Handelsverbund: Fünf deutsche Großhändler gründen TA Tyre Alliance
Fünf Unternehmen des deutschen Reifenhandels wollen zukünftig ihre Kräfte bündeln und haben dazu jetzt die TA Tyre Alliance GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main gegründet. Zu gleichen Teilen an der Gesellschaft beteiligt sind folgende Unternehmen: Reifen Burkhardt GmbH + Co. KG, Bruchsal, Semex Reifengroßhandels GmbH, Furth im Wald, Reifen Specht Handels GmbH, Ransbach-Baumbach, Reifen Straub GmbH, Kirchberg a. d. Iller, und Reifen Tanski Manfred Tanski e. K., Herten. Neben diesen fünf Unternehmen sind auch Michael Borchert und Norbert Busch von Anfang an mit an Bord des Handelsverbundes, sagt dazu Tyre-Alliance-Geschäftsführer Reimund Wolfmüller (50) im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. Was ist das Ziel der beteiligten Unternehmen und wie wollen Sie dies erreichen?
Die Tyre Alliance sieht sich zunächst „als Verbund unabhängiger, mittelständischer und inhabergeführter Einzelunternehmen“, die auch weiterhin wirtschaftlich eigenständig bleiben wollen. „Über die regionale Präsenz der Unternehmen hinaus entsteht durch den Zusammenschluss eine effiziente Kooperation, die nationalen Service und Kundennähe in den Fokus stellt“, heißt es dazu vonseiten des Verbunds gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG. Insbesondere in der Saison und deren Spitzen werde die Leistungsfähigkeit des Verbundes seine Kunden noch wirkungsvoller unterstützen und deren Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, denn die Tyre Alliance repräsentiere ein Vermarktungspotenzial von rund drei Millionen Reifen.
Mit einer Lagerkapazität von mehr als 1,4 Million Reifen auf über 65.000 Quadratmetern wollen die verbundenen Händler in ihren fünf regionalen Großhandelslägern eine außerordentlich hohe Verfügbarkeit in allen Sparten und Segmenten ermöglichen, was auch für die Breite und Tiefe des Sortiments gelte. Mit mehr als 25 starken Reifen- sowie 30 Felgenmarken sei der Verbund im Markt umfassend aufgestellt. Sämtliche relevanten Vertriebswege könnten über die mögliche „Feindistribution“, bedingt durch die regionale Vernetzung der beteiligten Handelsunternehmen, „sehr effizient bedient werden“, betont Wolfmüller weiter. Außerdem betreiben die fünf beteiligten Unternehmen in Summe 41 eigene Niederlassungen, Reifen Tanski davon alleine 30. Aufgrund dieser hohen Zahl an Einzelhandelsfilialen besitze die Gruppe „eine große Nähe zum Markt und verfügt über langjährige Erfahrung in allen Handelsstufen“, betont Wolfmüller weiter. Veränderungen in den Bedürfnissen der Endverbraucher würden so frühzeitig erkannt und in der Konzeption von Serviceleistungen unmittelbar berücksichtigt.
Jeder Gesellschafter der Tyre Alliance – eine Gruppe, die durchaus auch als heterogen zu bezeichnen ist – soll mit seiner individuellen Kernkompetenz den Verbund stärken. Die daraus resultierenden Vorteile sollen die Gruppe insgesamt „in der Entwicklung neuer Potenziale unterstützen“.
Im Fokus der mehreren Monaten verhandelnden neuen Partnern steht einerseits die professionelle Vermarktung von Reifen aller Produktsparten, also von Pkw- und SUV- über Van-, Truck-, Motorrad- bis hin zu Landwirtschafts-und Industriereifen, wobei man dabei auf die Unterstützung von Herstellerseite baue. Andererseits geht es dabei auch um die Vermarktung von Felgen- und Kompletträdern sowie den Ausbau des Bereichs Autoservice, und zwar jeweils im regionalen Kerngebiet der beteiligten Händler.
Zu den langfristigen Zielen der Tyre Alliance gehören „das Zusammenführen und Weiterentwickeln der heutigen Kernkompetenzen jedes Gesellschafters. Diese Synergieeffekte werden künftig eine außergewöhnliche Vermarktungsleistung garantieren, von der in erster Linie die Kunden, Handelspartner und Lieferanten profitieren.“ Reimund Wolfmüller denkt mit Blick auf mögliche Synergien etwa an die Vernetzung der fünf Großhandelsläger mit einer Kapazität von aktuell 1,4 Millionen Reifen (wobei allein Reifen Specht davon eine halbe Million Reifen stellt), an gemeinsame IT-Projekte oder eine Zusammenarbeit in Bezug auf Logistik oder Marketing der beteiligten Unternehmen.
Der neue Verbund stehe somit für die Optimierung der Vermarktungsqualität, besondere Kundennähe durch regional fest etablierte Großhändler mit eigenen Fuhrparks, ein umfassendes Sortiment, innovative Lösungen „sowie für eine transparente, zuverlässige und kosteneffiziente Distribution von Reifen und Rädern“.
Eine Erweiterung des Partnernetzwerkes zu diesem Zweck sei außerdem wünschenswert und somit Teil des Konzeptes der fünf Gründungspartner. „Dabei wird die langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Partnern auf der Handels- und Herstellerseite angestrebt“, so Wolfmüller abschließend. Gleichzeitig betont der Geschäftsführer, dass der neue Handelsverbund eben „keine Einkaufskooperation“ sei; alle Gesellschafter blieben rechtlich unabhängig und kauften auch in Zukunft selbstständig ein.
Für die Gründung der TA Tyre Alliance GmbH ganz zentral ist augenscheinlich die Rolle der drei Reifenexperten Reimund Wolfmüller, Michael Borchert und Norbert Busch, die zusammen etliche Jahrzehnte Erfahrung im Markt mitbringen und die die strategischen Köpfe hinter dem Handelsverbund sind. Borchert – lange Jahre bei Pirelli und zuvor bei Continental – ist fortan nicht mehr Geschäftsführer bei Reifen Specht, sondern berät künftig den Großhändler aus dem Westerwald genauso wie er als Berater für die TA Tyre Alliance tätig ist; die Position bei Reifen Specht hätte sich mit der Position als Berater auch anderer Gesellschafter nicht vertragen. Ebenfalls als Berater tätig ist Norbert Busch, der nach 25 Jahren kürzlich die Continental verlassen hatte und seit Juni die Duathlon Tyre Consulting (Celle) führt. Die Geschäftsführung der Tyre Alliance übernimmt wie gesagt Reimund Wolfmüller, ebenfalls ein exzellenter Kenner des Marktes und zuletzt – wie Borchert auch – bei Reifen Specht, und zwar als Geschäftsleiter Vertrieb. Auch er werde mit seiner Erfahrung in den Vertriebsbereichen Groß- und Einzelhandel sowie Hersteller- und Handelspraxis zum langfristigen Erfolg der Gruppe beitragen, heißt es dazu weiter vonseiten der neuen Tyre Alliance; Wolfmüller hatte sich in 21 Jahren bei Pirelli um nahezu jeden Vertriebskanal gekümmert. arno.borchers@reifenpresse.de
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