„Reifen“-Verantwortliche sehen bei Tire Cologne „vielleicht ein Risiko für Aussteller“
Der Ton im Wettbewerb zwischen den beiden Reifenmessen 2018 – also der Reifen-Messe der Messe Essen unter dem Dach der Automechanika in Frankfurt im September des Jahres und der neuen The Tire Cologne in Köln im Mai – wird zunehmend rauer. Anlässlich der diesjährigen Reifen-Messe in Essen bezogen Messechef Oliver P. Kuhrt und die Kollegen der Messe Frankfurt noch einmal klar Stellung dazu, warum nur die eigene Messe den Ausstellern und Besuchern Erfolg verspreche und warum die Messe in Köln hingegen keine „großen Perspektiven“ biete. Vor mehreren Dutzend Journalisten am Eröffnungstag der Messe in Essen brachte Kuhrt noch einmal schweres Geschütz mit Ziel auf Köln in Stellung – und feuerte kräftig ab.
Während er zwar auch das eigene Konzept im Verein mit der Messe Frankfurt, der Automechanika dort und deren ideellem Träger ASA (Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobil-Service Ausrüstungen e.V.) lobte und meinte, man würde damit einem „globalen Trend folgen“ und eine „perfekte Lösung“ für die zusammenwachsenden Kfz- und Reifenmärkte bieten, so konnte er sich in eher ungewohnter Verkäufermanier doch den einen oder anderen verbalen Querschläger nicht verkneifen. So biete Köln „nicht die Rahmenbedingungen für ein internationales Top-Event“, befand der Geschäftsführer der Messe Essen, überließ die Begründung für seine Aussage aber der Fantasie der Gäste der Pressekonferenz. Da Oliver P. Kuhrt bis April 2011 Marketing-Geschäftsführer der Koelnmesse war und dort bis dahin insgesamt elf Jahre beschäftigt war, waren bei solchen aktuellen Aussagen nicht wenige Journalisten irritiert.
Des Weiteren lobte Kuhrt die große thematische Bandbreite der Automechanika, die durch den „Branchenprimus“ unter den deutschen Messegesellschaften veranstaltet wird. In Frankfurt könne man alles zu den Themen Kfz-Werkstatt und Reifenmarkt finden, was einen „hohen synergetischen Mehrwert“ biete. Auf der diesjährigen Automechanika im September habe selbst die Continental wieder einen Stand, der allerdings nicht durch die Reifensparte organisiert sein wird, wie man in der Zentrale des Automobilzulieferers und Reifenherstellers in Hannover dazu erklärt. Während die „Zeit der solitären Warenausstellung faktisch vorbei“ ist, so Kuhrt weiter – auch wenn die Reifen-Messe 2018 unter dem Dach der Automechanika in einer eigenständigen Halle stattfinden soll, so dass die „Aussteller dort nicht untergehen“ –, wolle man mit der sogenannten „Co-located Show“ in Frankfurt „große Perspektiven“ bieten. Die ‚Kollegen’ in Köln mit ihrer The Tire Cologne hingegen starteten lediglich „einen regionalen Feldversuch“; nächster Querschläger.
Auch auf den Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk – bisheriger ideeller Träger der Reifen-Messe und zukünftiger Partner der Koelnmesse – hält Kuhrt an. Mit dem Seitenwechsel habe der BRV „ein kolossales Eigentor“ geschossen, urteilte der Geschäftsführer der Messe Essen weiter. Auch meinte er, der BRV bzw. dessen Mitglieder würde eh nur für neun Prozent der Besucher der Reifen-Messe in Essen stehen, so dass dessen Beteiligung für den internationalen Erfolg einer Reifenmesse – in den Augen Kuhrts der zentrale Erfolgsfaktor – nachrangig sei. Dass der BRV seit jeher ideeller Träger der Essener Reifen-Messe war und sich über dessen Rolle bis vor Kurzem auch niemand beklagen konnte oder wollte, ließ der Messechef in der Pressekonferenz unerwähnt.
Auch Michael Johannes hatte einen Schuss frei. Der Brand Manager Automechanika der Messe Frankfurt meinte zur kommenden Kölner Reifenmesse, dass es sich bei der The Tire Cologne ja schließlich um eine Erstveranstaltung handele, das sei „nicht einfach“. Die Teilnahme an der Messe 2018 – bereits von nahezu allen führenden Reifenherstellern (aktuelle Ausnahme noch: Bridgestone) und etlichen anderen zugesagt – könnte „vielleicht ein Risiko für die Aussteller“ bedeuten. Aber entsprechende Zusagen seien womöglich erteilt worden, bevor die Messe Essen und die Messe Frankfurt ihre Kooperation bei der Ausrichtung der „Reifen 2018“ bekannt gegeben haben, so Johannes weiter und vertraut augenscheinlich darauf, damit Aussteller gegebenenfalls umstimmen zu können. Oliver P. Kuhrt erklärte dabei, die jetzt stattfindende Zusammenlegung beider Messen in Frankfurt, die bereits 2014 im Rahmen einer „Zusammenarbeit“ zwischen beiden Messegesellschaften begonnen hatte und die unwiderruflich sei, auch nach Fertigstellung des Essener Messeumbaus, sei das Ergebnis einer „strategischen Entscheidung“, die, so der Eindruck während der Pressekonferenz, das Ergebnis einer lang angelegten Offensive ist.
Der Markt wird früh genug entscheiden, welche der beiden Reifenmessen 2018 der Treffpunkt der Reifenbranche sein wird. Ob Frankfurt, Köln oder am Ende gar beide … Wichtig ist: Der Markt braucht eine erfolgreiche Messe! arno.borchers@reifenpresse.de
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