Stimmung im Rädermarkt: Alles im gelben Bereich
„Alles im gelben Bereich“, so könnte man die Lage auf dem Ersatzmarkt für Kfz-Räder im 1. Halbjahr 2015 zusammenfassen: Mit 13 von insgesamt 15 Stimmen haben die Teilnehmer des aktuellen Räder-Sell-in-Panels ihre Situation nahezu übereinstimmend als „mittelmäßig“ beurteilt. Das Panel wird zweimal jährlich im Auftrag des Arbeitskreises Felgenhersteller erhoben, der beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV, Bonn) angesiedelt ist. Die kürzlich in der Herbstsitzung des Arbeitskreises von der Unternehmensberatung BBE Automotive (Köln) vorgelegte Panelauswertung weist für die Monate Januar bis Juni 2015 folgende Trends aus:
Gliedert man die möglichen Beurteilungen der Marktsituation nach Ampelfarben (von grün = sehr gut bis rot = sehr schlecht), so zeigt sich, dass alle abgegebenen Einschätzungen im mittleren, gelben Bereich liegen. Das bestätigt die verhaltenen Erwartungen, die sich in der Auswertung vom Frühjahr dieses Jahres abzeichneten: Bezogen auf das Basisjahr 2014 rechnen die Panelteilnehmer für die kommenden drei bis vier Jahre mit stagnierenden bis rückläufigen Absatzzahlen und Stagnation auf der Wertebene.
Auch die konkret erhobenen Zahlen sprechen dafür: Im Segment Alu ist der Sell-in-Stückabsatz im Ersatzmarkt im Vergleich zum 1. Halbjahr des Vorjahres nahezu unverändert geblieben. Das haben die Daten ergeben, die die Panelteilnehmer an die BBE Automotive gemeldet haben, ergänzt um Expertenschätzungen zum Sell-in-Absatz der sonstigen Unternehmen (deutsches Aftermarket-Geschäft ohne Verkäufe an Fahrzeughersteller und -importeure). Entsprechend der Marktentwicklung sind die Prognosen für das 2. Halbjahr in diesem Segment etwas verhaltener als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Entwicklung im Segment Stahlräder war im 1. Halbjahr rückläufig, wenn auch stärker als erwartet. Nachdem der Stückabsatz (Sell-In) der Panelteilnehmer im Vorjahr um 14 Prozent gesunken war, wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres sogar 20 Prozent weniger Stahlfelgen von den Herstellern an den Handel verkauft. In der Frühjahresauswertung des Panels hatten die Marktteilnehmer für 2015 insgesamt noch mit einem 2,6-prozentigen Minus der Absatzzahlen im Stahlsegment gerechnet.
Neben den Marktdaten wurden die Panelteilnehmer auch zu den Auswirkungen befragt, die der seit Jahren unter Druck stehende Distributionsanteil des Reifenfachhandels im Reifenersatzgeschäft Pkw hat. Laut BRV-Marktstrukturanalyse 2014 liegt dessen Anteil am Sell-out (Handel an Verbraucher) aktuell bei 43,4 Prozent (2014), wird aber bis 2020 auf geschätzt nur noch knapp über 35 Prozent kontinuierlich weiter sinken. Gewinner sind vor allem Autohäuser (von 22,2 in 2016 auf prognostiziert über 27 Prozent in 2020) sowie Online-Anbieter (von knapp elf auf dann fast 18 Prozent).
Die Mehrheit der Panelbefragten geht davon aus, dass die prognostizierte Veränderung der Distributionswege für die Räderhersteller eher negative Auswirkungen haben wird. Bezogen auf den Sell-in im Produktsegment Räder hat der Reifenfachhandel zwar momentan mit knapp 52 Prozent noch den größten Distributionsanteil, doch auch hier rechnen die Felgenhersteller mit einem Rückgang um rund zehn Prozentpunkte bis 2020 bei gleichzeitiger, zum Teil deutlicher Steigerung der Distributionsanteile der Reifenhandelswettbewerber Autohäuser, freie Werkstätten und Online-Anbieter. dv
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