Mittlerweile 250 Mitarbeiter im Räderbereich der Unternehmensgruppe Brock
Wer die hauseigene Produktionsstätte von Aluminiumrädern in Jajce (Bosnien-Herzegowina) heute besuche, der werde sie nicht wiedererkennen, heißt es bei der Brock Alloy Wheels Deutschland GmbH (Weilerswist). Hochautomatisiert sei das Werk mittlerweile, die theoretische Kapazität im Gussbereich habe mittlerweile eine Million glatt überschritten. Dass immer mehr großdimensionierte und polierte Räder gefertigt werden, drückt freilich aufs Volumen.
Da ist die Brock Alloy Wheels in bester Gesellschaft mit den großen Erstausrüstungslieferanten, bedient selber aber fast ausschließlich den Ersatzmarkt. Niederdruckkokillenguss mit den beiden gängigen Legierungen; Dichtigkeitskontrolle, automatisierte Unwuchtprüfung und 3D-Radvermessung sowie Röntgenkontrolle jeweils zu hundert Prozent; Biegeumlaufprüfung, Cass- und Impact-Test, Abrollprüfstand, hochpräzise Messeinrichtungen – alles wie bei den ungleich größeren Mitbewerbern, die Zulieferer der Fahrzeughersteller sind.
Die Firma Brock ist zu hundert Prozent ein Familienbetrieb, betont und gelobt aber wird die Teamleistung. Die Leitung des operativen Geschäftes ist auf mehrere Schultern verteilt, womit langjährig loyale und qualifizierte Mitarbeiter gemeint sind. Allein im Räderbereich sind ca. 250 Personen beschäftigt. Werkzeugbau, Produktion einschließlich einer Obenflächenbehandlung bei Metec (Schlüchtern), Entwicklung, Vertrieb, Marketing – alles passiert innerhalb der eigenen acht einzelnen GmbHs nur im Räderbereich der Firmengruppe, die ihre Wurzeln im Reifeneinzel- und -großhandel hat.
Seit Jahren fährt das Unternehmen eine klassische 2-Marken-Strategie im Alurädergeschäft mit den beiden Labels Brock und RC-Design, deren Anteile sich auf etwa einem zu Drittel belaufen. Brock ist eher höherpreisig angesiedelt, RC tendenziell etwas preisgünstiger, aber eben nicht auf der Billigschiene. Darum findet man auch die eine wie die andere Marke auf den einschlägigen Onlineplattformen, auf denen soviel Geschäft über den Preis läuft, so gut wie gar nicht. Je kleiner dimensioniert ein Aluminiumrad desto schwieriger ist es tendenziell, damit auch Geld zu verdienen – also strebt auch das Markengespann Brock/RC eine nachhaltige Verschiebung hin zu immer größeren Rädern an.
„Stillstand ist Rückschritt“ wird in einer Unternehmensbroschüre der Leitspruch genannt. Wenn dazu gehört, an irgendeinem Punkt in der Wertschöpfungskette investieren zu müssen – auch wenn’s teuer ist –, weil beispielsweise eine bessere Maschine im Markt ist, dann passiert das. In Familienbetrieben, auch wenn die Verantwortung fürs Tagesgeschäft einem Managementteam übertragen wurde, sind solche Entscheidungswege nun mal kürzer als in jeder anderen Unternehmensform. Zum Unternehmertum gehört, dem Wettbewerb immer ein wenig voraus sein zu wollen, ein wenig besser zu sein. Egal auf welchen Bereich man auch sehen mag. So in der Produktion: Mit der neuen Warmauslagerung sieht sich Brock bereits für zukünftige Anforderungen gewappnet. So im Sortiment: Das Verhältnis Sommer- zu Winterrädern dürfte etwas günstiger ausfallen als bei den direkten Mitbewerbern. So in der Logistik: Die Abläufe im Weilerswister Lager wurden so optimiert, dass in der Hochsaison bis zu 8.000 Räder arbeitstäglich ausgeliefert werden können. So in der Kundenbasis: Für Brock wie für RC gelten sehr weitgehend die gleichen Vertriebswege, die keine Lücken erkennen lassen – Reifenhandel, Einkaufsverbände, ausgesuchte Großhändler, Fahrzeugimporteure (Renault, Nissan, Mitsubishi, Suzuki, Toyota/Lexus usw.), leistungsfähige Distributeure in den Exportländern (aktuell wächst der Exportanteil übrigens). So im Zusatznutzen: Genannt seien RDKS, die einen automatisierten Algorithmus durchlaufen, sodass innerhalb weniger Sekunden klar ist, ob und welcher Einsatz möglich ist. detlef.vogt@reifenpresse.de
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