Auf OTR-Reifen spezialisierte BKT-Forschung und -Entwicklung
Der indische Reifenhersteller Balkrishna Industries Ltd. gibt alljährlich etwa drei bis vier Prozent seines Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus. Pro Jahr kommen dadurch etwa 60 bis 80 neue Reifenvarianten in den Markt, deren durchschnittliche Entwicklungszeit mit sechs bis acht Wochen angegeben wird.
In der BKT-Konzernzentrale in Mumbai werden sämtliche Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Spezialisten für „Off-Highway“- bzw. OTR-Reifen koordiniert. Zu den eigenen modernen Arbeitsplätzen für das Designen und Simulieren mit Hilfe neuester Software fließen auch die Analysen der Laboratorien aus dem Werk Chopanki und die Ergebnisse dortiger Praxistests an Prototypen von Ganzstahlreifen ein. Künftig wird es mit dem neuen „Premium“-Forschungs- und Entwicklungszentrum speziell für dieses Reifensegment am Reifenwerk Bhuj eine weitere Quelle geben.
Der Bau des neuen mehr als 3.000 Quadratmeter Räumlichkeiten bietenden F&E-Zentrums in Bhuj soll noch 2016 abgeschlossen werden und wird BKT den Einstieg in das High-end-Segment des Marktes der sogenannten „OTR-Giant-Tires“ radialer Bauart frei machen. Bereits lange vor der Bhuj-Eröffnung hat BKT die Weichen gestellt und junge Ingenieure rekrutiert, die in den Werken Bhiwadi und Chopanki – dort auch in F&E – auf die Aufgaben im neuen Entwicklungszentrum vorbereitet worden sind, wie Dilip Vaidya (Präsident Technologie sowie Direktor Reifenentwicklung und seit mehr als vier Jahrzehnten im Unternehmen) erläutert. Dass direkt vor der Haustür des „Premium“-Forschungs- und Entwicklungszentrums die Teststrecken für OTR-Reifen gebaut worden sind, erlaubt einen unvergleichlich schnellen Transfer praktischer Testergebnisse mit denen, die im Labor erzielt worden sind – und zwar in beiden Richtungen. Darüber hinaus werden hier auch die Produktvergleiche mit den Premiummarken des Segmentes durchgeführt, denn mit denen will sich BKT messen. Auf Nachfrage wird ferner bestätigt, dass auch Fahrzeughersteller – also BKTs Erstausrüstungskunden – auf Möglichkeiten der Testeinrichtungen zugreifen können.
In Bhuj sind auf mehr als zehn Hektar die ersten sechs speziell für Landwirtschafts- und Industriereifen konzipierten Testpisten für das Fahren auf trockener und nasser Straße entstanden. Der Asphaltrundkurs ist sieben Meter breit, die um vier Grad geneigte Betonpiste fünf Meter. Nebeneinander liegend wurden auch die beiden engen Kreisbahnen ebenfalls mit asphaltierten und betonierten Oberflächen konzipiert. Eine Piste mit verschmutzter Fahrbahn – wie sie landwirtschaftliche Fahrzeuge ja nicht nur verursachen, sondern auch vorfinden – fehlt ebenso wenig wie eine steinige Teststrecke und eine zur Geräuschmessung.
Alle für die entsprechenden Fahrzeugtypen relevanten Tests können durchgeführt werden: Traktion, Bremsen, Handling, Komfort, Vorbeifahrgeräusch, Rollwiderstand, Messung der Bodenaufstandsfläche usw. Die ersten Testfahrzeuge drehen bereits ihre Bahnen: ein Case Magnum 340 und ein Deutz-Fahr 6900 Agrotron TTV. detlef.vogt@reifenpresse.de
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!