China: Cooper-Management ausgesperrt – Neues Ungemach für Apollo
Hatte man zum Ende des vergangenen Monats noch den Eindruck, Cooper könne die Auseinandersetzung mit seinem chinesischen Joint-Venture-Partner um die geplante Übernahme durch Apollo Tyres gütlich lösen, scheinen sich die Fronten nun erneut deutlich zu verhärten. Für Apollo könnten sich dadurch wieder immense Unwägbarkeiten ergeben, ist der chinesische Reifenmarkt doch zusammen mit dem US-Reifenmarkt die Hauptrichtung, in die die Akquisition positiv wirken soll.
Einem aktuellen Bericht zufolge haben die Arbeiter im Werk in Rongcheng (Shandong-Provinz) nun die US-amerikanischen Mitglieder des Managements der Reifenfabrik ausgesperrt. Die Arbeiter wollen damit gegen die Übernahme durch Apollo Tyres demonstrieren, die ihre Arbeitsplätze riskiere, wie es dort heißt. Ausländische Manager könnten beim Betreten der Fabrik „verletzt werden“, warnte ein Gewerkschaftsvertreter. Solange die Übernahme, für die Apollo Tyres rund 1,9 Milliarden Euro – vorwiegend aus Fremdkapital – bezahlen will, nicht abgesagt wird, wollen die Arbeiter mit ihrem Boykott fortfahren, sagte der Gewerkschaftsvertreter weiter. Cooper hält 65 Prozent der Anteile an der Gemeinschaftsfabrik, während der Partner Shandong Chengshan 35 Prozent hält.
Auch der Joint-Venture-Partner selbst wendet sich gegen die Übernahme, durch die man einen neuen Mehrheitspartner an die Seite gestellt bekommen würde: Apollo Tyres. Ende August hatte die Chengshan Group Klage in einem chinesischen Gericht eingereicht, das das Joint Venture mit Cooper auflösen solle. Außerdem sei die Chengshan Group nicht im Vorwege zur Akquisition konsultiert worden. Nach einem mehrwöchigen Streik waren die rund 5.000 Arbeiter am 17. August an ihre Arbeitsplätze in Rongcheng zurückgekehrt, weigern sich aber weiterhin, Marken des Cooper-Konzerns zu produzieren. Sollten sich die Arbeiter und die Chengshan Group im Streit mit ihrem Partner aus den USA durchsetzen, könnte Apollo Tyres am Ende der Cooper-Übernahme ohne eine etablierte Präsenz in China dastehen, was Logik und Preis der Akquise infrage stellen würde. ab
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