„Unsere Produkte gleichwertig mit Neureifen“ – Runderneuerte im Kraiburg-Praxistest
Runderneuerte Reifen sind im Markt als ökologisches Produkt bekannt und werden auch als solches geschätzt; im Vergleich zum Neureifen ergeben sich etliche Vorteile. Gleichzeitig stehen diese Produkte aber immer noch im Ruf, nicht die Eigenschaften zu haben, wie Neureifen sie bieten können, veranschaulicht etwa durch das EU-Reifenlabel. Seit dem 1. November 2012 müssen Pkw-, LLkw- wie auch Lkw-Reifen mit einfachen Informationen auf einem Piktogramm über ihren Rollwiderstand, ihren Nassgriff und ihr externes Rollgeräusch Auskunft geben. Runderneuerte Reifen müssen und dürfen allerdings in jedem Fall noch bis November 2017 dem Kunden gegenüber nicht mit entsprechenden Auswahlkriterien gekennzeichnet zum Kauf angeboten werden. Was man aber durchaus tun darf: Man darf runderneuerte Reifen entsprechend der Labelvorgaben testen und daraus seine Rückschlüsse ziehen. Kraiburg Austria betreibt seit mehreren Jahren ganz gezielt ein entsprechendes Projekt und ist jetzt in der Lage, überaus aufschlussreiche Daten zu runderneuerten Reifen vorzulegen. Auf dem Prüfstand und auch auf der Straße – hier dauern die Tests noch bis zur Jahresmitte an – haben sich Runderneuerte als gleichwertig im Vergleich zu Erstausrüstungsreifen gezeigt. „Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen unsere Annahmen positiv“, bilanziert Christoph Priewasser, Produktmanager von Kraiburg Austria, die ersten Ergebnisse.
Dieser Beitrag ist in der jüngsten Ausgabe unserer Runderneuerungsbeilage Retreading Special erschienen, die hier auch als E-Paper erhältlich ist.
Rund 20 Prozent des Kraftstoffverbrauchs eines Lkws werden durch den Rollwiderstand der Reifen verursacht. Damit beeinflussen sie die CO2-Emissionen, die Energieeffizienz und vor allem auch den wichtigen Faktor der Betriebskosten. „Je geringer der Rollwiderstand eines Reifens, desto geringer der Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs“, so Christoph Priewasser und ergänzt: Der Einfluss der Reifen variiere dabei natürlich je nach Fahrzeug und Fahrbedingungen. „Bei einer Komplettbereifung kann der durch den Reifen verursachte Unterschied zwischen den Rollwiderstandsklassen A und F bis zu zehn Prozent im Verbrauch betragen“, erklärt der Produktmanager von Kraiburg Austria weiter.
Beim österreichischen Materialanbieter hat man daher bereits im Herbst 2012 ein Projekt ausgerufen, mit dem der Nachweis erbracht werden soll, dass sich runderneuerte Reifen – auch wenn sie vom EU-Reifenlabel (vorerst) nicht abgedeckt sind – sehr wohl bei deren Kriterien mit Neureifen messen lassen können. Wie Kraiburg Austria nun in einer mehrseitigen Broschüre aufzeigt, könne ein Fuhrparkbetreiber Hunderte Euro Kraftstoffkosten pro Fahrzeug pro Jahr einsparen, wenn er denn die richtigen Reifen nutzte. Konkret getestet hat das Unternehmen dabei nicht nur in Zusammenarbeit mit dem Prüflabor Nord, sondern seit vergangenem Oktober auch in Zusammenarbeit mit der Kraiburg-Austria-Hausspedition Dicker Transport & Logistik. Das Unternehmen aus Handenberg nicht weit von Geretsberg entfernt, dem Kraiburg-Austria-Sitz, betreibt 27 moderne Lkws (Euro-6, EEV, Euro-5) mit einer durchschnittlichen Fahrleistung von 134.200 Kilometer und einem durchschnittlichen Verbrauch von 27,78 Liter auf 100 Kilometer pro Fahrzeug.
Im Kraiburg-Austria-Test seien die Erstausrüstungsreifen an der Antriebsachse und auf dem Trailer – es habe sich dabei um „moderne Premiumreifen“ gehandelt, so Priewasser – durch Runderneuerte ausgetauscht worden, die „auf zwei bis vier Jahre alten Premiumkarkassen mit Qualitätsmischungen von Kraiburg“ produziert wurden. Im Test sind auf der Antriebsachse Neureifen der Rollwiderstandsklasse D durch runderneuerte Reifen mit der Klasse C ersetzt worden (315/70 R22,5; Profil: K700_plus) und auf der Trailerachse Reifen der Klasse B statt C (385/65 R22,5; Profil: K801_tech). Auch wenn Priewasser bestätigt, dass man die erzielten Ergebnisse natürlich nicht wahllos verallgemeinern dürfe, so zeigen sie doch, dass der Gebrauch einer hochwertigen Runderneuerung nicht nur einen ökologischen Beitrag durch ihre Produktion leistet, sondern dass sie sich auch direkt auf der Kostenseite der Flotte positiv bemerkbar machen kann. Kraiburg Austria habe für ihre Hausspedition ein Einsparpotenzial gegenüber der Erstausrüstung mit Neureifen von 713,51 Litern Kraftstoff pro Jahr errechnet, was aufs Jahr gerechnet und in Abhängigkeit zum Dieselpreis für die Spedition mit ihren 27 Lkws über 21.000 Euro ergeben würde. „Wir können damit den Nachweis führen“, so Priewasser, „dass runderneuerte Reifen gleichwertig mit denen der Neureifenhersteller sein können und dass sie überaus gute Werte liefern.“
Der Produktmanager betonte im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG, Kraiburg Austria werde in Zukunft in der eigenen Kommunikation gezielt auch diese Testergebnisse nutzen. arno.borchers@reifenpresse.de
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