Reizthema: Ganzjahresreifen und gefährdete Geschäftsmodelle
Der Reifenhandel hat scheinbar seinen Frieden geschlossen mit einem der größten Reizthemen der vergangenen Jahre: Ganzjahresreifen. Kam früher bei großen oder kleinen Zusammenkünften die Sprache auf die vermeintlichen Alleskönner, war große öffentliche Erregung vorprogrammiert. Als am Dienstag nun Wolfgang Alfs, Geschäftsführer der BBE Automotive GmbH, anlässlich der BRV-Mitgliederversammlung in Köln mit der „Reifenstudie 2025“ aktuelle Zahlen zum Thema Ganzjahresreifen präsentierte, musste er beinahe schon um die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer ringen. Dabei betonte er mit eindringlichen Worten, dass „der Siegeszug des Ganzjahresreifens das traditionelle Geschäftsmodell gefährdet“, zumindest in einigen Gebieten Deutschlands. Das schaffe Handlungsbedarf, so Alfs.
Vielleicht ist es aber auch eine kleine Chance. Denke zwar auch das weniger Reifen insgesamt verkauft werden, andererseits gibt es Vielfahrer die GJR im Sommer recht schnell verschleißen und deshalb trotzdem genügend Reifen kaufen. Dazu stehen die Chancen gut dass GJR-Käufer sich für das breite Sommerformat statt des meist kleineren Winterformat entscheiden.
Wer lediglich einen Satz Reifen benutzt, muss in der Realität öfters neue kaufen. Viele ältere Menschen, deren Kaufkraft oft höher ist als die Jahresfahrleistung, bekamen in den letzten 2 Jahrzehnten den Satz Winterräder als Draufgabe zum Neuwagen und liessen sich allenfalls mal für eine Reparatur beim Reifenfachhändler blicken.