Showcar G 63 AMG 6×6 auf 37 Zoll
6×6-Allradtechnik, AMG-V8-Biturbo-Power und ein Auftritt, der keinerlei Zweifel aufkommen lässt: Mit dem seriennahen Showcar Mercedes-Benz G 63 AMG 6×6 wühlt sich ein Offroader in den Vordergrund, der abseits befestigter Wege das Nonplusultra in Sachen Vorwärtsdrang repräsentieren will. Ausgerüstet mit einer während der Fahrt steuerbaren Reifendruckregelanlage, hat die in Graz ansässige Entwicklungsabteilung der G-Klasse – das Kompetenzzentrum in Sachen „G“ und für die Entwicklung und Serienbetreuung des legendären Geländewagens verantwortlich – ganz ungewöhliche riesige 37-Zoll-Pneus auf den beiden bislang hergestellten Modellen montiert.
Die Auslegung der Reifendruckregelanlage passt sich dem hohen technischen Niveau des G 63 AMG 6×6 an. Erstmals kommt eine solche aus dem Lkw-Bereich bekannte Anlage in einem Pkw zum Einsatz. Vom Innenraum aus kann der Fahrer den Reifendruck für die Vorder- und die beiden Hinterachsen getrennt über Schalter in einer speziellen Dachkonsole jederzeit variieren und über Manometer kontrollieren. Somit bleibt Wüstenreisenden die sonst übliche und umständliche Prozedur mit der manuellen Einstellung außenbords erspart. Dank eines leistungsstarken Kompressors und vier 20 Liter großen Druckbehältern seitlich in den hinteren Radhäusern erfolgt die Reifendruckregulierung in weltrekordverdächtiger Zeit. Unter 20 Sekunden benötigt die Anlage beispielsweise zur Erhöhung des sandgerechten Luftdrucks von 0,5 bar auf straßentaugliche 1,8 bar in den sechs Reifen mit einem Durchmesser von einem Meter. Bei herkömmlichen Anlagen vergehen für eine solche Luftdruckänderung rund zehn Minuten.
Bei der Reifendruckregelanlage wirkt sich die Konstruktionsweise der Portalachsen positiv aus. Da die Innenseiten der Radnaben freiliegen und der Bauraum nicht wie bei herkömmlichen Starrachsen durch die Antriebswelle blockiert ist, kann die Druckeinstellung der Reifen direkt über einen zentralen Kanal in der Radnabe erfolgen. Die Räder verfügen ebenso über einen Luftkanal und sind mit einem Druckluftschlauch mit Schnellverschluss für eventuelle Radwechsel mit der Nabe verbunden. Ein stabiler, verschraubter Nabendeckel schützt den Schlauchanschluss vor eventuellen Beschädigungen im Gelände.
Normalerweise verwehren die üblichen Rad-Reifen-Kombinationen ein Absenken des Luftdrucks für Fahrten im Sand auf 0,5 bar. Hier sind 1,0 bar die unterste Grenze, weil unterhalb dieses Tiefdrucks die Reifen bei Lenkmanövern abspringen können oder eindringender Sand die Dichtfläche zwischen Reifen und Felge unterwandert und so zu einem schleichenden Plattfuß führt. Nicht so beim G 63 AMG 6×6: Hier kommen spezielle, zweiteilige 18 Zoll große Beadlock-Felgen zum Einsatz. Bei dieser Bauart wird der Reifen bei der Montage zwischen den beiden Felgenhälften und einem inneren Beadlock-Ring so fest eingeklemmt, dass er selbst bei völligem Luftverlust nicht von der Felge abrutschen oder Sand eindringen kann.
Die extrem niedrigen Reifendrücke vergrößern die Aufstandsflächen der All-Terrain-Reifen mit der Dimension 37×12,5×18 Zoll und unterstützen den Vorwärtsdrang besonders auf losem Untergrund erheblich. Dafür sind zwei Effekte verantwortlich. Einerseits mindern die vergrößerten Aufstandsflächen (der „Latsch“) den Bodendruck und damit die Neigung der Reifen zum Einsinken oder Eingraben in den Untergrund. Zur Verdeutlichung: Bei einer Absenkung des Reifendrucks auf 0,5 bar verdreifacht sich der Latsch. Dann gleicht der Bodendruck des G 63 AMG 6×6 bei einem fahrfertigen Leergewicht von 3.850 Kilogramm dem Fußabdruck eines normalgewichtigen Menschen.
Und auf kontaktfreudigeren Untergründen wie Schlamm oder Morast wird durch den niedrigen Luftdruck die nötige Selbstreinigung unterstützt, damit sich das Profil nicht zusetzt und immer die bestmögliche Traktion zur Verfügung steht. dv
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