„Reifenstaat“ South Carolina
Vorbei sind die Zeiten, dass der US-Bundesstaat Ohio das Zentrum der Reifenwelt und die Stadt Akron als Welthauptstadt des Reifens galt. Im Jahre 2013 wurden durch Michelin, Bridgestone und Continental pro Tag 89.000 Reifen in South Carolina produziert. Mit 88.000 Reifen täglich folgt Oklahoma zwar dichtauf, die Entscheidung von Giti Tire, in Chester ein Pkw-Reifenwerk bauen zu wollen, dürfte aber der Abstand wieder vergrößern, rechnet „RubberWorld“ vor.
Seit dem Jahre 2011 sind Investitionen von Reifenherstellern in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar nach South Carolina geflossen oder angekündigt worden. Dadurch sind bereits 5.150 neue Arbeitsplätze entstanden oder angekündigt. Dabei sind die Investments der Reifenindustrie gar nicht der wirtschaftlich dickste Brocken in der jüngeren Geschichte des Bundesstaates: Vielmehr sei das die Entscheidung von Boeing gewesen, ein Montagewerk für den Dreamliner in North Charleston zu errichten. Die Arbeitslosenquote hatte noch 2009 bei 11,9 Prozent gelegen, aktuell sind es 5,3 Prozent.
Angefangen hatte alles 1975, als Michelin in Greenville die Reifenproduktion aufnahm. Inzwischen haben die Franzosen mehr als fünf Milliarden Dollar in South Carolina investiert und beschäftigen in neun Produktionsstätten etwa 8.900 Mitarbeiter. Dabei haben Michelin und Co. von zahlreichen Incentives profitiert, mit denen die Regierung von South Carolina Investitionsentscheidungen in ihrem Sinne beeinflusst hat. Nicht zu vergessen: Der Bundesstaat ist fast völlig gewerkschaftsfrei, sodass Streiks wenig wahrscheinlich sind.
Die Reifenindustrie sorgt auch für Impulse in anderen wirtschaftenden Bereichen: So profitiert der Hafen von Charleston einerseits vom Import all der Rohstoffe, die für die Reifenproduktion benötigt werden. Und über diesen Hafen werden dreimal mehr Reifen exportiert als aus dem nächstgrößeren Reifen exportierenden Bundesstaat. Das immerhin ist Ohio. dv
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