Vom Fluch und Segen des Spiegelns – Großhandel im Wandel

,

Seit Jahren schon gehören sie zum Markt wie die Luft zum Reifen: Anbieter, die teilweise oder komplett mit Ware handeln, die physisch nicht bei ihnen selbst lagert und ihnen auch (noch) nicht gehört. Was als wirtschaftlich notwendiges und technologisch mögliches Spezialisieren begann, hat durch die Verbreitung von B2B-Plattformen mittlerweile eine kritische Masse erreicht. Der Markt ist um ein Mehrfaches seines realen Bestands künstlich aufgebläht, die Preise – und damit die Erträge sind folglich im freien Fall. Und wenn dann die Stornoquoten durch nicht und oder nur spät lieferbare Reifen explodieren, befeuert noch durch die unter Engpässen leidenden Paketversender, dann haben viele Unternehmen im Markt ein Problem. Ein Problem, das mittlerweile eine Gegenbewegung mit neuen Geschäftsmodellen zu provozieren scheint.

So mancher Reifenhändler mag mit Wehmut auf die Vor-Internet-Zeiten der Old Economy zurückblicken, als noch echte Unternehmen mit echten Reifen handelten. Auch heute handeln in der Regel noch echte Unternehmen mit Reifen. Doch die Reifen, die sie anbieten und verkaufen, müssen nicht mehr immer auch im Lager unter dem eigenen Dach liegen. Immer öfter werden Bestände von Dritten oder über Dritte in den Markt gebracht, Bestände werden also gespiegelt und somit an vielen Stellen im Markt gleichzeitig angeboten. Beim Marktführer Interpneu etwa glaubt man, dass das online verfügbare Angebot drei-, vier- oder vielleicht sogar fünfmal größer ist als das physisch in den Lägern des Marktes vorhandene.

Man hört von Händlern, die ihre eigenen Reifen gekauft haben, weil sie ihnen auf einer X-beliebigen Plattform gerade überaus günstig angeboten wurden. Nun, solche Anekdoten lassen einen schmunzeln. Sie illustrieren aber auch die Auswüchse, die das Geschäftsmodell der Spiegler mittlerweile getrieben hat. Dabei waren die Ideen, die vor einigen Jahren in Bezug auf das Spiegeln von Warenbeständen zu Geschäftsmodellen weiterentwickelt wurden, durchaus zukunftsweisend. ab

Den kompletten Beitrag können Sie in der kommenden Februar-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG lesen. Sie sind noch kein Abonnent? Kein Problem! Das können Sie hier ändern.

2 Kommentare
  1. Leser says:

    Hallo ich finde dies ist einseitig dargestellt. Derjenige der seine Reifen gekauft hat, soll mal überlegen wie der Verkäufer an seine Daten kommt. Hier gehören immer 2. dazu wie alles im Leben. Sender / Empfänger. Einfach dem, der die Daten weiterleitet das weiterleiten untersagen ! Dazu liest man sich mal die AGB´s durch und untersagt es. Oder aber verteilt seine Daten nicht im Markt. Ich würde mal sagen: das Wetter ist schuld.

    Antworten
  2. der Andere says:

    Ich finde es auch wie der Vorredner nur aus einer Perspektive dargestellt. Wie in jeder Branche gibt es „schwarze Schafe“ und das darf nicht auf alle „Daten-Spiegler“ übertragen werden. Ich finde das Wort Datenspiegler auch abwertend. Der Begriff „Online-Reifengroßhändler“ ohne eigenen Lagerbestand ist zutreffender und ohne jede Wertung.

    Die Kritiker sollten sich einmal umfassend informieren, wieviel Zeit, Geld und Arbeit im Aufbau eines Online-Reifengroßhandels steckt, wenn man es professionell betreibt. Zudem hängen auch dort eine Menge Arbeitsplätze daran!

    Viele Großhändler mit Eigenbestand schicken mittlerweile die Onlinehändler in den Börsen und Plattformen BEWUSST vor, weil es für sie einfacher, bequemer und sicherer ist. So können sie Plattformgebühren sparen, Rücklastschriften durch ständig neue Kunden verhindern. Denn sie haben EINEN kreditversicherten Onlinegroßhändler, der für sie die Aufträge „holt“.

    Durch einen professionellen Onlinehändler steigen die Warenvielfalt und die Verfügbarkeit ungemein. Wenn einige lokale Großhändler bemerken, dass sie die Einzigen sind, die die Reifengröße gerade vorrätig haben, steigt der Preis auf ein 3- oder 4-faches. Da ärgert ihn natürlich ein Onlinehändler mit einem realistischen Preis aus dem Ausland gewaltig.

    Onlinehändler haben oft den besten Preis, oder bieten den Reifen als Einzige an. Die Einzelhändler (Käufer) profitieren davon und die, die am lautesten auf die Onlinehändler schimpfen, sind meist Stammkunden dort. 50 Geschäfte sind super gelaufen, aber wenn dann ein Reifen-Paket mal 4-5 Tage Lieferzeit hat, werden gleich alle Onlinehändler verflucht.

    Und nun zu den schwarzen Schafen: Großhändler mit Eigenbestand sollten bei Herausgabe Ihrer Bestandsdaten überlegen, WEM sie die Daten geben, ob er professionell arbeitet und WAS der Onlinehändler damit tun darf. Er sollte untersagen, dass der Bestand an andere Datenhändler weitergeben wird.

    Denn ich bin ganz bei Euch: eine Spiegelung der Spiegelung ist unseriös, unprofessionell und vor Allem bringt es keinerlei Vorteil und sollte daher auch verhindert werden!

    Das „einfache“ Bestand-Spiegeln aber trägt in meine Augen den positiven Charakter eines ganz normalen Zwischenhandels und ist absolut unbedenklich und kann sogar marktfördernd sein. Also jetzt bitte (professionell) weitermachen und viele Reifen verkaufen!

    Antworten

Schreiben Sie einen Kommentar

An Diskussionen teilnehmen
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert