BRV-Info zum „Sell-In Panel“ Felgen
Die Stimmung auf dem Rädermarkt war seit Langem nicht mehr so gut wie derzeit. Ein sehr zufriedenstellendes Winterreifengeschäft und die Möglichkeit zu leichten Preiserhöhungen, verursacht durch steigende Nachfrage nach europäischen Produkten, führen zu insgesamt positiver Einschätzung der Situation der Aluradanbieter. Als negative Faktoren wirkten in 2010 jedoch vor allem steigende Rohstoffpreise und die mangelnde Verfügbarkeit von Reifen, die auch das Felgengeschäft dämpfte. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer Umfrage, die die Unternehmensberatung BBE Automotive im Auftrag des beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV, Bonn) ansässigen Arbeitskreises Felgenhersteller realisiert hat. Die Mitglieder dieses Arbeitskreises vertreten etwa zwei Drittel des deutschen Aftermarketvolumens Felgen.
Hier die weiteren Ergebnisse des Panels zu Aluminium- und Stahlrädern im Ersatzgeschäft:
• Für die nächsten drei bis vier Jahre sind die Erwartungen an die Entwicklung des Gesamtmarktes verhalten optimistisch. Tendenziell wird eher Wachstum als Rückgang erwartet, dabei wurde die Entwicklung auf der Wertebene von den Panelteilnehmern im Gegensatz zum Vorjahr wieder zuversichtlicher eingeschätzt als auf der Stückebene.
• Im Segment Aluräder stieg der Sell-In-Absatz in 2010 nach einem rund zehnprozentigen Plus im Vorjahr weiter um rund acht Prozent auf knapp über drei Millionen Stück. Die Tendenz ist weiter positiv, jedoch werden wesentlich geringere Zuwachsraten erwartet. Das hervorragende Ergebnis des Jahres 2006 – damals verkauften die Hersteller 3,5 Millionen Aluräder an den Handel – wird nach der Panel-Prognose in 2015 erst wieder knapp erreicht.
• Die Erwartungen an die Verkaufszahlen von 13- und 14-Zoll-Alurädern sind eher negativ, da auch Kleinwagen schon mit höheren Dimensionen bestückt sind. Gute Perspektiven werden für die Größen 16 bis 19 Zoll gesehen. Die besten Zuwachschancen dürften dabei die Dimensionen 16 und 17 Zoll haben, da sie sich mittlerweile zu Seriengrößen entwickelt haben. Größere Dimensionen werden eher stagnieren oder rückläufig sein.
• Im Segment Stahlräder konnten die Arbeitskreismitglieder mit knapp 2,6 Millionen Stück rund sechs Prozent Absatzzuwachs (Industrie an Handel) erzielen. Ebenso wie bei Alurädern wurden auch hier die Erwartungen für das zweite Halbjahr deutlich übertroffen. Doch für das laufende Jahr wird ein Rückgang von gut neun Prozent prognostiziert, und auch mittel- bis langfristig wird damit gerechnet, dass sich der Anteil des Segmentes Stahl am Gesamträdermarkt weiter zugunsten der Aluräder verringert.
„Ebenso wie im Pkw-Reifenersatzgeschäft sorgte die Winterreifenpflicht in Kombination mit dem tatsächlich winterlichen Wetter auch im Felgenersatzgeschäft für Zufriedenheit“, kommentiert Peter Hülzer, geschäftsführender BRV-Vorsitzender. Positive Winter-Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr halten die Stimmung unter den Felgenherstellern auf gutem Niveau. Doch das Risiko, dass bei zu viel Optimismus erfolgreich abgebaute Überkapazitäten wieder aufgebaut werden könnten, ist latent. Hülzer: „Der Markt birgt momentan starke Unwägbarkeiten – Stichworte sind anhaltende Rohstoffpreiserhöhungen und das Risiko, dass es angesichts der aktuellen weltpolitischen Entwicklungen z. B. in Nordafrika zu Rohstoffknappheit und damit bei Reifen zu ernsten Engpässen kommen könnte. Und das wiederum vermindert das Absatzpotenzial für Felgen.“ dv
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