Mit Cooper ist zu rechnen: Neue Reifentypen
Als reinem Anbieter des Ersatzmarktes blieb der US-Marke Cooper der Aufstieg ins Premiumsegment bislang versagt. Die Ansprüche aber sind gestiegen, wie erste OE-Erfolge in den Vereinigten Staaten belegen. Dass auch die Produktqualitäten dazugehören müssen, weiß man. Die Meinung eines Markenbotschafters wie David Coulthard dürfte ein Übriges beitragen. Zwei internationalen Gruppen von Händlern und einer von Pressevertretern wurden unlängst die neuesten Cooper-Produkte auf dem Red-Bull-Ring vorgestellt.
Überschrieben hatte der Reifenhersteller das Event mit „From the Rough. To the Smooth“ bzw. „Vom Gelände. Auf die Straße“. Denn vorgestellt wurden nicht nur die beiden neuen Sommerreifen Zeon CS8 und Zeon 4XS Sport, sondern mit dem Discoverer STT Pro auch ein aggressives Raubein, hat der Anbieter den mit Geschwindigkeitsindex „Q“ angebotenen Reifen doch so konzipiert, dass sein Straßenanteil bei lediglich 15 Prozent liegt, er sich also bei extremen Geländefahrten – ob im tiefen Schlamm, losen Sand oder auf spitzem Geröll – wie zu Hause fühlt. Der dreifache Dakar-Sieger Xavi Foj – 4×4-Botschafter von Cooper Tire Europe und ebenfalls bei der Präsentation in Österreich mit von der Partie – will bei der Rallye Dakar des Jahres 2016 den Discoverer STT Pro fahren, nachdem er sich bei Intensivtests auf anspruchsvollstem Terrain von dessen Qualitäten hat begeistern lassen. Übrigens ist passend dazu die vor allem für ihre Offroad-Produkte bekannte Reifenmarke Exklusivausrüster und „Accociate Partner“ der noch jungen, aber von den Fans erstaunlich gut angenommenen FIA-Rennserie „World Rallycross Championship“, nachdem Cooper bereits zwei Jahrzehnte lang Reifen für die „European Rallycross Champions“ bereitgestellt hatte.
In eine neue Dimension
Nein, eine Premiummarke sei Cooper nicht, bestätigen die Manager der Marke auch unumwunden im Rahmen der Präsentation – oder sollte man sagen: „noch nicht“? Denn von der NEUE REIFENZEITUNG auf den vor etwa zwei Jahren vollzogenen Strategiewechsel angesprochen, sich jetzt auch um das Erstausrüstungsgeschäft kümmern zu wollen, verspricht Charles G. Yurkovich (Senior Vice President Global Research & Development), dass auf die erste OE-Freigabe beim „Weltauto“ Ford Focus in den nächsten beiden Jahren diverse weitere folgen werden. Nachgefragt, warum das OE-Geschäft denn sein müsse, schließlich sei man als „Fast Follower“ im Ersatzgeschäft doch über Jahre hinweg recht erfolgreich gewesen und habe gutes Geld verdient, verrät Yurkovich: „Wir haben herausgefunden, wie man damit profitabel ist.“
Größeres Wachstum war mit den Strategien der Vergangenheit – nicht nur mit der Fokussierung aufs Ersatzgeschäft, sondern auch mit einer gewissen „Nordamerika-Lastigkeit“ – nicht zu generieren und rangierte das US-Unternehmen in den letzten drei Jahrzehnten immer so um Rang 10 im globalen Ranking. Inzwischen sei man aber richtig gut aufgestellt, zählt Jeffrey Schumaker, Managing Director der Cooper Tire & Rubber Company Europe Ltd., nicht nur drei Technikzentren (in den USA, China und Großbritannien), sondern auch die sieben Reifenfabriken des Unternehmens auf (drei in den USA, je eines in Mexiko und China), auch wenn die beiden europäischen in Melksham (Großbritannien, bekannt für die Zweitmarke Avon) und in Krusevac (Serbien, früher Trayal) eher kleinere Produktionsstätten sind, in denen im vergangenen Jahr jeweils weniger als zwei Millionen Stück gefertigt worden sind. Der Wegfall des Bezuges von Reifen aus China ab dem kommenden Jahr hat auch Folgen für die beiden Europa-Standorte, die beide Kapazitätszuwächse haben werden. Das fertigungstechnisch im globalen Cooper-Verbund komplexeste Werk ist Melksham und wird (neben Zweirad- und Rennreifen) in Richtung 4×4-Reifen aufgerüstet – was die Notwendigkeit von Reifengrößen in Sphären von 20 Zoll und mehr nach sich zieht. Und in Krusevac soll allein mit den beiden hauptsächlichen Pkw-Konzernmarken Cooper und Avon die Zwei-Millionen-Grenze bereits dieses Jahr überschritten werden.
Man pflegt, was gut läuft, so wird das Sortiment des konzernweit erfolgreichsten Produktes A/T3 künftig stark ausgebaut. Man kreiert, woran es bislang gemangelt hat, kündigt Schumaker mit Starfire (die Marke hatte zwischenzeitlich bei First Stop das preisgünstigere Segment abgedeckt) eine „Economy“-Linie an. Vor allem tue man etwas für die Markenbekanntheit, verweist Coopers Europa-Chef auf die beiden populären Markenbotschafter Coulthard und Foj sowie das Sponsoring beim großen FC Arsenal und das im Rallyesport, womit man vor allem ein junges Publikum anspreche.
Neue Technologien für den Zeon CS8
Was durch den Einsatz der Finite-Elemente-Analyse (FEA) bei der Entwicklung neuer Produkte möglich sei, präsentierte im Rahmen der Einführung von Zeon CS8 und Zeon 4XS Sport Peter J. McNally, General Manager im European Technical Centre in Melksham – vor allem, was man durch den FEA-Einsatz vorwegnehmen könne.
Auch auf ökologische Aspekte wird wert gelegt, wie die en passant erwähnte Gewichtsreduktion des Zeon CS8 zum Vorgängermodell je nach Reifengröße um 0,8 Kilogramm beweist. Das Spektrum des neuen Reifens – der den CS6 ersetzt und eine Reihe modernster Technologien enthält, die zusammen für den Entwicklungsfortschritt sorgen – umfasst anfangs 56 Ausführungen, deckt Breiten von 185 bis 245 Millimeter sowie Durchmesser von 15 bis 18 Zoll ab und reicht bis zum Speedindex Y.
Der Zeon CS8 ist ein Pkw-Hochleistungsreifen, bei dem die Entwickler vor allem auf den hervorragenden Nassgriff (Labelwert „A“), besonders stolz sind („C“ beim Rollwiderstand); den Reifen hat Markenbotschafter Coulthard getestet und dem Produktentwicklungsteam von Cooper sein wertvolles Feedback dazu gegeben.
Das neue asymmetrisch Profilmuster wurde mit großen umlaufenden Rillen gestaltet, die Wasser schnell und effizient von der Aufstandsfläche verdrängen und so das Aquaplaningrisiko auf nasser Fahrbahn reduzieren. Der Reifen verfügt über sequenzierte Profilblöcke zur Verringerung der Geräuschentwicklung und über Vertiefungen in den Profilrillen, die die von der Interaktion zwischen Reifen und Straße generierten Geräusche dämpfen und für eine ruhigere Fahrt sorgen.
Darüber hinaus verfügt der CS8 über das „Wear Square“ von Cooper, eine visuelle Anzeige am Reifen, mit deren Hilfe Fahrer schnell und einfach die verbleibende Lebensdauer des Reifens prüfen können, die in das Profildesign integriert ist und die Umrisse eines Quadrats an sechs Referenzpunkten rund um die Innen- und Außenseite des Reifenprofils darstellt. Im Zuge der Abnutzung des Reifens durchläuft das „Wear Square“ fünf Phasen, beginnend mit einem vollständigen Quadrat bei neuen Reifen bis hin zu einem Ausrufezeichen, wenn der Reifen ausgetauscht werden muss. Das „Wear Square“ kann auch eine ungleichmäßige Abnutzung anzeigen und Hinweise auf mögliche Probleme wie Spurfehler geben.
Das Profilmuster des Zeon CS8 verfügt über 3D-Lamellen mit verschränkten dreidimensionalen Punkten innerhalb der Lamelle. Die 3D-Lamellen bieten dieselben Vorteile wie herkömmliche Lamellen; dazu gehört, dass sie die Erwärmung des Reifens unterstützen und den Grip auf nasser Fahrbahn verbessern. Gleichzeitig begrenzen sie das Flexing im Profilblock, steuern so die Wärmeentwicklung auf trockener Fahrbahn und halten den Profilblock stabil. Die neue Profilmischung des CS8 verwendet die dritte Generation Silica (in funktionalisiertem SBR) bzw. neueste Polymertechnologie sowie moderne Mischungstechniken und sorgt so für Grip auf trockener und nasser Fahrbahn sowie geringeren Rollwiderstand für die Kraftstoffeffizienz.
„Cooper Tire engagiert sich für kontinuierliche Forschung und Entwicklung; dieser neueste Pkw-Reifen unseres Angebots unterstreicht diese Haltung nachdrücklich“, sagt Derek Carruthers, Sales and Marketing Director bei Cooper Tire Europe. „Der CS8 wurde mit unseren neuesten Technologien entwickelt und bietet nicht nur Grip der Stufe „A“ auf nasser Fahrbahn, sondern auch hervorragende Fahreigenschaften. Er reagiert auf kleine Eingaben des Fahrers und hält das Fahrzeug bei allen Geschwindigkeiten stabil.“
High-Performance-SUV-Reifen Zeon 4XS Sport
Cooper Tire Europe führt den High-Performance-SUV-Reifen Zeon 4XS Sport ein (das Buchstabenkürzel hört sich bei den Cooper-Verantwortlichen schon mal – gewolltes Wortspiel? – wie „excess“ an), der für mittelgroße und große SUVs entwickelt wurde und ebenfalls mit einem „A“ beim Nassgriff aufwarten kann. Er ersetzt die Modelle Zeon 4XS und XSTa und wurde mit einem neuen asymmetrischen Profilmuster entwickelt, das speziell auf das Gewicht großer SUVs ausgelegt ist. Der Neuling wird aufgelegt in 47 Ausführungen von 215 bis 295 Millimeter Breite mit Felgendurchmessern von 16 bis 21 Zoll und den vier Speedindices H, V, W und Y. David Coulthard hat die Entwicklungsvarianten des Reifens auf der Rennstrecke von Vallelunga getestet, sein Feedback war richtungsweisend für die endgültige Konstruktion und die Auswahl der Gummimischung.
Große umlaufende Rillen in der Lauffläche, an dessen Grund sich sogenannte „Dimple“ befinden (das könnte ein Wiedererkennungszeichen für Cooper-Profile werden), sorgen für Wasserverdrängung von der Aufstandsfläche und reduzieren so das Aquaplaningrisiko. Gleichzeitig soll die große Mittelrippe dazu beitragen, das Fahrgefühl und die Reaktionsfähigkeit des Reifens zu verbessern. Die Profilblöcke wurden unter Verwendung eines neuen Algorithmus in unterschiedliche Größen unterteilt, um die Geräuschentwicklung zu harmonisieren und zu reduzieren. Die Kanten der einzelnen Profilblöcke sind darüber hinaus abgeschrägt, sodass eine ungleichmäßige Abnutzung vermieden und die Kontaktgeräuschentwicklung auf der Fahrbahn reduziert werden.
Der 4XS Sport wird im Rahmen des neuen Hochleistungsproduktportfolios von Cooper eingeführt. Zu den diversen technologischen Features gehören geräuschmindernde Strukturen (Vertiefungen) zur Dämpfung der von Reifen und Fahrbahn übertragenen Geräusche, eine neue und leichte Konstruktion, die den Rollwiderstand optimieren und bessere Lenkreaktionen bieten soll, sowie eine neue Profilmischung für zusätzlichen Grip. Darüber hinaus nutzen die Formen für die Hochleistungsreifen neueste Federlüftungstechnologien, um einen Reifen zu produzieren, der noch sauberer und hochwertiger wirkt. Dazu wurde für den 4XS Sport ein neues Wulstprofildesign verwendet, um die Schnittstelle zwischen Reifen und Felge zu verbessern und das Aufziehen des Reifens zu erleichtern.
Auch diesen Reifen kommentiert Carruthers: „Für unseren neuen Hochleistungsreifen für SUVs bringen wir eine breite Palette neuer Technologien zusammen, um ein Spitzenprodukt für dieses Marktsegment zu schaffen. Wir sind stolz darauf, dass wir jetzt über eine ganze Reihe von Reifenserien der Klasse „A“ für den Grip auf nasser Fahrbahn verfügen. Da SUVs in Europa immer beliebter werden, nimmt die Kundennachfrage nach vielseitigen Hochleistungs-SUV-Reifen mit hervorragendem Grip und ausgezeichneter Kraftstoffeffizienz stetig zu.“
Eine Win-win-win-Situation
Der Verkaufs- und Marketingdirektor von Cooper Tire Europe hat darüber hinaus noch einen Import im Gepäck, der in den Vereinigten Staaten gang und gäbe, in Europa in dieser Form aber neu ist: Ab dem 1. Januar gewährt der Reifenhersteller eine sogenannte „Hazard Warranty“, also eine Risikogewährleistung von bis zu 48.000 Kilometer und ein Geld-zurück-Angebot bei tausend Kilometern innerhalb von 30 Tagen. Sollte das wie gewünscht funktionieren, hätte Cooper geradezu eine „Win-win-win-Situation“ geschaffen. Der Verbraucher, der ein Servicebuch erhält, braucht sich nicht vor einem potenziellen Fehlkauf zu sorgen. Der Händler kann sich darüber freuen, dass er den Kunden erneut bei sich auf dem Hof hat. Und Cooper lernt viel über den Verbraucher, so Derek Carruthers. Und je besser man den Verbraucher versteht, desto eher kann man Premiumansprüchen genügen. detlef.vogt@reifenpresse.de
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[…] haben wir ein neues, ausgezeichnetes Produkt”, ergänzt er mit Blick auf Profile wie den „Discoverer STT Pro P.O.R.“, den „Discoverer S/T Maxx P.O.R.“, „Weathermaster WSC“, „Discoverer Winter“, […]
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