Grasdorf GmbH will auch im Reifengeschäft voll durchstarten
„Wir sind wieder kalkulierbar für unsere Kunden und für unsere Lieferanten, und wir werden jetzt einen konsequenten Weg nach vorne verfolgen“, so Peter Mol, Geschäftsführer der Grasdorf GmbH. Seit Oktober 2016 gehört ihm und seinem jüngeren Bruder Erik das Unternehmen mit der Zentrale in Holle bei Hildesheim. Die PEW-Holding mit Sitz in in Heinkenszand im Südwesten der Niederlande ist damit zu 100 Prozent Eigentümer der Grasdorf GmbH und zugleich auch von Molcon Interwheels NV aus dem belgischen Dendermonde. Beide Firmen produzieren Räder und verkaufen diese, aber auch Reifen als Großhändler. Peter Mol ist Geschäftsführer für den Großhandel, sein Bruder Erik für die Produktion. Der Jahresumsatz beläuft sich auf 75 Millionen Euro.
Im niedersächsischen Holle platzt die Lagerfläche auf dem 50.000 Quadratmeter großen Firmengelände mittlerweile aus allen Nähten. Logistikleiter Maik Dauer kämpft um „jeden Zentimeter“. Der Grund: von Februar bis Mai dieses Jahres wurden das Außenlager des Unternehmens in Aschara in der Nähe von Erfurt und vergangenes Jahr das in Stuhr bei Bremen aufgelöst und nach Holle verfrachtet. Artikel im Wert von mehr als zehn Millionen Euro lagern nun durchschnittlich auf dem ehemaligen Ziegeleigelände – von dem Ventilschutz über den Vier-Zoll-Reifen für die Handkarre bis hin zum 51-Zoll-Stahlrad für den Hafeneinsatz. Maik Dauer organisiert gerade das ganze Lager um, um die Abläufe zu optimieren. Ein Hochregallager ist in Planung, neues Personal eingestellt. „Wir packen täglich sechs bis acht Brücken. Das ist ein straffes Programm“, so Dauer.
Auch wenn zwei Lager aufgelöst wurden, hat die Grasdorf GmbH immer noch vier Unternehmensstandorte: die Zentrale in Holle, ein Verkaufsbüro in Stuhr und eines in Aschara. Außerdem produziert das Unternehmen in seinem Werk in Groitzsch bei Dresden jährlich 25.000 Stahlräder für Land-, Forst- und Baumaschinen, Fahrzeugkrane, Anhänger und Transportfahrzeuge. Vertriebsleiter Gerhard Hochow ist seit 17 Jahren im Unternehmen. Er teilt seine Stahlradkunden in vier Bereiche ein: Erstausrüstung, Landmaschinenhandel, Reifenhandel und Export. Für die Erstausrüstung liefert Grasdorf etwa an die Landmaschinenhersteller Amazone, Holmer und Horsch, Industriereifen gehen an Vögele, Liebherr oder Schopf. Exportiert werde weltweit, aber vorwiegend in den osteuropäischen Bereich. „Unsere Räder sind nicht von der Stange. Wir produzieren kleine Einheiten und das bis hin zu 54 Zoll. Hier sind wir gut und besitzen das nötige Know-how.“ Lackiert werden die Räder dann in Holle. Die Lackiererei fertige zwischen 2.000 und 3.000 Räder im Monat. Gerade wurde hier eine Million Euro in die Produktion und Lackiererei investiert.
Neben den selbst produzierten Rädern werden Reifen verkauft. Das Sortiment reiche von A bis Z und umfasse Pneus für die Land- und Forstwirtschaft, Implement, EM und MPT, Industrie und Lkw. Momentan würden 80 Prozent der verkauften Reifen im Agrarbereich umgesetzt, 20 Prozent in den anderen Bereichen. Das soll sich in Zukunft ändern. „Wir wollen auf eine Gewichtung von 70/30 kommen“, so Peter Mol. Zeitgleich soll das Reifengeschäft massiv intensiviert werden. Sieben Außendienstmitarbeiter würden hierfür gezielt den Landmaschinenhandel und die Reifenfachhändler besuchen. Unterstützt würden sie von zehn Mitarbeitern im Innendienst. Zudem seien entsprechende Marketingmaßnahmen geplant. „Wir sehen uns auch im Bereich Reifen gut aufgestellt und wollen eine echte Alternative für den Handel sein.“ Hierbei setzt Peter Mol vor allem auch auf die Vorteile durch den Zusammenschluss von Grasdorf und Molcon Interwheels. „Wir können ein sehr viel breiteres Sortiment anbieten und sind zu einem einflussreichen Player im europäischen Markt geworden.“
Neben allen Premiumfabrikaten wie Michelin und Trelleborg importiert die Grasdorf GmbH selbst die Marken Petlas, Techking, Antyre und MRL in den Bereichen EM, Lkw und AS.
christine.schoenfeld@reifenpresse.de
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