Burkhard Fuhrmanns Tyre-World ist insolvent
Das Jahr 2014 hatte nach gerade mal zehn Stunden mit dem Antrag auf Insolvenz der Firma Burkhard Fuhrmann GmbH den ersten Knall zu verkraften. Fuhrmann betreibt als Premio-Franchisenehmer sechs Einzelhandelsgeschäfte im Raum Dortmund sowie, allerdings davon rechtlich getrennt, den Reifengroßhandel Tyre-World. Seitens Fuhrmann waren bisher keine Stellungnahmen zu bekommen und auch die GDHS erwies sich bis jetzt nicht als auskunftsfreudig. Man verwies dieser Zeitschrift gegenüber darauf, dass es sich um eine Insolvenz des Großhandels Tyre-World handele und die Premio-Betriebe nicht betroffen seien. Im Übrigen wollen sich die GDHS-Verantwortlichen einen schlanken Fuß machen und verweisen auf ein erarbeitetes Pressestatement, das allerdings noch nicht vorliegt.
Burkhard Fuhrmann gilt in der Branche als angesehener Fachmann mit angenehmen Manieren, der sich Achtung und Respekt zu erarbeiten wusste. Die Insolvenz kommt dennoch nicht völlig unerwartet. Möglicherweise hat Fuhrmann zu schnell zu viel gewollt, denn das sprunghafte Wachstum auf beiden Seiten, bei Premio wie bei Tyre-World, vollzog sich nicht auf der Kapitalbasis, die man sich wünscht. Das beweist ein Blick in die im Bundesanzeiger hinterlegten Bilanzen. Tyre-World war immer auf nahezu vollständige Lieferantenfinanzierung angewiesen und somit auch gezwungen, die heute bestellte Ware bereits zu verkaufen, bevor sie im Lager war, einfach weil das Geld dringend benötigt wurde. Dass dadurch der Druck auf die Margen wächst, versteht sich von selbst.
Als ernsthaftes Alarmzeichen musste auf jeden Fall dieser Hinweis im Anhang der 2012er-Bilanz gewertet werden:
„1.3.1 Bestandsgefährdende Risiken
1.3.1.1. Wirtschaftliche Bestandsgefährdungspotentiale
Mit einem Risiko behaftet sind gegenwärtige Verhandlungen mit einem Lieferanten. Hier bestehen Ansprüche der Gesellschaft gegenüber einem Lieferanten aufgrund von Verpflichtungen aus Liefervereinbarungen. Es ist eine Verrechnung dieser Ansprüche mit Lieferverbindlichkeiten beabsichtigt. Die Unternehmensleitung geht davon aus, dass die Verhandlungen derart gelöst werden können, dass keine aktuellen bestandsgefährdenden Risiken hieraus entstehen.“
Bei diesem Lieferanten handelt es sich um den finnischen Reifenhersteller Nokian, mit dem eine intensive Geschäftsbeziehung bestand. Oftmals geht es in Fällen vorliegender Art darum, dass der Hersteller nicht oder nicht rechtzeitig liefern konnte oder der Händler auf der anderen Seite die zugesagten und angestrebten Stückzahlen nicht zu erreichen wusste. Mit solchen Spielereien kann man sich leicht arm und reich rechnen. Jedenfalls konnten die Unstimmigkeiten nicht gelöst werden mit der Folge, dass das „bestandsgefährdende Risiko“ eintrat. Nach einem Jahresüberschuss von gut 400.000 Euro (2011) wurden für 2012 gerade mal noch 100.000 Euro zusammengezählt. Es spricht einiges dafür, dass Nokian nunmehr einen Schlussstrich gezogen hat. Das ersehnte Wintergeschäft ist ausgeblieben, die ohnehin äußerst angespannte Finanzanlage dürfte sich noch einmal verschlechtert und den Finnen signalisiert haben, dass ein Ende mit Schrecken der bessere Weg ist. Aber auch das bleibt Spekulation, weil sich, jedenfalls momentan, niemand zu irgendeiner Stellungnahme verleiten lässt.
Aus Wettbewerberkreisen ist zu hören, man habe sich schon lange über die mit horrenden Summen verbundenen Fußballauftritte des Unternehmens gewundert. Fuhrmann, ein glühender Anhänger von Borussia Dortmund, trat dort als Sponsor in Erscheinung und soll für Lounges und Bandenwerbung etwa eine halbe Million Euro spendiert haben. Doch gerade Bemerkungen von Wettbewerbern müssen hinterfragt werden. Die hier genannte Summe dürfte sehr überhöht sein. Von uns befragte Werbefachleute „tippen“ eher auf einen Betrag von rund 300.000 Euro. Selbst das ist ja nicht wenig.
Keine größeren Wetten sollten darauf abgeschlossen werden, dass die – erfolgreichen – Premio-Betriebe „außen vor“ bleiben. Tyreworld hat mit sehr, sehr wenig Eigenkapital gearbeitet. Solchen Gesellschaften stehen Lieferanten und Banken ohne weitere Bürgschaften nicht zur Verfügung. Man wird also abwarten müssen und bleibt ein wenig an die noch nicht lang zurückliegende Praktiker-Pleite erinnert. Obwohl die – erfolgreichen – Max Bahr-Geschäfte der Gruppe angeblich überhaupt nicht tangiert würden, sind sie inzwischen samt und sonders in der Insolvenz gelandet. klaus.haddenbrock@reifenpresse.de
Die Sponsorengelder für den BVB spielen keine Rolle. Ist mit aller aller aller höchster Wahrscheinlichkeit von GD bezahlt worden, obwohl noch unbeweisbar. Angeblich will GD diese Großhandelsgeschäfte nicht, unternimmt aber nichts dagegen. Warum nicht? Wie anders sind hohe Stückzahlen so schnell zu verschießen? Schluss mit Heuchelei. Jetzt müssen die Konsequenzen getragen werden.