Galgo bringt Bewegung in den europäischen Runderneuerungsmarkt
Wer anderen auf der Reifenmesse das Terrain überlässt, darf sich nicht wundern, wenn es ausgefüllt wird, so durch einen Newcomer im europäischen Markt namens Industrias de Hule Galgo, S. A. de C. V. aus Mexiko, ein 1952 gegründetes Familienunternehmen. Dabei handelt es sich nicht etwa um ein kleines Unternehmen, produziert Galgo doch immerhin 27.000 Tonnen Runderneuerungsmaterial pro Jahr und wäre damit auch in Europa „die große Nummer“, die das Unternehmen auf dem amerikanischen Kontinent ist.
Im Heimatland sei man Marktführer, sagt Direktor Francisco Ibarzabal, in den USA immerhin in der Branche wohl bekannt. Dass sich Galgo bzw. der Produktname Pre-Q auch in Europa zu einem relevanten Marktteilnehmer entwickeln wird, hat sich einer vorgenommen, dessen Name allerdings in der Zunft der Runderneuerer bestens bekannt ist: Die Europa-Geschäfte leitet Joe Krimpenfort, unter dessen Regie im belgischen Tongeren im letzten Jahr die Galgo Pre-Q Europe entstanden ist samt eines Zentrallagers, das auch bereits gut bestückt ist und von dem die Kunden kurzfristig beliefert werden können. Größere Posten dürften allerdings aus einer der drei mexikanischen Fabriken direkt an die noch zu akquirierenden Kunden geliefert werden.
Doch ist die Aufbauarbeit noch längst nicht abgeschlossen. Für die einzelnen Märkte rekrutiert Krimpenfort erfahrene Runderneuerungsspezialisten, die wiederum bei den Herstellungsbetrieben erreichen wollen, dass die Galgo-Qualitäten von Laufstreifen und Bindegummi Anerkennung finden. Der Markt Italien ist im Aufbau, für den östlichen Part Europas zeichnet Giancarlo Veronese verantwortlich. Skandinavien, Großbritannien und Spanien betreut Jose Manuel Camacho, den deutschsprachigen Raum zwei Branchenbekannte: Hans-Joachim Florek und Dieter Hatzfeld. Letzterer (früher Michelin, dann RuLa) zeichnet für Österreich, die Schweiz, Baden-Württemberg und Bayern verantwortlich, Florek für den Rest Deutschlands.
Man sei völlig lean, betont das Deutschland-Gespann, einen administrativen Wasserkopf werde es ebenso wenig geben wie ein europäisches Entwicklungs- oder Schulungszentrum. Man wolle beweisen, dass sich das Unternehmen qualitativ auf dem Niveau der Marktführer bewege, aber eben preiswerter sei. Einen ersten Qualitätsbeweis konnte Galgo auf der Essener Messe in Form einer Urkunde präsentieren, die man vom Prüfzentrum Nord (Bad Bramstedt) am ersten Messetag verliehen bekommen hatte: Das Reifenwerk Nord (ehemals Grassau) aus Rostock hat vom Prüflabor mit Galgo-Materialien hergestellte Reifen im Trommelprüftest gemäß ECE-Regelung 109 (49 Stunden) getestet, und die Reifen haben den Test klaglos überstanden. „Das haben andere auch“, bekennt Hatzfeld, „aber wir machen das auch publik.“ Klaus Grassau (Eigner des Reifenwerkes Nord, das aus der Konkursmasse Grassau herausgetrennt worden war) ist für Galgo einer der ersten Kunden, weitere Kontakte haben Krimpenfort und seine Mitstreiter bereits geknüpft.
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