Teils düstere Prognosen zum deutschen und europäischen Automobilmarkt
Nach Schätzungen des Verbandes der internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) wird der deutsche Automobilmarkt in diesem Jahr mit knapp 3,1 Millionen Pkw-Neuzulassungen deutlich schwächer ausfallen, als vor Jahresfrist angenommen. Zwar sei im ersten Halbjahr noch ein den Erwartungen entsprechendes Plus von 0,7 Prozent registriert worden, doch dafür – so der VDIK – falle das „Minus im zweiten Halbjahr mit voraussichtlich sieben Prozent unerwartet stark aus“. Als überraschend werden in diesem Zusammenhang die insgesamt rückläufigen Zulassungen privater Käufer bezeichnet, und auch die Zulassungen des relevanten Flottenmarktes hätten nach einem guten Start zum Jahresbeginn immer mehr wünschen übrig gelassen. Vor diesem Hintergrund geht man beim VDIK mit Blick auf das kommende Jahr bestenfalls von einem stabilen Markt in Deutschland aus.
„Eine positive wirtschaftliche Entwicklung und die Nachfrage nach neuen Pkw werden auch 2013 entscheidend vom Erfolg bei der Bewältigung der Schuldenkrise in Europa abhängen. Wenn eine Stabilisierung gelingt und sich die bestehende Konsumneigung auch auf den Pkw-Markt überträgt, dann hält der VDIK für das Jahr 2013 über drei Millionen Pkw-Neuzulassungen bis hin zum Ergebnis 2012 für möglich“, meint VDIK-Präsident Volker Lange. Das wäre immerhin mehr als das, was das Center of Automotive Management (CAM) für den westeuropäischen Markt insgesamt erwartet. Laut einem entsprechenden Autohaus-Online-Bericht rechnet man demnach für 2013 nämlich damit, dass sich der Pkw-Markt das sechste Jahr in Folge rückläufig entwickeln wird: Seien 2011 noch gut 12,8 Millionen Autos neu auf westeuropäische Straßen gekommen, werden es nach CAM-Prognose dieses Jahr mit 11,8 Millionen Einheiten voraussichtlich 7,9 Prozent weniger sein, um 2013 dann noch einmal um 3,4 Prozent auf 11,4 Millionen Pkw abzusinken.
Als Grund für die düsteren Aussichten werden in erster Linie „negative Erwartungen in die großen Märkten Italien, Frankreich und Spanien“ genannt, während man für den deutschen Markt ähnlich wie der VDIK mit Blick auf 2013 von etwa drei Millionen Pkw-Neuzulassungen ausgeht. „Die europäische Automobilindustrie steht vor einer grundlegenden Restrukturierung“, wird CAM-Studienleiter Stefan Bratzel in diesem Zusammenhang zitiert. „In der letzten Krise 2008/2009 haben es einige Hersteller versäumt notwendige Kapazitätsanpassungen durchzuführen, was nun nachgeholt werden muss“, soll er darüber hinaus gesagt und die Zahl der seiner Meinung nach von einer Schließung bedrohten Automobilwerke in Europa mit „mindestens fünf bis acht“ beziffert haben. „Passend“ dazu machen seit Kurzem Meldungen die Runde, dass Opel die Produktion am Standort Bochum bis 2016 einstellen will. cm
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