Giti Tire sieht wachsendem OE-Geschäft in Europa entgegen

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Stefan Fischer zufolge finde mittlerweile die komplette Entwicklung eines Reifens in Hannover statt. Dazu gehöre auch das Design der Seitenwand. Einige Leistungsparameter – etwa die Simulation des Reifenabdrucks, des Rollwiderstands oder des Abrollgeräuschs – können mit der genutzten Software prognostiziert und durch die Skalierbarkeit der Daten ohne großen zeitlichen Aufwand auf anderen Reifendimensionen übertragen werden.

Giti Tire sucht immer noch nach Verstärkung für sein wachsendes F&E-Team in Hannover; laut Stefan Fischer stelle man weiterhin neues Personal ein. „Gegenwärtig haben wir zwei Teams mit Ingenieuren komplett und können damit bereits eine ganze Reihe an Projekten bewältigen. Aber es stehen zusätzliche Projekte an und wir benötigen dazu auch zusätzliche Ingenieure. Zu diesen Projekten gehört es auch, neue Produktlinien zu entwickeln und bestehende weiterzuentwickeln. Und wir habe ebenfalls bereits damit begonnen, uns mit Erstausrüstungsprojekten zu befassen.“

Von Anfang an war es der Plan, das R&D Centre Europe auch für Erstausrüstungsprojekte zu nutzen. Stefan Fischer zeigte sich gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG allerdings überrascht, wie früh der Hannoveraner Einrichtung bereits entsprechende Aufgaben übertragen wurden. Fischer zufolge habe das R&D Centre Europe von Giti Tire auch deshalb schon frühzeitig mit der Arbeit für Erstausrüstungskunden begonnen, weil diese Kunden gerne weltweit mit denselben Lieferanten zusammenarbeiten, Lieferanten, die die richtigen Reifen zum richtigen Preis liefern können. „Heute ist es nicht mehr so wichtig wie früher, zu den Top-5 der Branche zu gehören. Wichtiger ist es, eine Präsenz auf den wichtigsten Märkten zu haben“, so Fischer weiter. Dem pflichtet auch Richard Lyons bei, General Manager bei Giti Tire Europe, und verweist in diesem Zusammenhang auf jüngste Aufträge von Herstellern wie PSA Peugeot Citroën und Renault Nissan, die die wachsende Bedeutung von Giti Tire in der Erstausrüstung – gerade auch mit Lieferungen an europäische Hersteller in Europa – untermauerten.

Ein weiterer Kunde, der von Giti Tires weltweiter Präsenz profitieren möchte, ist augenscheinlich Volkswagen. Der deutsche Automobilhersteller bezieht bereits Reifen der Marke GT Radial von Giti Tire für die Märkte China und Brasilien. Laut Stefan Fischer gehöre man „dort zu den Stammlieferanten und wir arbeiten an mehreren neuen Projekten zusammen“.

Das Team in Hannover kümmert sich dabei nicht ausschließlich um Aufträge aus der Erstausrüstung oder um andere Projekte für den europäischen Markt. „Giti Tire betreibt weltweit fünf F&E-Zentren. Für uns ist es aber wichtig, dass wir uns wie ein einziges Zentrum mit weltweiter Präsenz aufstellen“, so Stefan Fischer. „Jedes Zentrum hat definierte Schwerpunktkompetenzen. Eine Kompetenz, die wir etwa hier in Deutschland haben, ist die für ‚grüne Reifen’. Und entsprechend arbeiten wir mit den anderen Zentren bei solchen Projekten zusammen.“ Gegenwärtig unterstütze das R&D Centre Europe etwa sein Pendant in China bei einigen OE-Projekten und man werde vermutlich sogar bald einige komplett übernehmen. In China tritt das Unternehmen im Übrigen vornehmlich mit der Marke „Giti“ auf – ein Schriftzug, der sich in Europa nicht auf der Seitenwand befindet.

MIRA-ETC und das R&D Center Europe

Eine der Fragen, die sich vor dem Hintergrund des Wachstums des R&D Centre Europe in Hannover aufdrängt, ist die nach der Zukunft des European Technical Centre, das Giti Tire bei der Motor Industry Research Association (MIRA) bei Birmingham (Großbritannien) betreibt. Das ETC, so das Akronym für die Einrichtung, wird bereits seit sieben Jahren betrieben und steht neuerdings ebenfalls unter der Leitung von Stefan Fischer. In Zukunft will man sich dort auf eine ganz bestimmt Aufgabe konzentrieren: das Testen von Reifen. Folglich müsse man das ETC künftig auch mit „European Testing Centre“ übersetzen, so Europachef Richard Lyons. Das ‚neue’ ETC soll sich dann auch um Testaufträge aus der kompletten F&E-Struktur des Unternehmens kümmern. Klassische F&E-Aufträge sollen in Zukunft im ETC keine Rolle mehr spielen. Auch soll die Eröffnung des neuen Giti-Tire-Testgeländes in Indonesien, die für das zweite Quartal 2015 geplant ist, an dieser neuen Aufgabenverteilung nichts ändern. Im Gegenteil: Es könnten sich daraus sogar zusätzliche Aufgaben für das ETC bei Birmingham ergeben, sobald das neue Testgelände in Indonesien Ende des kommenden Jahres seinen Regelbetrieb aufnimmt. stephen.goodchild@tyrepress.com/ab

 

 

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