Neuausrichtung bei Lanxess zeigt Ergebnisse
Der Spezialchemiekonzern und Zulieferer der Reifenindustrie Lanxess ist in einem anhaltend anspruchsvollen Markt- und Wettbewerbsumfeld gut in das Geschäftsjahr 2015 gestartet. Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg im ersten Quartal deutlich um 11,7 Prozent auf 229 Millionen Euro nach 205 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Es liegt damit am oberen Ende der im März prognostizierten Bandbreite von 210 bis 230 Millionen Euro. Maßgeblich für diesen Anstieg waren gesunkene Rohstoffkosten und Währungseffekte, insbesondere der starke US-Dollar. Positiv wirkten sich allerdings auch Einsparungen im Zuge der Neuausrichtung aus, bei der beispielsweise Verwaltungs- und Vertriebskosten zum Teil deutlich reduziert wurden. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen lag bei 11,2 Prozent nach 10,0 Prozent im Vorjahresquartal.
Der Umsatz blieb mit rund zwei Milliarden Euro annähernd stabil, dabei wurden rohstoffpreisgetriebene niedrigere Verkaufspreise durch positive Währungseffekte in etwa kompensiert. Der Konzerngewinn betrug unter Berücksichtigung der Kosten und Sonderaufwendungen für die Neuausrichtung 22 Millionen Euro nach 25 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis je Aktie lag bei 0,24 Euro nach 0,30 Euro ein Jahr zuvor.
„Die guten Ergebnisse im ersten Quartal zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die positive Entwicklung in den Geschäftsbereichen wird nicht nur von externen Effekten, sondern auch zunehmend von unseren Maßnahmen zur Neuausrichtung getragen“, so der Lanxess-Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser günstige Trend im Jahresverlauf fortsetzt. Wir erhöhen deshalb unsere Prognose für das Gesamtjahr 2015 und gehen jetzt von einem EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 820 und 860 Millionen Euro aus.“ Im März hatte der Konzern angekündigt, für das Gesamtjahr 2015 ein EBITDA vor Sondereinflüssen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres zu erreichen. 2014 lag das EBITDA vor Sondereinflüssen bei 808 Millionen Euro.
Neuausrichtung weiter voll im Plan
Das vom Konzern im vergangenen Jahr initiierte dreistufige Programm zur Neuausrichtung kommt weiterhin zügig voran. Die für dieses Quartal erwarteten Einsparungen, etwa im Bereich der Verwaltungs- und Vertriebskosten, wurden realisiert.
Im Rahmen der zweiten Stufe, die auf die Verbesserung der operativen Wettbewerbsfähigkeit zielt, hatte der Konzern bereits erste Maßnahmen angekündigt. So wird Lanxess seine Produktionsnetzwerke für Ethylen-Propylen-Dien-Monomer-Kautschuk (EPDM) und Neodymium-basierten Performance-Butadien-Kautschuk (Nd-PBR, gerade für die Kundengruppe Reifenhersteller von Bedeutung) neu aufstellen.
Bei der dritten Stufe steht die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsportfolios im Fokus, insbesondere durch Kooperationen im Kautschukbereich. Lanxess befindet sich hier nach eigenen Angaben derzeit in Gesprächen mit möglichen Partnern. Über weitere Schritte wird in der zweiten Jahreshälfte 2015 berichtet.
Finanzkennzahlen: Investitionen stark reduziert
Im ersten Quartal stiegen die Nettofinanzverbindlichkeiten leicht im Vergleich zum Jahresende 2014 um 60 Millionen Euro auf rund 1,4 Milliarden Euro. Grund war der saisonale Anstieg des Working Capital, da zum Jahresbeginn sowohl Vorräte aufgebaut wurden als auch Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zunahmen.
In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2015 betrug der Mittelzufluss aus operativer Tätigkeit 33 Millionen Euro nach neun Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Die Ausgaben für Investitionen gingen im ersten Quartal von 108 Millionen Euro auf 56 Millionen Euro zurück. „Der Rückgang fiel sehr deutlich aus, weil unsere beiden neuen Werke in Asien fertiggestellt wurden und den Betrieb aufgenommen haben“, erläutert Michael Pontzen, Lanxess-Finanzvorstand. Das neue Nd-PBR-Kautschuk-Werk in Singapur und die EPDM-Kautschuk-Anlage im chinesischen Changzhou werden nach Abschluss des Testbetriebs schrittweise hochgefahren.
Geschäftsentwicklung in den Segmenten
Das Segment Performance Polymers, das vor allem in der Reifenindustrie seinen Hauptumsatzbringer hat, verzeichnete in den ersten drei Monaten 2015 einen Umsatzrückgang um 4,5 Prozent auf rund eine Milliarde Euro. Diese Entwicklung war insbesondere auf rohstoffpreisgetriebene geringere Verkaufspreise in allen Business Units zurückzuführen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments stieg trotz Anlaufkosten von etwa 25 Millionen Euro für die beiden neuen Werke in Asien um 4,3 Prozent auf 122 Millionen Euro. Das Ergebnis wurde positiv durch Währungseffekte und niedrigere Rohstoffpreise beeinflusst.
Der Umsatz im Segment Advanced Intermediates stieg um 1,1 Prozent auf 478 Millionen Euro. In beiden Business Units des Segments lagen die Verkaufspreise vor allem rohstoffpreisbedingt unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Die Absatzmengen nahmen zu. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments lag mit 92 Millionen Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahres von 72 Millionen Euro. Hierbei profitierte das Geschäft auch von der vorteilhaften Rohstoffpreisentwicklung.
Das Segment Performance Chemicals verbesserte im ersten Quartal seine Umsätze deutlich um 7,5 Prozent auf 553 Millionen Euro. Die Bündelung der Additivgeschäfte von Lanxess in der zum Jahresbeginn formierten Business Unit Rhein Chemie Additives (ADD), die ebenfalls Reifenhersteller beliefert, zahlt sich dabei zunehmend aus. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments stieg um rund 28 Prozent auf 87 Millionen Euro. dv
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!