Karl Kurz: Altreifenentsorgung nur über zertifizierte Betriebe
Wer bei Google-News den Suchbegriff „Altreifen“ eingibt, erhält ein erschreckendes Ergebnis. Allein im Oktober gibt es gleich auf Seite eins der Suchergebnisse sechs Meldungen zu illegaler Altreifenentsorgung: „40 Altreifen am Donauufer entsorgt“, „100 Altreifen in Bremerhaven illegal entsorgt“, 200 Altreifen im Wald bei Heikendorf entsorgt“, „Unbekannte entsorgen 70 Altreifen an der B8 bei Geisling“, „Illegal elf Altreifen in Hönisch entsorgt“, „Unbekannte werfen 50 Altreifen auf eine Pferdeweide“. – Das macht zusammen 421 illegal entsorgte Reifen in einem Monat – und hier handelt es sich nur um Fälle, über die die Presse berichtet hat.
Der große Teil der Kfz-Werkstätten, Reifenhändler und Autohäuser wird bei der Altreifenentsorgung wohl darauf achten, wem sie ihre alten Reifen zur Entsorgung anvertrauen. Oft wird das aber auch über den Preis entschieden und der billigste Anbieter bekommt den Zuschlag – was dann weiter mit den alten Reifen passiert, weiß der Auftraggeber oft nicht. „Unter den Altreifenentsorgern gibt es leider, wie auch in anderen Branchen, schwarze Schafe. Sie bieten die Entsorgung extra billig an, kassieren den Entsorgungsbeitrag und laden die Reifen dann im nächsten Bach ab“, kommentiert dazu die Kurz Karkassenhandel GmbH, einer der führenden Altreifenentsorger in Deutschland.
„Es geht aber auch anders“, so Kurz weiter: Einer, der zu den Vorreitern in Sachen umweltgerechter Altreifenentsorgung gehört und seit je mit gutem Beispiel voran geht, ist Karl Kurz. In Wendlingen und Landau, wo der heute 80-Jährige mit seinem Unternehmen, der Kurz Karkassenhandel GmbH, seit knapp 60 Jahren ansässig ist, zeigt er, wie im Bereich der Altreifenentsorgung nachhaltig und sorgfältig gearbeitet werden kann. Die schwarzen Schafe schaden ‚seiner’ Branche und stellen das Gros der Entsorgungsunternehmen in der Öffentlichkeit in ein schlechtes Licht.
Nachrichten über illegale Reifendeponien und Reifenbrände machen Karl Kurz wütend. Erst im Juli dieses Jahres wurden über 400 illegal entsorgte Reifen an zehn oder mehr Stellen in verschiedenen Bächen um Kirchheim unter Teck – nicht weit von Wendlingen entfernt – gefunden. Deswegen setzt sich Karl Kurz für die Zertifizierung aller Entsorgungsbetriebe ein. Bei Bundesverbänden und Automobilklubs macht er regelmäßig auf die Missstände aufmerksam und appelliert auch innerhalb der Branche für einen verantwortungsvollen Umgang mit Altreifen.
Der Altreifenentsorger und Karkassenhändler der ersten Stunde steht seit der Gründung seines Unternehmens im Jahr 1955 für die umweltgerechte und zertifizierte Altreifenentsorgung ein. „Es ist dringend notwendig, dass alle Reifenhändler, aber auch Autohäuser und Kfz-Werkstätten, verpflichtet werden, ihre Altreifen nur an zertifizierte und genehmigte Entsorgungsunternehmen abgeben zu dürfen“, fordert Karl Kurz. „Wer von seinen Kunden Geld für den Reifenwechsel und die Entsorgung der alten Reifen verlangt, übernimmt zugleich die Verantwortung dafür, dass die Reifen auch umweltgerecht entsorgt werden.“
Altreifen auf der grünen Wiese zu entsorgen, ist in hohem Maße umweltschädlich, vor allem dann, wenn die Reifen unkontrolliert und unprofessionell verbrannt werden. Erst im Juli berichtete die Presse von einem Reifengroßbrand in Rheinland-Pfalz auf einer illegalen, nicht genehmigten Halde. Bei der Verbrennung von Altreifen werden giftige Gase freigesetzt, die eine Gefahr für Menschen und Umwelt darstellen. Reifen brennen extrem gut, entwickeln bei der Verbrennung extrem hohe Temperaturen und können außerdem nur sehr schwer gelöscht werden.
„Noch dazu sind solche Handlungen umso unverständlicher, wenn man weiß, dass Altreifen ein wertvoller Rohstoff sind, der wiederverwertet und zu neuen Produkten weiterverarbeitet werden kann“, heißt es dazu weiter. Seit es im Jahr 2001 Wissenschaftlern der Technischen Universität Chemnitz zum ersten Mal gelungen ist, aus Altreifenmehl und Polypropylen einen stabilen und formbaren Kunststoff aus der Gruppe der Thermoplastischen Elastomere herzustellen, haben sich Technik und Verfahren auf diesem Gebiet rasant weiterentwickelt. Damals sagten die Wissenschaftler dem Altgummi eine große Zukunft im Automobilbau voraus, inzwischen gehört die Verwendung von recyceltem Kunststoff aus Gummigranulat und Gummimehl aus Altreifen nicht nur in dieser Branche zum Alltag. Aus dem Recyclingprodukt werden heute Bodenbeläge für Sporthallen und Spielplätze, Tartanbahnen, Gartenschläuche und viele weitere Produkte hergestellt. ab
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