Nachhaltige Landwirtschaftsreifenentwicklung bei Trelleborg
Der Landwirtschaftsreifenanbieter Trelleborg will die eigene CO2-Bilanz und die seiner Kunden reduzieren. Zu diesem Zweck werden beträchtliche Mittel investiert. Die Konzernsparte Trelleborg Wheel Systems (TWS) betreibt zusammen mit großen Erstausrüstern von Landwirtschaftsmaschinen umfangreiche Forschung und Entwicklung.
Als wesentlichen Durchbruch wertet das Unternehmen die Einführung des Reifenkonzepts TM Blue zur Steigerung der Produktivität in der Landwirtschaft bei gleichzeitiger Reduzierung der Umweltbelastung.
„Bei der Produktion von Weizen und anderen Getreidesorten steht der Anbau für mehr als 50 Prozent der CO2-Bilanz und ist deshalb bei Verbrauchern und Landwirten ein zentraler Punkt, wenn es darum geht, die Ökobilanz zu verbessern“, sagt Lorenzo Ciferri, Marketingleiter für Land- und Forstwirtschaftsreifen bei TWS. „TM Blue senkt nicht nur den Kohlendioxidausstoß in der Landwirtschaft, sondern sorgt auch für höhere Erträge.“
Landwirtschaftsreifen vom Typ TM Blue sollen schonenden Ackerbau durch geringe Bodenverdichtung ermöglichen und so die Wiederherstellung der ursprünglichen Bodenstruktur erleichtern. Dies wiederum führt zu weniger Pflanzenverlust und höheren Ernteerträgen. Verglichen mit anderen hochwertigen Reifenmarken lasse sich mit TM Blue die CO2-Bilanz um sechs Prozent reduzieren, so der Anbieter und rechnet vor, dass zum Beispiel die 2013 verkauften Reifen vom Typ TM1000 HP BlueTire über ihre gesamte Nutzungsdauer den CO2-Ausstoß um bis zu 13.700 Tonnen verringern. Dies entspricht den CO2-Emissionen von 2.884 Pkw in einem Jahr.
Die breite Lauffläche – bis zu 13 Prozent breiter als der Marktdurchschnitt – verleihe den Reifen eine bessere Geländegängigkeit durch gleichmäßigere Lastverteilung, heißt es. Die Zugkraft der „TM Blue“-Reifen mindert die Rutschgefahr, wodurch sich die Arbeitszeit verkürzt und der Energieverlust verringert. Weniger Energieverlust heißt weniger Kraftstoffverbrauch. Mit den Reifen könnten Landwirte bei der Bodenbewirtschaftung in nur einer Woche 45 bis 75 Liter Kraftstoff einsparen und dadurch ihre Kosten senken, so der Agrarreifenspezialist.
Neben dem praktischen Einsatz von Landwirtschaftsreifen untersucht Trelleborg auch andere Aspekte im Lebenszyklus der Reifen, darunter Rohstoffwahl, Produktion, Vertrieb und Recycling. In der Lebenszyklusanalyse (LCA) der Reifen schreibt Trelleborg Wheel Systems den Löwenanteil bei den CO2-Emissionen – 60 Prozent – den Rohstoffen zu (ausgenommen die „Nutzungsphase“ der LCA). „Wir arbeiten daran, die Rohstoffphase durch ökologische Reifenkonzepte zu verbessern, indem wir die richtigen Lieferanten und Rohstoffe wählen“, erklärt Ciferri.
Im Produktionsprozess, der 30 Prozent der CO2-Emissionen ausmacht, analysiert Trelleborg jeden Schritt und untersucht, ob es umweltfreundlichere Alternativen gibt. Wasserrecycling, Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs durch Einsatz von erneuerbaren Energien und Eliminierung von Abfällen sind nur einige Lösungsvorschläge. Weniger als drei Prozent des Abfalls landen auf Deponien, und im gesamten Produktionsprozess werden ausschließlich umweltverträgliche Extenderöle eingesetzt.
Laut LCA hat der Vertrieb nur einen Anteil von drei bis fünf Prozent an der CO2-Bilanz. Dennoch will Trelleborg auch diesen Bereich angehen und näher an den wichtigsten Märkten produzieren. Auf diese Weise lassen sich die CO2-Emissionen durch Langstreckentransporte reduzieren. Derzeit wird in South Carolina das erste nordamerikanische Trelleborg-Werk zur Herstellung von Premium-Gürtelreifen für Landwirtschaftsmaschinen gebaut.
Am Ende der Nutzungsdauer eines Landwirtschaftsreifens werden nach Schätzungen von Trelleborg durchschnittlich 40 bis 45 Prozent des Reifenmaterials recycelt. „Dieser Anteil steigt Jahr für Jahr und könnte sich in den kommenden zehn Jahren verdoppeln“, hofft Ciferri.
Für die Zukunft rechnet er mit großen Veränderungen insbesondere im Hinblick auf den Einsatz von Rohstoffen. „Zwei Drittel unserer Rohstoffe basieren auf fossilen Brennstoffen, und das muss sich ändern“, meint der TWS-Marketingleiter. „Wir arbeiten bereits mit unseren wichtigsten Lieferanten eng zusammen und suchen gemeinsam nach Möglichkeiten, um unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und diese gegen andere Stoffe wie etwa moderne Biopolymere als Ersatz für synthetischen Gummi auszutauschen.“ dv
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