Goodyear Dunlop nimmt neue Hanau-Anlage in Betrieb
Goodyear Dunlop Tires Germany hat jetzt in Hanau eine neue Fertigungsanlage für Runflat-Reifen eingeweiht. Der Konzern hat seit dem Jahr 2001 rund 250 Millionen Euro in seine deutschen Standorte investiert. Das Unternehmen fertigte mit seinen etwa 7.000 Beschäftigten – davon 2.250 in Hanau – im vorigen Jahr 26 Millionen Reifen und erzielte einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro. „Das Bekenntnis von Goodyear Dunlop zum Werk Hanau ist eine Werbung für Hessen als Standort für die Automobil- und Zuliefererindustrie“, kommentierte der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) die Investition des Unternehmens in zweistelliger Millionenhöhe.
Bei der Einweihung in Hanau bezeichnete Koch diese Investitionen als „Signal und Mutmacher für den Standort Deutsch-land“. Das Engagement zeige, dass mit Spitzentechnologie in der Ferti-gung und innovativen Produkten Industriearbeitsplätze hierzulande eine Zukunft haben. Allerdings sei einzuschränken, dass das „Vergnügen“, solche Einweihungen vorzunehmen, in den letzten Jahren spürbar nachgelassen habe, griff er die Diskussion in der Gesellschaft um den Standort Deutschland auf und dankte ausdrückklich dem deutschen Management von Goodyear Dunlop, dass es bei der amerikanischen Muttergesellschaft für die Investitionen am Standort Deutschland geworben habe. Nur dorthin zu gehen, wo es am billigsten sei, zeigt die Einfallslosigkeit von Unternehmensführungen. In Deutschland müsse man danach streben, Dinge zu tun, die andere (noch) nicht können. Goodyear Dunlop Tires Germany ist für Hessen ein wichtiges Unternehmen, arbeiten doch hier (vornehmlich in Hanau und Fulda) mehr als die Hälfte aller Konzernbeschäftigten. Und hinzuweisen ist darauf, dass an den beiden genannten Standorten die einzigen dieser hochtechnologischen Produktionsanlagen für Runflats in Deutschland stehen.
Politik des Konzerns sei es, so Gerd Grünenwald (Vorsitzender der Geschäftsführung Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH), „sich für den Industriestandort Deutschland zu engagieren. Mit seinen exzellent ausgebildeten Fachkräften, einer hervorragenden Infrastruktur sowie der Nähe zu unseren Partnern in der Erstausrüstung ist Deutschland im internationalen Vergleich nach wie vor führend.“ In der Unternehmensgruppe sind an sieben deutschen Standorten über 7.000 Mitarbeiter tätig. Kein anderer Reifenhersteller hat so viele Reifenfabriken in Deutschland wie Goodyear Dunlop (neben den hessischen Standorten Hanau und Fulda sind dies Fürstenwalde, Philippsburg, Riesa und Wittlich). Die Mitarbeiterzahl hat sich in diesem Jahr deutschlandweit um rund 100 Beschäftigte erhöht – gegen den Trend in der deutschen Kautschukindustrie, in der seit Jahren kontinuierlich die Mitarbeiterzahl sinkt. Das Werk Hanau hat 2.250 Beschäftigte. Erst kürzlich hat der Reifenhersteller den seit 1998 bestehenden Standortsicherungspakt mit dem Gesamtbetriebsrat bis Ende 2007 verlängert. Der Pakt gilt für alle Standorte und beinhaltet weitreichende Arbeitsplatzgarantien.
Mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2004 zeigt sich die deutsche Tochter des weltweit größten Reifenhersteller Goodyear sehr zufrieden: Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres konnte die deutsche Organisation eine Umsatzsteigerung von über sieben Prozent sowie einen überproportionalen Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 15 Prozent verzeichnen. Im Gesamtjahr 2004 wird das Unternehmen rund 40 Millionen Reifen verkauft haben, davon 14 Millionen an ausländische Schwestergesellschaften – ein Beleg dafür, dass German Engineering in der Reifenwelt und auch bei Goodyear Dunlop nach wie vor einen hohen Stellenwert hat.
Die Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH repräsentiert sämtliche Konzernaktivitäten der Goodyear-Dunlop-Gruppe in Deutschland. Neben der Steuerung und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens werden konzernübergreifende Aufgaben auf den Gebieten Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung, Einkauf sowie System- und Personaladministration wahrgenommen. Ziel ist die Etablierung von „Shared Service Centern“ mit wettbewerbs- und marktfähigen Leistungen und Kosten.
Innerhalb des Unternehmensverbundes agieren fünf Vertriebsgesellschaften als selbstständige Geschäftseinheiten im Markt. Unter den bekannten Markennamen Goodyear, Dunlop und Fulda sowie mit weiteren, unter M-Plus zusammengefassten assoziierten Marken (Debica, Falken, Pneumant und Sava) stehen sie eigenständig und unabhängig für spezifische Produktkompetenz. Die ebenfalls angeschlossene Goodyear Dunlop Handelssysteme GmbH bietet als Systemgeber Servicedienstleistungen für ein bundesweites Netzwerk von mehr als 700 Reifen-fachhandelsbetrieben an.
Runflats und modernste Produktion
Ziel der Goodyear-Dunlop-Gruppe ist, ihre führende Stellung in dem stark wachsenden Markt der pannensicheren Pneus zu festigen. Ein Vorreiter in diesem Marktsegment ist die Konzernmarke Dunlop, Grund genug für Christian Stein, Geschäftsführer der Dunlop GmbH & Co. KG, den Beitrag der von ihm vertretenen Marke zu betonen: „Ein Gradmesser für den Erfolg unserer Forschungs- und Entwick-lungsabteilung (in Hanau ist die europäische Dunlop-Reifenforschung und Reifenentwicklung konzentriert. Das Dunlop Development Center hat die Feder-führung für die Produkt-entwicklung von Pkw-Reifen, d. Red.) ist die Zahl der Reifen, die für die Modelle der Auto-hersteller freigegeben wurden. Auch dieses Jahr erzielten unsere Pkw-Reifen wieder eine hohe Homologationsquote. Bereits in den ersten neun Monaten dieses Jahres konnten wir die Anzahl der Frei-gaben gegenüber dem gesamten Vorjahr um 14 Prozent steigern.“
Aber nicht nur bei den Freigaben, auch bei den tatsächlichen Lieferungen – an die Erstausrüstung wie ins Ersatzgeschäft – weisen die Zahlen für die ersten drei Quartale weiterhin nach oben. Auch dank der Runflats, die bei Dunlop DSST heißen (Dunlop Self Supporting Technology) und deren Entwicklung das Unternehmen gerade in den 90er Jahren maßgeblich geprägt hat. Stein: „Der Anteil von Runflat-Reifen am gesamten europäischen Reifen-markt wird signifikant zunehmen. In den kommenden drei Jahren wird sich der Absatz von Runflat-Reifen mehr als verfünffachen. Rund 60 Prozent davon werden in Deutschland verkauft werden. Der Zuwachs von High-Performance-Reifen wird voraussichtlich 45 Prozent betragen, während der gesamte Reifenmarkt in Europa um rund fünf Prozent zulegen wird. Mit der DSST-Technologie können wir an diesem Marktwachstum stark partizipieren.“
Für den anspruchsvollen Fertigungsprozess der Runflat-Reifen wurde eine Maschine konstruiert, die in wesentlichen Teilen eine Eigenentwicklung der Goodyear-Dunlop-Gruppe ist. Mit dem so genannten „Flexible Manufacturing System“ (FMS) können sowohl Runflat-Reifen als auch konventionelle High-Performance-Reifen in unterschiedlichen Größen hergestellt werden. Die FMS-Maschine benötigt nur zehn bis 20 Prozent der herkömmlichen Umrüstzeiten und kann damit innerhalb kürzester Zeit eine breite Palette unterschiedlicher Reifengrößen produzieren. Dabei arbeitet die Anlage mit einem bisher nicht erreichten Präzisionsgrad, so der Hanauer Werksleiter Wilhelm Endres.
Goodyear Dunlop Tires produziert als erster Reifenhersteller Runflat-Pneus in Großserie. Die Goodyear-Dunlop-Gruppe wird 2004 in Europa mehr als 1,3 Millionen Runflat-Pneus der Marken Goodyear (dort haben die Reifen den Zusatz EMT = Extended Mobility Technology) und Dunlop verkaufen und ist damit Marktführer in Europa.
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