Kenda Europe jetzt auch in Deutschland am Start

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Mit der dieser Tage stattfindenden Einführung des neuen HP-/UHP-Sommerreifens Emera A1 (KR41) nimmt Kenda Rubber sich nun auch den deutschen Reifenmarkt vor, nachdem man bisher hierzulande noch nicht bzw. kaum mit Pkw-Reifen präsent war. Zwar kamen im Herbst bereits die ersten Winterreifen auf den Markt, doch der neue Emera A1 ist ein Reifen, der speziell für die Bedürfnisse mitteleuropäischer Autofahrer entwickelt wurde, also der Strategie „Focus on Europe“ entspricht, und auf den die Verantwortlichen von Kenda Europe verständlicher Weise große Stücke setzen. Anlässlich einer Produktpräsentation auf dem Misano World Circuit in Italien Ende Mai – der ersten überhaupt von Kenda in Europa – stellte das europäische Team des taiwanesischen Herstellers aber nicht nur den neuen Reifen vor, sondern gab im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG auch umfassend Auskunft über das Vertriebsmodell dahinter und die Pläne für die nähere Zukunft.

In den vergangenen Jahren hatte Kenda Europe immer wieder betont, man müsse insbesondere für den Einstieg auf dem deutschen Reifenmarkt den richtigen Moment abwarten und dürfe nicht übereilt handeln. Wichtig dabei, wie es zuletzt auf der Reifen-Messe 2016 hieß, sei ein Produktangebot, das zu den hohen Ansprüchen hiesiger Autofahrer und Reifenhändler passt. Dieses ist jetzt verfügbar, was das HP-/UHP-Reifensegment betrifft, wo der taiwanesische Hersteller den Ausgangspunkt seiner Europastrategie gelegt hat. Auf anderen europäischen Märkten, gerade in Italien und Spanien, aber auch in Irland und Litauen, ist Kenda Rubber bereits seit 2013 mit festen Vertriebspartnern aktiv und konnte jüngst seine Präsenz auch auf weitere wichtige Märkte ausdehnen, darunter Frankreich und Großbritannien. Weitere Märkte in Mitteleuropa sind „in der Entwicklung“, wie es dazu im italienischen Cattolica hieß. Und nun also auch Deutschland.

Dass sich Kenda Rubber bei der Entwicklung des europäischen Marktes Zeit nimmt, ist offensichtlich. Der Grund dafür ist ebenso offensichtlich wie auch nachvollziehbar. Einerseits ist Kenda Rubber – 1962 gegründet – zwar bei Fahrradreifen weltweit zweitgrößter Hersteller und folglich eine echte Größe im Markt. Doch der Einstieg in die Produktion von radialen Pkw-Reifen vollzog sich erst vor anderthalb Jahrzehnten. Dementsprechend befinden sich eben viele Märkte für das (bei Automotive-Reifen) junge Unternehmen noch im Aufbau. Hinzu kommen nicht unbegrenzt verfügbare Produktions- und Entwicklungskapazitäten. Eine Überreizung bzw. Überdehnung der eigenen Unternehmensentwicklung ist vor diesem Hintergrund vermutlich nicht ratsam.

Der neue Kenda Emera A1 hat insbesondere große Stärken auf Nässe, wie sich gerade auch im März anlässlich eines Sommerreifentests von Test World aus Finnland zeigte

Der neue Kenda Emera A1 hat insbesondere große Stärken auf Nässe, wie sich gerade auch im März anlässlich eines Sommerreifentests von Test World aus Finnland zeigte

Der zweite Grund: Die Märkte in Europa sind überaus wettbewerbsintensiv und Marktanteile in der Regel nur über Verdrängung zu haben. Dies gilt auf dem anspruchsvollen deutschen Reifenmarkt vermutlich genauso wie auf anderen europäischen Märkten, wenn nicht sogar noch mehr als dort. In Deutschland aber wichtiger noch als anderswo in Europa: Will sich ein relativer Newcomer im Qualitätssegment positionieren, muss eben die Qualität der Produkte stimmen, müssen die Produkte auf die regionalen Bedürfnisse des Marktes hin ausgelegt sein. Getreu dem Motto: Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Ein Produkt, das qualitativ den hohen Ansprüchen des Herstellers und der Kundschaft genügt, kann dementsprechend auch tendenziell eher zu einem angebrachten Preis vermarktet werden und damit der aggressiven Preisspirale etlicher anderer asiatischer Reifenanbieter entkommen.

Nun also wirft auch Kenda Rubber seinen Hut in den Ring und nimmt sich anlässlich der Einführung des neuen Emera A1 den großen deutschsprachigen Markt, Benelux und Polen vor. Neben dem neuen HP-/UHP-Sommerreifen gewährte der taiwanesische Hersteller sogar einen ersten Blick auf den KR203, zumindest auf zwei für ihn erstellte Prototypen. Der ebenfalls neue Reifen für Europa soll den weltweit vertriebenen Komet Plus (KR23) ersetzen und außerdem den Emera A1 im Standardsegment ergänzen; voraussichtlich findet die Markteinführung zum Ende des kommenden Jahres hin in Europa statt. Gerade in den für Kenda Rubber bereits gut entwickelten Märkten in Südeuropa werden Sommerreifen das ganze Jahr über verkauft. Ebenfalls bereits in der Pipeline: ein Ganzjahresreifen sowie ein SUV-Winterreifen. Mit einer Einführung dieser beiden Reifen vor 2019 ist nicht zu rechnen, hieß es dazu beim Produktlaunch in Italien. Im Winterreifensegment setzt Kenda Rubber unterdessen auf die im vergangenen Jahr anlässlich der Reifen-Messe eingeführten Wintergen 2 (KR501) für das Pkw-Segment und Komendo Winter (KR500) für Transporter.

Wie Michael Andre im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG sagt, seien die ersten (Winter-)Reifen bereits Ende des vergangenen Jahres auf den deutschen Markt gekommen. Punktuell nur, aber immerhin ein Anfang. Wie der Marketing & Sales Manager Europe Automotive Tires anlässlich der Produktvorstellung in Italien nun erläutert, sei man derzeit auf der Suche nach regionalen Vertriebspartnern in Deutschland. Dementsprechend bereits mit Kenda Europe verbunden sind etwa der CBW Reifengroßhandel (Otzenhausen/Saarland) oder das RFZ Reifenfachzentrum-Ruhr (Essen/Nordrhein-Westfalen). Weitere Partner, die den Markt bedienen und dazu ihre weitreichenden logistischen Fähigkeiten – idealerweise mit einem eigenen Fuhrpark – nutzen, wolle man noch finden. Andre zufolge erhalten die Kenda-Vertriebspartner in Deutschland für die Vermarktung eine regionale Exklusivität zugesprochen. Mit dem Ziel einer „sauberen Vermarktung“ im Blick, soll sich dies positiv auf die Margen der Händler auswirken, ist man sich bei Kenda Europe sicher. „Große Stückzahlen zu kleinen Margen ist nicht das richtige Ziel“, ist Michael Andre überzeugt und sieht dementsprechend auch den Wettbewerb mit in Europa produzierten und in der Regel preisaggressiv angebotenen Drittlinienmarken etablierter Hersteller als durchaus lösbare Aufgabe. Zusammen mit der regionalen Exklusivität soll sich zwischen dem Hersteller und seinen Vertriebspartnern „eine Nachhaltigkeit in den Geschäftsbeziehungen“ entwickeln; man wolle gemeinsam etwas Langfristiges auf dem deutschen Markt aufbauen, wie dies bereits auf anderen europäischen Märkten, allen voran Italien, gelungen ist. Dort arbeitet Kenda Europe mit dem Großhändlerverbund Gruppo Sirio und Palmeri Pneumatici (für Sizilien) zusammen. In den vergangenen anderthalb Jahren haben die Kenda-Partner dort bereits ein Netzwerk aus über Hundert Partnern etablieren können, die am Marketingkonzept „Kenda For You“ teilnehmen. Auch wenn der Marketing & Sales Manager Europe Automotive Tires das Konzept für Deutschland als durchaus geeignet ansieht, sei es derzeit für dessen Einführung allerdings noch zu früh. Man müsse zunächst das Produkt und die Marke in den Markt bringen und nachhaltige Handelsbeziehungen mit regionalen Vertriebspartnern etablieren. Danach könne man sich mit dem Launch eines Kenda-Retailkonzeptes in Deutschland befassen.

Zur aktuellen Markteinführung ist der neue Kenda Emera A1 (KR41) in zunächst 31 Größen zwischen 16 und 20 Zoll sowie den Speedindizes W und Y erhältlich; in Abhängigkeit zur Breite des Reifens ist er mit vier bzw. fünf Profilrillen ausgestattet

Zur aktuellen Markteinführung ist der neue Kenda Emera A1 (KR41) in zunächst 31 Größen zwischen 16 und 20 Zoll sowie den Speedindizes W und Y erhältlich; in Abhängigkeit zur Breite des Reifens ist er mit vier bzw. fünf Profilrillen ausgestattet

Neuer Emera A1: „Premiumqualität zum Economy-Preis“

Dass Kenda Europe jedenfalls der großflächige Einstieg in Deutschland gelingen wird, daran lässt Michael Andre keinen Zweifel, habe der neue Reifen Kenda Emera A1 doch bereits im März „seine Feuerprobe“ in einem Reifentest von Test World aus Finnland bestanden, wie Michael Andre anlässlich der Produkteinführung betont. Im Vergleich mit Produkten der etablierten Konkurrenz konnte der neue Emera A1 einen guten Platz im oberen Mittelfeld inmitten renommierter europäischer Marken für sich reklamieren. Punkten konnte der neue Kenda-Reifen dabei insbesondere dank starker Nass- und Aquaplaningeigenschaften. Das Ergebnis des Test-World-Tests zeige, „dass sich der Newcomer keineswegs verstecken muss, sondern ganz im Gegenteil die hohen Anforderungen des europäischen Marktes vollständig erfüllt“, schreibt der Hersteller anlässlich der Produkteinführung.

Für Frits van der Steege, Leiter des Kenda-Europe-Technical-Center (KETC), ist das Resultat im Test-World-Test eine Bestätigung der guten Kenda-Entwicklungsarbeit: „Von Anfang an haben wir den Schwerpunkt der Entwicklung auf die Nass-Handling-Eigenschaften gelegt, weil dieses Kriterium für den europäischen Markt besonders interessant ist. Dank modernster Verfahren und Computersimulationen ist es uns gelungen, einen Qualitätsreifen mit fantastischer Performance zu konzipieren, der keine Schwächen aufweist und das Thema Sicherheit in den Fokus stellt.“ Der Reifen verfügt über ein modernes asymmetrisches Profildesign mit vier bzw. fünf Profilrillen, die „das Wasser optimal ableiten und für starke Traktion auf nassen Oberflächen sorgen“ soll, betont der Hersteller. Mit dem neuen Emera A1 habe Kenda „einen perfekten Einstieg in den europäischen Markt geschafft“, ergänzt Michael Andre und betont: „Und nicht zu vergessen: Es handelt sich um Premiumqualität zum Economy-Preis.“

Zur derzeit stattfindenden Markteinführung ist der neue Kenda Emera A1 (KR41) in zunächst 31 Größen zwischen 16 und 20 Zoll sowie den Speedindizes W und Y erhältlich. Beim EU-Reifenlabel wird der neue Kenda-Reifen mit „E“ bzw. „C“ beim Rollwiderstand – für einen HP-/UHP-Reifen ein durchaus guter Wert – sowie durchgängig mit „B“ beim Nassgriff eingestuft. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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