mittenbereich und flachere Zonen in der Reifenschulter. Die Kontur des Hinterreifens setzt sich dagegen aus einer Reihe verschiedener Radien von der Mitte bis zum Schulterbereich zusammen, um damit die Reifenaufstandsfläche bei jedem Schräglagenwinkel zu optimieren. „Das Ergebnis ist ein Zuwachs an Stabilität und Kurvengeschwindigkeit – schon beim Einlenken vermittelt der ‚Sportec M3’ großes Vertrauen“, beschreibt der Hersteller die Nutzen für den Fahrer. Diese – wie Metzeler es nennt – „Linearität im Lenkverhalten“ gebe ihm jenes Maß an Präzision und Stabilität, das ihm den maximalen Leistungseinsatz beim Herausbeschleunigen aus Kurven erlaube.
So wie es bezogen auf die Konturen Abweichungen zwischen Vorder- und Hinterrad gibt, unterscheiden sich auch die Laufflächenmischungen der Pneus für vorne und hinten. „Dadurch“, so Clerici, „konnten wir die Reifen hinsichtlich der an sie gestellten spezifischen Anforderungen optimieren“. Die tendenziell eher etwas weicher ausgelegte Vorderreifenmischung sei für maximale Haftung in Schräglage bzw. ein klares Feedback für den Fahrer zuständig und helfe dank speziellem Elastizitätsmodul und Reibungskoeffizienten, die Tendenz des Übersteuerns bei Kurvenfahrt zu verringern. Demgegenüber stehe der Hinterreifen mit seinem hohen Silica-Anteil für eine kurze Aufwärmphase und gute Traktion bei Nässe. „Gegenüber dem ‚M-1’ haben wir den Silica-Anteil übrigens nochmals leicht erhöht“, berichtet der Brand Manager. Jedoch hat laut Metzeler nicht nur die „DuraSil“ genannte Mischungstechnologie Einfluss auf die Leistungseigenschaften des „Sportec M3“ – als ein wichtiger Faktor für sein sicheres Fahrverhalten bei nasser Fahrbahn wird darüber hinaus die Profilgestaltung genannt. „Das Verhältnis von Positiv- zu Negativprofilanteil wurde im Vergleich zum Vorgänger erhöht. Damit bringt der ‚Sportec M3’ mehr Gummi auf die Straße als der ‚M-1’“, weiß Clerici. Des Weiteren garantiere das völlig neu geschaffene Design eine gute Wasserdrainage und erhöhe gleichzeitig die Trockenhaftung sowie die Laufleistung.
„Die neue Mischung und Profilgestaltung haben den größten Einfluss auf die Laufleistungssteigerung des ‚Sportec M3’ gegenüber seinem Vorgänger. Auch die Balance zwischen Vorder- und Hinterrad spielt in diesem Zusammenhang und für die Fahreigenschaften eine wichtige Rolle, weshalb wir dafür Einiges an Aufwand betrieben haben. Allein die Mischungsentwicklung und die Abstimmung der Haftungsbalance zwischen vorne und hinten wird alles in allem wohl rund ein Jahr in Anspruch genommen haben“, schätzt er. Seinen Worten zufolge wird der neue „Sportec M3“ in den Reifendimensionen 120/70 ZR17, 180/55 ZR17 und 190/50 ZR17 bereits ab Januar 2006 verfügbar sein. „Schon zum Start werden etwa 160 Freigaben vorliegen“, fügt er hinzu. Bis spätestens März kommenden Jahres wird die Dimensionspalette nach derzeitiger Planung komplett sein.
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