Nicht mit der Brechstange, aber „Reifensystem“ soll wachsen
Nachdem „Reifensystem“ hierzulande einen Neustart hingelegt hat, ist „Version 2.0“ dieser B2B-Plattform seit Anfang Juni nunmehr auch in Österreich am Netz. Ursprünglich hatten die Verantwortlichen hinter dem deutschen Angebot – die B2System GmbH mit ihrem Geschäftsführer Jürgen Benz sowie den Gesellschaftern Alexander Beyer und Claudius Debold von der TEC Systems Systemhaus oHG – zwar bekannt gegeben, die Internationalisierung zunächst noch nicht unbedingt zu forcieren. Doch lief die Plattform in der Alpenrepublik bis dato in der Verantwortung eines Partners, haben auslaufende Vereinbarungen einen früheren Stabwechsel dann doch als sinnvoll erscheinen lassen. Dadurch kommen die rund 280 „Reifensystem“-Kunden dort wie die rund 1.500 in Deutschland nun doch auch in den Genuss der neuen Plattformversion. Darüber hinaus gibt es jedoch noch von weiteren Neuerungen rund um „Reifensystem“ zu berichten.
Ein Beispiel dafür ist die in diesem Monat angelaufene Motorradreifenkampagne analog derjenigen Aktion, mit der man sich zuvor an Autohäuser, Werkstattketten/-systeme oder freie Kfz-Werkstätten gewandt und sie mithilfe eines Mailings auf das offerierte Punkteeinkaufssystem hingewiesen hatte. Zumal ein neu hinzugekommener „Motorradkonfigurator“ jedem Händler eine zuverlässige Reifenbestellung ermöglichen soll und die Plattform zudem eine frachtfreie Lieferung von Motorradreifen ab einem Stück bietet. „Im Übrigen soll ‚Reifensystem’ nicht nur eine Handelsplattform bleiben, sondern wie es der Name schon sagt durch weitere anzuhängende Tools ein Multisystem für Gewerbe und Endverbraucher werden“, blickt Benz in die weitere Zukunft. „Unsere Mission ist es, dem Reifenhändler bzw. Autohaus gewissermaßen eine Art Reifenmanagementsystem an die Hand zu geben“, fügt der B2System-Geschäftsführer hinzu.
Auf die Frage der NEUE REIFENZEITUNG, was genau man sich darunter vorzustellen habe, werden unter anderem die Einbindung des Alufelgen- bzw. Motorradreifenkonfigurators in die Plattform oder ein Komplettradmodul wahrscheinlich schon zum diesjährigen Wintergeschäft als Beispiele genannt. Zudem wolle man dem Handel mit individuellen Shopsystemen die Möglichkeit eröffnen, über „Reifensystem“ am B2C-Geschäft teilzunehmen. „Wir sehen im Markt eine Trendwende: Die Händler wollen nach anfänglich überwiegender Ablehnung dieses Vertriebskanals jetzt auch ins B2C-Geschäft. Wir bieten ihnen dazu nun die Möglichkeiten, ohne dass sie sich dabei beispielsweise von Delticom oder Tirendo abhängig machen“, erklärt Benz.
Dass B2System irgendwann einmal selbst ins Geschäft mit dem Endverbraucher einsteigt, will er zwar nicht kategorisch ausschließen, aber derzeit hat man solche Pläne nach seinen Worten jedenfalls definitiv nicht. „Technisch wäre das kein Problem, aber angesichts der momentan großen Aggressivität des Marktes sehen wir dafür keine Chance“, nennt der B2System-Geschäftsführer als Grund, warum man sich kurz-/mittelfristig sicher nicht in dieses – wie er es nennt – „Haifischbecken“ wagen werde. Ein weiterer Grund für die B2C-Zurückhaltung sei außerdem, dass man den eigenen Kunden keine Konkurrenz machen möchte.
Und für die hat das Duo aus B2System und TEC Systems durchaus als Teil des so bezeichneten „Multisystems“ noch das eine oder andere „Werkzeug“ in petto, das den „Reifensystem“-Nutzern früher oder später zur Verfügung gestellt werden wird. Etwa ein Preismonitoring für den B2B- und B2C-Bereich, ähnlich wie dies beispielsweise vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) oder anderen angeboten wird, um den Handel bei der Preisgestaltung/-findung entsprechend zu unterstützen.. „Mittelfristig werden wir dem Reifenhandel auch eine eigene Warenwirtschaft anbieten“, ergänzt TEC-Geschäftsführer Claudius Debold. Insofern wird die Konstellation aus IT-Systemhaus und dem in der B2System GmbH gebündelten Reifen-Know-how von beiden Seiten als von so etwas wie symbiotischer Natur beschrieben.
TEC bringe IT-Expertise in das Projekt ein, Benz seine Vernetzung/Kontakte in der Reifenbranche, dank derer er zugleich auch – wie er selbst sagt – „sehr namhafte Großhändler und Reifenindustrien“ in Sachen E-Commerce berät. Diese Kombination aus B2System und TEC biete die Möglichkeit, alles, was mit „Reifensystem“ zu tun hat, gewissermaßen im eigenen Hause bzw. unter eigener Regie zu entwickeln und umzusetzen. „Das schafft Unabhängigkeit. Wir hängen dadurch nicht an irgendeinem Tropf und können Sachen bieten, die sonst keiner hat“, erklärt Benz die dahinter stehende Philosophie. Wenn man demgegenüber mit einem fremden Partner – Beyer wie Debold halten jeweils 12,5 Prozent der Gesellschaftsanteile an B2System, Benz den Rest – zusammenarbeitet, lasse sich schließlich nicht verhindern, dass so manche Detailinformation dann auch an Dritte gelange.
„Durch unsere breite Aufstellung sind wir außerdem nicht zum Wachstum verdammt“, zählt Benz einen weiteren Vorteil dieser Konstellation auf. Wie Debold hinzufügt, profitiert TEC Systems zwar auch von der Entwicklung der „Reifensystem“-Plattform, doch die 15-köpfige Mannschaft ist nicht nur in der Welt der Reifen unterwegs, sondern betreibt darüber hinaus natürlich auch noch das Geschäft, das man normalerweise mit einem Systemhaus verbindet: Hardware, Software, Netzwerk etc. – beide Bereiche halten sich laut dem TEC-Geschäftsführer in etwa die Waage. „Wir wollen mit ‚Reifensystem’ nicht mit der Brechstange wachsen, sondern mit Qualität und bestem Service“, formuliert Jürgen Benz angesichts dessen die weitere Zielsetzung für die Zukunft. christian.marx@reifenpresse.de
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