Pkw-Bestand altert
Ob Qualitätsverbesserung oder Kaufzurückhaltung, der Anstieg der Nutzungsdauer macht das Altern des Pkw-Bestandes deutlich. In den vergangenen 30 Jahren stieg das Löschungsalter der Pkw um rund 30 Prozent: von 9,1 Jahren im Jahr 1970 auf 11,6 Jahre im Jahr 2000. Heute wird durchschnittlich ein Auto nach 11,9 Jahren aus dem Verkehr gezogen.
Der Alterungsprozess spiegelt sich auch bei der Betrachtung des Durchschnittsalters der in Deutschland zugelassenen Pkw wieder. Vor fünf Jahren lag der Mittelwert eines fahrenden Autos bei 6,8 Jahren, heute liegt er bei 7,4 Jahren.
Das Verfallsdatum der Nutzfahrzeuge liegt bei 10,7 Jahren und damit deutlich unter dem der Autos. Das war nicht immer so. In den Jahren 1980 bis 1990 wurden Lkw länger gefahren als Pkw. Krafträder erreichen heute ein Alter, das bei 12,8 Jahren liegt. Omnibusse werden nach durchschnittlich 14 Jahren aus dem Verkehr gezogen. Zugmaschinen erreichen mit 21,4 Jahren das Höchstalter.
Ausgehend von der Überlegung, dass für jedes endgültig außer Betrieb gesetzte Fahrzeug in der Regel ein neues erworben wird, setzte das KBA die Löschungen in Beziehung zu den Neuzulassungen und ermittelte damit den theoretischen Ersatzbedarf.
In den Jahren 1970 bis 1997 wurde bei den Pkw zunächst ein permanenter Anstieg des ermittelten Ersatzbedarfs beobachtet. Der Abstand zwischen Neuzulassungen und Löschungen verringerte sich kontinuierlich, bis der Bedarf an Erneuerung mit 96 Prozent seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte. Bis zum Jahr 2000 entfernten sich Neuzulassungen und Löschungen voneinander und der Ersatzbedarf ging auf 76 Prozent zurück. Seit der Jahrtausendwende stockt bekanntermaßen der Automobilmarkt. 2002 wurden die immer weiter sinkenden Neuzulassungen fast von den Löschungen überholt.
Auf dem Sektor der Nutzfahrzeuge ist der Verlauf der Bedarfskurve zunächst tendenziell ähnlich dem der Pkw. Der errechnete Ersatzbedarf der Lkw schwankte zwischen 1970 und 2000 um lediglich 22 Prozent. Eine dramatische Veränderung setzte jedoch mit der Jahrtausendwende ein. Die Neuzulassungen werden mittlerweile deutlich von den Löschungen überholt.
In nur drei Jahren stieg die ermittelte Bedarfsrate dann rapide von 67 auf 124 Prozent an und durchbrach damit erstmals die magische 100-Prozent-Marke. Rund ein Viertel Lkw hätten mehr zugelassen werden müssen, um die Abgänge auszugleichen. Der Bestand ist entsprechend stark gesunken.
Der Ersatzbedarf dient der Fahrzeugindustrie als Planungsgröße. Er liegt heute bei 98,4 bzw. 124 Prozent. Der Pkw-Bestand stagniert, der Lkw-Bestand schrumpft. Für die Fahrzeughersteller ist dies keine erfreuliche Erkenntnis.
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