Bestellen, liefern lassen, abtauchen

Die Masche ist im Prinzip so neu nicht. Jemand bestellt Ware, lässt sie liefern und verschwindet mit der Lieferung, ohne sie zu bezahlen. Damit so etwas nicht passiert, verlangt man Vorkasse. Kennt man den Kunden halbwegs, dann kann man etwaige Forderungsausfälle über entsprechende Versicherungen einigermaßen abfedern. Bei echter krimineller Energie aber werden schon mal getroffene Vorsichtsmaßnahmen ausgehebelt. So geschehen jetzt im süddeutschen Raum, wobei ein bekannter Reifenhändler an einen anderen Reifenhändler offenkundig kurzfristig untervermietet hatte. Der Autozubehörhändler – in diesem Falle die Wemar Autozubehör GmbH (Georgensgmünd) – wusste davon nichts, hat geliefert, Untermieter samt Ware (Reifendruckkontrollsensoren) verschwanden, der Lieferant blieb auf seiner Rechnung im hohen fünfstelligen Bereich sitzen. Freilich ist die Ware wieder aufgetaucht (in Norddeutschland), konnte auch einwandfrei identifiziert werden, aber wird munter zu einem Spottpreis weiterverkauft. Eine Anzeige ist natürlich erfolgt, ob und wie viel ihrer Lieferung die Wemar Autozubehör zurückbekommt ist derzeit fraglich. Geschädigt ist auch ein großer Münchner Werkstattspezialist, freilich in einer Größenordnung, dass da niemand um den Schlaf gebracht wird. Das Georgensgmünder Unternehmen sucht nun gleichermaßen Geschädigte, um sich mit denen ggf. zu verbünden, Mosaiksteinchen zusammenzufügen und eine Beweiskette aufzubauen, die die Betrüger zweifelsfrei überführt, sodass sie von der Polizei aus den Verkehr gezogen werden können. Wem die Masche bekannt vorkommt oder wer Näheres zu dem ominösen Reifenhändler aus dem Großraum München weiß, der sollte sich bei der Wemar-Geschäftsführung melden. detlef.vogt@reifenpresse.de

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