Ziehl-Abegg baut Antriebssystem ZAwheel aus
Gerade ein Jahr ist es her, dass Ziehl-Abegg (3.150 Mitarbeiter/371 Millionen Euro Umsatz) auf der IAA Nutzfahrzeuge das so genannte ZAwheel präsentiert hat. Der Clou bei der E-Mobilitätslösung für Stadtbusse: Der Elektromotor sitzt direkt in der Mitte des Rades. Dadurch wird neben dem Dieselmotor jedes Schalt-, Differential- und einfache Übersetzungsgetriebe überflüssig. Der Vorteil neben der Emissionseinsparung ist die hohe Effizienz. Denn jede Getriebeübersetzung schluckt Energie. ZAwheel kommt so auf 90 Prozent Wirkungsgrad von der Batterie zum Rad. Möglich ist dies durch eine ausgeklügelte Steuerung – die auch komplett ins Rad integriert ist. Dass beim Bremsen die Energie nicht verlorengeht, sondern wieder in die Akkus gespeist wird, versteht sich von selbst.
Ziehl-Abegg stellt ein System vor, das seit dem Jahr 2008 in mehreren Ländern im Linienbetrieb getestet worden ist. Belastbare Werte belegen Funktionstauglichkeit, Effizienz und Emissionswerte. Das jahrelang im Feldversuch erprobte Antriebssystem gibt es seit Frühjahr bei zwei Busherstellern serienmäßig in Neufahrzeugen. Sowohl das polnische Unternehmen AMZ als auch VDL Bus & Coach statten neue E-Stadtbusse serienmäßig mit ZAwheel aus.
2013 räumt Ziehl-Abegg bei mehreren Wettbewerben mit dieser E-Mobilitätslösung ab: Die Energy Globe Foundation hat das ZAwheel an die Spitze gesetzt, beim internationalen Plus X Award schnitt es als „Best Product of the Year“ ab. Und auch im Rahmen des Umwelttechnikpreises des Landes Baden-Württemberg überreichte Umweltminister Franz Untersteller eine Auszeichnung. Die Nominierung für den Bayerischen Staatspreis für Elektromobilität passt gut dazu.
„Gerade bei Nutzfahrzeugen wie Omnibussen, die oft anfahren und bremsen, kommt die Effizienz durch die Energierückgewinnung besonders stark zum Tragen“, unterstreicht Vertriebsleiter Harald Ludescher. Zusätzlich gibt es in den Innenräumen der Fahrzeuge mehr Platz. Denn mit ZAwheel kann der Durchgang an den hinteren Radkästen deutlich breiter werden.
Das süddeutsche Unternehmen kann mehr als hundert Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von Elektromotoren vorweisen. Bisher waren diese Antriebe in Aufzügen, in Ventilatoren oder in Spezialfahrzeugen auf dem Meeresgrund zu finden. „Unser Ziel war es schon immer, den Energiebedarf zu senken, die Betriebsgeräusche zu minimieren und hochwertige Motoren zu bauen, die lange und zuverlässig ihren Dienst verrichten“, sagt Geschäftsführer Arnold.
In den vergangenen Monaten wurde der reine Radnabenantrieb erweitert: Ziehl-Abegg bietet ein komplettes Achsantriebsmodul an, optional gibt es ein Energiemanagementsystem und ein Telediagnostiksystem. ZAwheel kann in neue oder gebrauchte Busse eingebaut werden. Dazu wird der komplette Antriebsstrang gegen die ZAwheel-Achseinheit getauscht und die notwendige Elektrifizierung vorgenommen. dv
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