Zwei Varianten von Nokians dritter „WR“-Generation
Der finnische Reifenhersteller Nokian Tyres hat dieser Tage die inzwischen bereits dritte Generation seiner „WR“-Winterreifenfamilie vorgestellt: Nach dem „WR“ (2001) und dem „WR G2“ (2007) hat das Unternehmen nun eine Neuentwicklung präsentiert bzw. eigentlich gleich zwei, weil der „WR D3“ und der „WR A3“ für unterschiedliche Fahrzeugtypen konzipiert wurden. Gemeinsames Entwicklungsziel beider Modelle sei jedoch bester Grip unter allen Bedingungen kombiniert mit einem präzisen, komfortablen Fahrverhalten „ohne böse Überraschungen“ gewesen, sagen die Finnen.
„Wir mit unserem Know-how kennen den Winter in all seinen Erscheinungsformen. Mithilfe von Nanotechnologie, der neuen Materialien und Erfindungen sowie der modernen Produktionstechnologie ist es möglich, den Fahrern erstklassige Griff- und Handlingqualitäten anzubieten“, erklärt Teppo Huovila, Produktentwicklungsleiter von Nokian Tyres. Unterschiede zwischen dem „WR D3“ und dem „WR A3“ bestehen demnach in Bezug auf Profildesign, Laufflächenmischung und Konstruktion, um so den voneinander abweichenden Bedürfnissen verschiedener Fahrzeuggrößenklassen Rechnung zu tragen. Der „WR D3“ mit seinem pfeilartigen Profilmuster wird als langlebige Alternative für Familienwagen mittlerer und kleinerer Größe bzw. für Fahrer, die Wert auf Wirtschaftlichkeit und Sicherheit beim Fahren legen, beschrieben. Demgegenüber ist der „WR A3“ Nokian zufolge für größere und leistungsstärkere Autos ausgelegt und soll daher insbesondere mit einem präzisen, sensitiven und sportlichen Fahrverhalten selbst bei höheren Geschwindigkeiten aufwarten können.
Eines der Merkmale der Reifenneuheiten ist mit Blick auf deren Laufflächenmischung eine – wie der Hersteller selbst sagt – „noch nie da gewesene Kombination von Rapsöl, Naturgummi und Silica“. Diese „Cryogenic Canola Compound“ getaufte Tieftemperaturrapsölmischung ist für den Wintergriff, den Nassgriff und die Verschleißfestigkeit bei wechselhaften und besonders bei tiefen Temperaturen zuständig, wobei die Funktionalität der neuartigen Vollsilicamischung vom Einsatz eines sogenannten „Kryosilans“ profitiere. Neben dem Einfluss auf Grip und Laufleistung der beiden neuen Reifen soll der hohe Silicagehalt der Mischung der dritten „WR“-Generation zudem noch zu einem sehr niedrigen Rollwiderstand und einem damit bereiften Fahrzeug so zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch in Kombination mit reduzierten Kohlendioxidemissionen verhelfen. Insofern wird den Winterreifen seitens des Herstellers ein „grüner Charakter“ attestiert. Zugleich seien sie ein Paradebeispiel für das Prinzip der nachhaltigen Sicherheit von Nokian Tyres, denn die Finnen versprechen, dass die Eigenschaften des Reifens über seine Einsatzdauer nahezu unverändert bleiben.
Beim „WR D3“ hat man sich insbesondere der Vorbeugung vor Schneematschaquaplaning gewidmet, wobei dem laufrichtungsgebundenen Profil die Funktion einer Art „Matschschleuder“ zugedacht ist. „Den Schutz des Reifens vor Schneematschaquaplaning und Nässeaquaplaning haben wir mithilfe einer schrägen Stufung des vorderen Rands des Profilblocks verbessern können. Unsere neueste Innovation – die ‚Matschschleuder’ (‚Slush Blower’) – schleudert Matsch und Wasser im wahrsten Sinne des Wortes aus den Rillen des Reifens heraus. Deshalb tritt das gefürchtete Schneematschaquaplaning erst bei einer höheren Geschwindigkeit auf. Das Entfernen von Matsch und Wasser wird zudem durch die polierten Rillen beschleunigt“, meint Huovila. Die Form des symmetrischen Profilmusters sei dabei mithilfe von Computer- und Wärmekamerasimulationen gestaltet worden. „Da die starke Lamellierung die Festigkeit des Randes des Profilblocks nicht verringert und die Steifheit des umrandeten Blockes erhalten blieb, kann ein hervorragender Griff garantiert werden“, erklären die Finnen, wie sich das sogenannte „Cool-Touch“-Design zur Minimierung der aus unnötigen Lamellenbewegungen resultierenden Reibungswärme in der Praxis bemerkbar macht. Dank einer einheitlichen Laufflächenkonstruktion reagiere der „WR D3“ jedenfalls schnell auf Lenkbewegungen und gewährleiste außerdem einen ruhigen und leisen Fahrbahnkontakt, heißt es weiter.
Beim „WR A3“ hat Nokian Tyres anders als beim „WR D3“ auf ein asymmetrisches, stollenartiges Profil gesetzt. Dies hat sich nach Unternehmensaussagen als beste Lösung für die für das schnelle Fahren ausgelegte Variante erwiesen. Die Innenschulter des Reifens wurde zugleich so ausgelegt, dass Wasser und Matsch leichter aus der Bodenaufstandsfläche entfernt werden können. Des Weiteren wurden ihm sogenannte „3D-Schlosslamellen“ spendiert, welche die Profilblöcke der äußeren Schulterpartie beim Kontakt mit der Fahrbahn zusammenschließen bzw. durch einen Abstützungseffekt die Bewegung der Profilblöcke mindern. „Das stabile Fahrverhalten gibt ein sicheres Gefühl bei höheren Geschwindigkeiten. In der Entwicklung des Nokian ‚WR A3’ wurde dieser Tatsache besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die starke Cap-&-Base-Konstruktion der Lauffläche hat im unteren Teil eine Nanobasisverstärkungsschicht. Diese spezielle festere Nanotechnologiekonstruktion mit kleineren Molekülen verbessert das Lenken und das Steuern des Reifens beim Fahren in Kurven, beim Spurwechsel und bei Ausweichmanövern. In extremen Situationen kann man ihn sehr gut beherrschen sowohl auf haftfähigen als auch auf glatten Untergründen. Dank der neuen Konstruktion ist der Nokian ‚WR A3’ sicher und präzise selbst unter anspruchsvollen Bedingungen“, so der Produktentwicklungsleiter.
Die Nanobasiskonstruktion reduziert demnach die als schädlich bezeichnete Wärmeentwicklung des Reifens. Dies liefere ebenso einen Beitrag zur Verringerung des Rollwiderstandes wie das sogenannte „Silent-Groove“-Design, bei dem runde Vertiefungen in den Wänden der länglichen Stollen für einen kühlen Lauf des „WR A3“ zuständig sind. Dieser vom Golfball inspirierte Ansatz soll zudem den Luftwiderstand und damit den Kraftstoffverbrauch sowie das Geräusch im Fahrzeuginneren und beim Vorbeifahren verringern. „Die Löcher schlucken die von der Luftströmung verursachten Geräusche und verhindern somit das Entstehen eines unangenehmen Pfeiftons“, verweist Nokian Tyres darauf, dass das Reifengeräusch ein wesentlicher Faktor im Hinblick auf ein komfortables Fahrgefühl ist. Deswegen kommt bei der Seitenwand denn auch die so bezeichnete „Silent Sidewall Technology“ zum Zuge: Die Zone, die über die seitliche Oberfläche von Nokians neuen „WR“-Reifen herausragt, filtere das Geräusch und die Vibration, die durch die Lauffläche auf die Wulstzone des Reifens übertragen werden, und mindere auf diese Weise das Geräusch im Inneren des Fahrzeuges.
„Die Computermodelle zur Darstellung der Eigenschaften des Nokian WR und die sorgfältige Laborarbeit an den Gummimischungen haben uns zu den einzigartigen Lösungen geführt. Härteste Testreihen unter arktischen Bedingungen im unternehmenseigenen Testzentrum in Ivalo im finnischen Lappland ergänzten die umfassende Forschungsarbeit. Neben den winterspezifischen Tests wurden die Produkte auf vielen Testbahnen in Deutschland und Mitteleuropa erprobt. Die Matscheigenschaften des Reifens konnten dank des für das Schneematschaquaplaning konzipierten einzigartigen Testverfahrens auf der Teststrecke im westfinnischen Nokia optimiert werden. Das endgültige Konzept der hochwertigen Sicherheitsqualitäten legten die Entwicklungsteams und Testfahrer in enger Zusammenarbeit fest“, ist Huovila sichtlich stolz auf die neuesten „WR“-Winterreifen aus dem Hause Nokian, die ab Herbst dieses Jahres in Dimensionen zwischen 13 und 20 sowie mit Geschwindigkeitsindizes angefangen bei T (bis 190 km/h) bis hin zu W (bis 270 km/h) im Handel erhältlich sein werden. cm
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