Knoll Autoteile bezieht neues Zentrallager in Schleiz: Knotenpunkt der Ersatzteilversorgung
Mit dem Kauf des ehemaligen Schlecker-Logistikzentrums im thüringischen Schleiz habe die Knoll GmbH das Fundament gelegt, „um den eigenen, gewachsenen Ansprüchen in der Logistik jetzt und auch zukünftig gerecht zu werden“. Auf 10.000 m² Hallenfläche und zusätzlichen 20.000 m² Freifläche könne Teilelieferant Knoll Autoteile mit Hauptsitz in Bayreuth unter der Federführung von Logistikleiter Detlef Gantke nun „allen Ansprüchen nach einer zentralen, zeitgemäßen und serviceorientierten Ersatzteilversorgung nachkommen“, heißt es dazu in einer Mitteilung des Unternehmens. „Unsere Aufgabe ist es, die Regionallager als auch die 14 Knoll-Niederlassungen mit Nachschub zu versorgen. Darüber hinaus wickeln wir die Nachmittagsbestellungen aller Knoll-Kunden direkt hier im neuen Zentrallager ab. Ein großer Zugewinn an Service, von dem unsere Kunden direkt und indirekt profitieren“, fasst Gantke zusammen. Geschäftsführer Manfred Knoll sprach im Februar anlässlich der Inbetriebnahme von „einem Quantensprung“, in den das Unternehmen Medienberichten zufolge 17 Millionen Euro investiert.
Weil der Standort Schleiz mitten im Knoll-Gebiet – dies sind vornehmlich die Bundesländer Bayern, Thüringen und Sachsen – liegt, hat das neue Zentrallager mit seinen anhängenden Freiflächen einen ganz bedeutenden Punkt auf der Standortsuche erfüllt; die infrastrukturelle Anbindung zeigt sich als nahezu optimal. „Nur rund anderthalb Kilometer bis zur Anschlussstelle der Autobahn A 9 – für die Anforderungen an unsere schnelle Ersatzteilversorgung ist das genau das, was wir brauchen“, so Gantke weiter.
Die bisherigen Zentrallager in Nürnberg, Chemnitz und München werden zu breit aufgestellten Regionallagern umgebaut und sollen fortan Funktion als taggleiche Versorgungslager, also als kleine Zentrallager, für die angeschlossenen Filialen tragen. Das verkürze Vorlaufzeiten für Ersatzteile und verbessere auf diese Weise den Service, den Knoll Autoteile seinen Kunden bieten will.
Für die anstehenden Aufgaben wurde der Gebäudebestand in Schleiz grundlegend den Bedürfnissen des Teilehändlers durch entsprechende Umbaumaßnahmen angepasst. Das Unternehmen Europe Racking (ehemals Bosal Lagereinrichtungen) lieferte und montierte etwa eine professionelle Lagereinrichtung, die sich auf 3.400 m² und drei Ebenen erstreckt. Durch das Einziehen zweier zusätzlicher Etagen ist die Lagerhaltungsfläche auf rund 8.700 m² ausgeweitet worden. Das Erdgeschoss fungiert unter anderem als Wareneingangsebene und stellt mit rund 1.500 m² genügend Bereitstellungsfläche zur Verfügung. Hier werden Lieferungen überprüft und anschließend zur Einlagerung weitergegeben.
„Ausreichend Platz bieten neben dem Erdgeschoss die beiden weiteren Etagen, welche über zwei Lastenaufzüge, jeweils einer für Wareneingang und -ausgang, erschlossen sind. In insgesamt 3.363 laufenden Metern Fachbodenregal sowie 1.002 Weitspannregalen können sowohl kleine als auch sperrige Ersatzteile jederzeit auch in großen Mengen und übersichtlich eingelagert werden. Eine Palettenrollbahn stellt sicher, dass eingehende Ware nicht per Hand oder Stapler quer durch die Halle transportiert werden muss, sondern auf direktem Weg ins Palettenlager gelangt. So werden Arbeitsabläufe nicht nur effizienter, sondern auch müheloser für die Lagermitarbeiter“, fasst das Unternehmen zusammen.
Ein besonderes technisches Highlight stelle die Beleuchtungsanlage in den beiden unteren Ebenen des neu entstandenen Lagerbereichs dar, wo ein modernes, wartungsarmes und vor allem Strom sparendes LED-Lichtsystem installiert wurde. Während die Hauptflure dauerhaft beleuchtet werden, sind die LED-Röhren in den Seitengängen mit Bewegungsmeldern verbaut, die eine Schaltung nach Bedarf gewährleisten. Betritt ein Mitarbeiter den Erfassungsbereich des Bewegungssensors, wird die Beleuchtung ohne Einschaltverzögerung aktiviert. Das verbessere den Komfort und die Sicherheit. 90 Sekunden nach der letzten Bewegung erlischt in den weniger frequentierten Fluren des Lagers das Licht automatisch. „Auf diese Weise realisiert Knoll im neuen Zentrallager Energieeinsparungen von mehr als 90 Prozent gegenüber herkömmlichen Beleuchtungssystemen – ökologisch und ökonomisch eine saubere Lösung“, so der Teilehändler weiter.
Den drei Ebenen des Ersatzteilelagers hängt außerdem ein in die Halle integriertes Gefahrgutlager an. Ein großes Abteil beherbergt 555 Palettenstellplätze, zwei weitere beinhalten insgesamt 47 laufende Meter Fachbodenregal für Kleingebinde. Darin lagern neben Scheibenfrostschutz unter anderem auch Bremsenreiniger, Lacke und Rostlöser. Darüber hinaus verfügt das Schleizer Zentrallager nunmehr über eine moderne Palettenregalanlage mit 4.050 Palettenstellplätzen und 3.000 Fachplätzen zur Einzelkommissionierung. Hierzu wurde die bestehende Palettenanlage grundlegend umgebaut und sinnvoll ergänzt.
120.000 verschiedene Artikel und Direktkommissionierung
Die schrittweise Befüllung des neuen Lagersystems in Schleiz begann im Februar 2015, nur zwei Wochen später verließen erste Lieferungen den Gebäudekomplex in Richtung Niederlassungen und Kunden. Bis voraussichtlich im Herbst 2015 voller Betrieb in Schleiz herrscht, werden dort 120.000 verschiedene Artikel eingelagert sein. Rund 80 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit kümmern sich dann um die reibungslose Ersatzteilversorgung im neu entstandenen Zentrallager.
Wichtige Neuerung ist die direkte Kommissionierung der nachmittags eingehenden Kundenaufträge. Wie bisher versorgen die Niederlassungen ihre Kunden aus dem eigenen, anhängenden Lager oder ordern die Teile entsprechend im Zentrallager nach. Kundenbestellungen, die nachmittags übermittelt werden, werden von nun an jedoch direkt vom Zentrallager abgewickelt, die entsprechenden Ersatzteile an die Niederlassungen geliefert. So kann die Ware bereits mit der morgendlichen Lieferung beim Kunden eintreffen. Nach dem neuen Prinzip, das Warte- und Lieferzeiten deutlich verkürzt und somit eine Erleichterung für die Niederlassungen sowie einen weiteren Zugewinn im Kundenservice darstellt, werden Nachmittags- und Abendbestellungen bis 22 Uhr quasi über Nacht abgewickelt.
Die Einrichtung des Schleizer Zentrallagers ermögliche, die Fehlerquote bei der Ersatzteilversorgung für Knoll-Niederlassungen als auch -Kunden niedrig zu halten und Filialen fortan direkt anzufahren. „Fuhren bisher verschiedene Lieferanten verschiedene Lager im Knoll-Gebiet an, stellt Schleiz nun die alleinige Anlaufstelle dar. Auf diese Weise werden mögliche Risiken wie Versendungsfehler oder Unzulänglichkeiten in der Abstimmung, welche negative Einflüsse auf die logistische Abwicklung mit sich bringen, drastisch minimiert“, so das Unternehmen.
Während das angestammte Knoll-Gebiet üblicherweise die Bundesländer Bayern, Thüringen und Sachsen umfasst, so geht die Präsenz des Teilehändlers bereits heute über den Verbund mittelständischer Autoteilegroßhändler (VmA) – zusammen mit Coler, Küblbeck und Lorch – sowie seit diesem Jahr über den VmA als Mitglied in der Kooperation Group Auto Deutschland deutlich darüber hinaus. Grundsätzlich sei man einer Expansion nicht abgeneigt, heißt es dazu vonseiten des Teilehändlers. Es gebe indes „keine konkrete Planung“ über das Gebiet des angestammten Knoll-Gebietes hinaus direkt aktiv zu werden.
Was die Geschäftsfelder von Knoll Autoteile betrifft, so sieht man sich bereits heute als Vollsortimenter. Wie das Unternehmen betont, gehören zum Angebot eben auch Reifen, die „der Abrundung des Sortimentes“ dienten. Reifen seien neben Bremsen und Fahrwerk der Hauptumsatzträger, wie Knoll auf Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG bestätigt; Reifen seien „ein strategisches Geschäftsfeld bei Knoll“. Da jede Kfz-Werkstatt Reifen benötige, habe man auch ständig eine große Auswahl am Lager und könne diese auch binnen 24 Stunden an alle Kunden ausliefern. „Durch Fachpersonal und eine sehr gute Logistik werden wir die Sortimente stets erweitern. Dies ist im vergangenen Jahr durch RDK-Systeme und die Erweiterung durch Alufelgen erfolgt. Zusätzlich wurden in den letzten Jahren zwei Shops mit Reifen-Konfiguratoren und Kompletträdern integriert.“
„Die Zentralisierung des Lagers und alles unter einem Dach zu haben, gleicht einem Quantensprung für die Logistik in unserem Haus“, zeigt sich Logistikleiter Detlef Gantke erfreut. „Die gezielte Bereitstellung im Warenein- und -ausgang hilft, Fehllieferungen künftig noch besser zu vermeiden. Der bisherige Wareneingang in Nürnberg war nicht an das Lager angeschlossen. Hier haben wir mit der Zentralisierung aller Prozesse einen echten Zugewinn“, so Gantke resümierend. „Ein Zugewinn, der nicht nur dem Logistikalltag zugute kommt, sondern letztendlich den Kunden mit einem Plus an Service und Knoll-Qualität bedient“, so der Teilehändler abschließend. arno.borchers@reifenpresse.de
Trackbacks & Pingbacks
[…] in Europa beschreibt, die Übernahme aller Geschäftsanteile an der Knoll GmbH und der Transport + Logistik Schleiz GmbH finalisiert. Gleichzeitig werden Teile der Manfred Knoll Holding GmbH & Co. KG im Rahmen eines […]
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!