Gegen schwarze Schafe in der Altreifenentsorgung
Die neu gegründete Arbeitsgemeinschaft „ZARE“ (Zertifizierte AltReifen-Entsorger – eine Arbeitsgruppe innerhalb des BRV) präsentierte sich auf der Messe Reifen 2004 in Essen. Elf nach der Entsorgungsfachbetriebsverordnung und dem speziellen, fachspezifischen BRV-Anforderungsprofil „Altreifenentsorgung zertifizierte Altreifenentsorger haben sich zu „ZARE“ zusammengeschlossen, um den Fachhandel für die umweltgerechte Entsorgung von Altreifen durch zertifizierte Unternehmen verstärkt zu sensibilisieren.
Wer umweltgefährdenden Abfall durch jemand anderen entsorgen lässt, ist laut Gesetz verpflichtet, sich von der ordnungsgemäßen Durchführung zu überzeugen. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbdrucks der mit Reifen handelnden Distributionsstellen (Reifenfachhändler, Autohäuser, Kfz-Werkstätten, Tankstellen und Autoteile-Fachmärkte) ist eine gewisse Unachtsamkeit bei der Auswahl seriöser Altreifenentsorger feststellbar. Oftmals werden vermeintlich billigere Altreifenentsorger gewählt, ohne deren Qualifikationen für eine ordnungsgemäße Entsorgung überprüft zu haben.
Die von diesen Entsorgern entsorgten Altreifen landen dann häufig auf „wilden“ Deponien oder irgendwo im Ausland – so genau weiß das dann eben keiner mehr. Natürlich kostet eine ordnungsgemäße Entsorgung mehr Geld und umso mehr haben die zertifizierten Altreifenentsorger gegen die „schwarzen Schafe“ in der eigenen Branche zu kämpfen. Auch der Autofahrer soll informiert werden. Wenn die Frage seitens der Endverbraucher an den Handel gestellt werden würde „Was passiert mit den Altreifen?“ könnte über diesen Weg das Umweltbewusstsein auf beiden Seiten gestärkt werden. In aller Regel entrichtet der Autofahrer einen Entsorgungsbeitrag – dann hat er auch das Recht zu erfahren, was mit den Reifen passiert.
Das Altreifenaufkommen in Deutschland wird auf über 700.000 Tonnen pro Jahr geschätzt. Würde die Masse an Altreifen nicht umweltgerecht entsorgt, stiege die Umweltbelastung beträchtlich. Bei einer fachgerechten Entsorgung werden noch einsetzbare Reifen häufig ins Ausland verkauft, wieder verwendbare Karkassen (Reifenunterbau) der Reifenrunderneuerung zugeführt, unbrauchbare Reifen geschreddert und als Brennstoff in Zementwerken eingesetzt oder granuliert und findet sich dann als Bodenbelag in Sportstätten wieder.
Um eine Zertifizierung zu erhalten, müssen strenge Richtlinien eingehalten werden. Die Betriebe brauchen einen Handelsregisterauszug, über Herkunft, Zustand und Verbleib eines jeden Reifens muss exakt Buch geführt werden, die fachmännische Sortierung der Reifen muss gewährleistet sein, der Lagerbestand darf eine bestimmte Höchstmenge nicht überschreiten – um nur einige Kriterien zu nennen. Die hohen Auflagen für die Zertifizierung spiegeln die hohe Relevanz einer umweltgerechten Altreifenentsorgung wider. Die BRV-Arbeitsgruppe ZARE will mit ihrer Arbeit an das Verantwortungsbewusstsein der Reifenhändler appellieren. Je mehr Unternehmen ihre Altreifen über ZARE-Betriebe entsorgen lassen, desto besser für die Umwelt.
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