Deutsche Kautschukindustrie muss 2013 Umsatzrückgang hinnehmen
Ein umsatzstarkes Schlussquartal reichte nicht aus, das insbesondere zum Jahresbeginn entstandene Umsatzminus vollständig zu kompensieren. Der Branchenumsatz sank gegenüber 2012 um 1,7 Prozent auf 11,55 Mrd. €, berichtet der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk).
Erneut zeigte sich das Geschäftsjahr für die Hersteller von Bereifungen rückläufig. Der milde Winter verhinderte einen erwarteten höheren Reifenabsatz. Die Hersteller von Technischen Elastomer-Erzeugnissen konnten den Vorjahresumsatz leicht übertreffen.
Insgesamt lag das Produktionsergebnis um 2,5 Prozent unter dem Volumen des Vorjahres. Wie schon 2012 konnte auch 2013 der Beschäftigtenstand in den Unternehmen der deutschen Kautschukindustrie ausgebaut werden. Für 2014 erwartet die Branche ein Umsatzplus von vier bis fünf Prozent.
Der Inlandsumsatz in der deutschen Kautschukindustrie lag am Jahresende 2013 mit 8,0 Mrd. € um 3,0 Prozent unter dem des Jahres 2012. Die Hypothek des schwachen Geschäftsverlaufs im 1. Quartal 2013 konnte im weiteren Jahresverlauf nicht abgetragen werden. Nach den ersten drei Monaten von 2013 hatte das Umsatzminus im Inlandsgeschäft bei 11 % Prozent gelegen.
Der lange Winter drückte auf die inländische Nachfrage und die Rezession in weiten Teilen Europas belastete die Nachfrage der exportorientierten Abnehmerbranchen.
Durch expansive Geschäftsentwicklungen in den dynamischen Wirtschaftsregionen außerhalb Europas, vor allem in den USA und in China, konnten die deutschen Kautschukverarbeiter den Exportumsatz in Summe allerdings um 1,2 Prozent auf 3,58 Mrd. € erhöhen.
Die deutschen Reifenhersteller verzeichneten nach 2012 erneut ein rückläufiges Geschäft mit Sommerreifen. Durch den langen Winter ging im ersten Halbjahr ein spürbarer Teil an Umrüstungen auf Sommerreifen verloren. In Verbindung mit dem Abbau von Händlerlagern wirkte sich der Absatzrückgang stark negativ auf die Lieferungen der Reifenhersteller aus. In der entscheidenden Phase der Umrüstung auf Winterreifen im Schlussquartal 2013 zeigte sich die Witterung dann von einer für den Reifenabsatz ungünstig milden Seite. Die Erwartungen an steigende Absätze erfüllten sich nicht.
Auch die Reifenerstausrüstung konnte bei einer stagnierenden inländischen Fahrzeugproduktion den rückläufigen Ersatzmarkt nicht auffangen. In Summe sank der Inlandsumsatz um 6,0 Prozent auf 4,25 Mrd. €.
Das von konzerninternen Lieferungen geprägte Exportgeschäft verbuchte einen Umsatzzuwachs von 3,0 Prozent auf 1,04 Mrd. €, hat aber bei einem Anteil von weniger als 20 Prozent am Gesamtumsatz nur geringen Einfluss.
Vor dem Hintergrund einer guten Versorgungslage und der konjunkturell bedingt mäßigen Rohstoffnachfrage verbilligten sich die meisten Synthesekautschuke 2013. Neue, erstmals produktive Anbauflächen und eine geschwächte globale Nachfrage führten zu rückläufigen Naturkautschuknotierungen. Dagegen zeigte sich die umfangreiche Palette der Kautschukchemikalien trotz verhaltener Nachfrage weitgehend robust. Beschleuniger, Vernetzersysteme und Antioxidantien hielten das extreme Vorjahresniveau oder lagen darüber.
Allein sich bessernde Geschäftserwartungen konnten die Unternehmen der deutschen Kautschukindustrie nicht zu höheren Investitionen veranlassen. Gegenüber 2012 sank das Investitionsvolumen um 3,6 Prozent auf 540 Mio. €. Die unsichere wirtschaftliche Entwicklung in Europa und die Verteuerung der Produktion am Standort Deutschland beispielsweise durch rasant steigende Energiekosten haben den Anteil der Investitionen, die außerhalb Europas getätigt werden, erneut deutlich vergrößert.
Die Kapazitätsauslastung in den Fertigungsstandorten der Kautschuk verarbeitenden Unternehmen stieg im Jahresverlauf kontinuierlich, lag aber zum Jahresende um 2,2 Prozent unter dem durchschnittlichen Auslastungsgrad des Jahres 2012. Der durchschnittliche Auslastungsgrad in den Reifenwerken lag mit 84,8 Prozent um 4,5 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Wie schon 2012 zeigte sich eine erfreuliche Entwicklung beim Beschäftigtenstand in der Branche. Die Kautschuk verarbeitenden Unternehmen beschäftigten am Jahresende 2013 in Deutschland 75.100 Mitarbeiter. Das waren 0,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Reifenhersteller mussten allerdings der schwierigen wirtschaftlichen Lage Tribut zollen und verzeichneten einen leichten Stellenabbau um 0,4 Prozent auf 24.500. Bei den mittelständischen Herstellern von Technischen Elastomer-Erzeugnissen stieg dagegen trotz spürbaren Fachkräftemangels die Anzahl an Mitarbeitern.
Die Frühindikatoren der Branche, Geschäftsklima und Auftragseingänge, weisen zum Jahresstart 2014 auf eine Konjunkturbelebung hin. Nach zwei rückläufigen Jahren mit aufgeschobenen Käufen im Reifenersatzgeschäft dürfte die Talsohle erreicht sein. Für 2014 ist ein Zuwachs zum Vorjahr zu erwarten, allerdings verbleiben die Absatzvolumina im langjährigen Vergleich niedrig. dv
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