Continentals Henry Siemons: „Die Leistungsanforderungen sind gestiegen“
Henry Siemons leitet bei Continental das imageträchtige Geschäft mit den Ultra-High-Performance-Reifen im Tuningsektor. Anlässlich der Essen Motor Show, auf der der deutsche Automobilzulieferer und Reifenhersteller seit jeher ausstellt, beschreibt er aktuelle Branchenentwicklungen und erklärt den besonderen Stellenwert der Reifen für die führenden Fahrzeugveredler. „Tuning entwickelt sich zu einem Geschäftsfeld, das nur noch reine Spezialisten dauerhaft erfolgreich betreiben können. Denn die Fahrzeughersteller bieten bereits ab Werk extreme Motorisierungen und hochwertige Ausstattungen an. Hinzu kommt – ebenfalls durch die Fahrzeughersteller – über die Jahre eine zunehmende Ausweitung des Zubehörprogramms. Je hochwertiger und individueller aber das Angebot der Fahrzeughersteller bereits ab Werk ist, desto anspruchsvoller ist die Aufgabe der Tuner im Rahmen der Veredelung. Im Zuge dieser Entwicklung sind die namhaften Tuner bereits zu großen Teilen dazu übergegangen, sich auf bestimmte Herstellermarken zu konzentrieren und bündeln auf ihrem Fachgebiet umfassendes Know-how. Die markenspezifischen Fahrzeugveredler haben sich in diesem Rahmen zu Manufakturen entwickelt, die heute weniger untereinander als vielmehr mit den Fahrzeugherstellern im Wettbewerb stehen. Angesichts des großen Verbraucherwunsches nach Individualisierung sehe ich die Tuner in diesem Wettbewerb gut aufgestellt. Allerdings treiben die zunehmenden High-End-Lösungen Aufwand und Kosten.“
Dies habe freilich Auswirkungen auf die Reifen von Continental. „Unter anderem bedingt durch die zunehmenden Motorleistungen und die damit verbundenen gestiegenen Höchstgeschwindigkeiten der Fahrzeuge, sind die Leistungsanforderungen der führenden Fahrzeugveredler an die von ihnen verwendeten Reifen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Herkömmliche Reifen können im Tuning immer weniger eingesetzt werden. Der Entwicklungsaufwand für spezielle Produkte oder für Modifikationen bestehender UHP-Reifen ist enorm und kann außer von Continental nur noch von wenigen Herstellern geleistet werden. Auch das Nachfrageverhalten von Verbrauchern hat sich in den vergangenen Jahren zu Gunsten der Reifen weiter verändert. Sicherheit, Sportlichkeit und Individualität sind heute die wesentlichen Triebfedern für Fahrzeugveredelung. Die ersten beiden Aspekte können wir ganz entscheidend beeinflussen. Gleichzeitig hat der Trend zum sportlichen Wintereinsatz, den wir schon in den vergangenen Jahren beobachten konnten und als Reifenhersteller wesentlich mit geprägt haben, spürbar an Fahrt aufgenommen. Davon profitiert nun insbesondere der überaus sportliche Continental WinterContact TS 850 P.“
Wie kommt es, dass dieser Trend zum sportlichen Wintereinsatz vergleichsweise spät eingesetzt hat und offensichtlich nach wie vor Steigerungspotenzial besitzt? Siemons dazu weiter: „Das liegt vor allem daran, dass Winterreifen lange Zeit die nötige Hochgeschwindigkeitstauglichkeit gefehlt hat. Der ContiWinterContact 790 V XL war im Jahr 2000 der erste Winterreifen, der für alle Pkw Geschwindigkeiten bis 240 km/h ermöglichte. Seit dem haben sich UHP-Winterreifen rasant weiterentwickelt. Moderne Wintersportler wie der WinterContact TS 850 P werden auch den extremen Ansprüchen von Kraftpaketen wie dem Porsche 911 oder dem Maserati GranSport Coupé gerecht. Der weiteren Verbreitung stehen allerdings häufig noch alte Vorurteile gegen Winterbreitreifen im Wege. Die galten gegenüber schmaleren Pneus ja lange als vergleichsweise weniger sicher. Das gilt aber für die neuen Winterreifengenerationen nicht mehr. Das Gegenteil ist der Fall.“ ab
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