13. Internationales CAR Symposium: Premium zahlt sich aus
Mit 119 Unternehmenspartnern, 1.121 Konferenzteilnehmern und einer Fachausstellung, an der 103 Firmen teilnahmen, hat das CAR Symposium der Universität Duisburg-Essen (UDE) vor einigen Tagen in Bochum neue Rekordwerte erzielt. Im Mittelpunkt des Fachkongresses stand das weltweit boomende Geschäft mit Premiumautos. Dieser Markt werde auch in Zukunft stärker wachsen als der gesamte Pkw-Weltmarkt, fasst Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Instituts an der UDE, die wichtigsten Trends zusammen: „Produktinnovationen, Premium-Kleinwagen, Premium-SUV und die neuen Märkte in Asien sowie Russland sind die wichtigsten Wachstumstreiber.“ Die europäischen Premiumhersteller seien sehr gut im Wettbewerb um die Premiumkäufer positioniert, das zeigten auch die Diskusionen beim CAR-Symposium.
So stiegen die Verkäufe der deutschen Premiumanbieter von 3,5 Mio. Fahrzeuge im Jahre 2005 bis zum Jahre 2012 auf 4,9 Mio. Fahrzeuge. Das ist ein Zuwachs von 41 Prozent oder ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 5 Prozent. Demgegenüber ist der gesamte Pkw-Weltmarkt im gleichen Zeitraum lediglich um 22 Prozent oder mit 2,9 Prozent pro Jahr im Durchschnitt gestiegen. Folgerichtig baut das Premiumsegment seinen Marktanteil stetig aus: Hatten die deutschen Anbieter im Jahre 2005 noch einen Anteil von 6,3 Prozent an den weltweit verkauften Premium-Pkw, stieg der Marktanteil bis zum Jahre 2012 auf 7,3 Prozent. „Für das Jahr 2020 erwarten wir einen Marktanteil von 8,7 Prozent. Dann werden die deutschen Premiumanbieter weltweit 7,5 Mio. Fahrzeuge verkaufen. Europäische Hersteller dieses Marktsegments erzielen mit 8,3 Mio. Verkäufen einen Marktanteil von 9,6 Prozent“, prognostiziert Dudenhöffer. Der Premiummarkt ist der Wachstumsmarkt par excellence.
Das Premiumwachstum fußt auf drei Säulen: Mit immer mehr neuen Modellen und Marken erobern Premiumfahrzeuge den Kleinwagenmarkt, zum Beispiel der Mini von BMW, der Audi A1 und ab 2014 der Smart Viersitzer. Das Angebot an sportlichen Geländewagen (SUV) mit Premiumcharakter wird immer größer: So hat BMW im Jahre 2009 den X1 neu im Markt lanciert, Audi in 2011 den Q3, Landrover den Evoque, der bald zusätzlich als Kompakt-SUV angeboten wird. Mini bringt den Countryman, Volvo hat seit 2009 den XC, Porsche führt demnächst den Macan ein und 2014 wird der Mercedes GLA, ein Fahrzeug auf der A-Klasse-Plattform, erwartet. Der dritte Pfeiler sind die neuen Märkte mit ihrer hohen Wachstumsdynamik.
Conti-Chef Degenhart will mit Conti schneller wachsen als der Markt
Der Automobilzulieferer Reifenhersteller Continental will in der Zukunft weiterhin schneller als der Gesamtmarkt wachsen. „Der europäische Automobilmarkt birgt nach wie vor Unsicherheiten, aber wir verfolgen gerade aus solchen Gründen unsere global ausgerichtete Strategie“, betonte der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart beim 13. CAR Symposium. Teil der Strategie ist neben der kontinuierlichen Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung der schnelle Ausbau des Geschäfts, besonders in den aufstrebenden Märkten und in Amerika. Hohe Bedeutung für Continental hat darüber hinaus die eigene Innovationsfähigkeit. „Sie ist eine der ganz großen Triebfedern für unser Wachstum und fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur“, führt Degenhart aus. „Auch deshalb sind wir stolz darauf, als erster Automobilzulieferer eine Lizenz zur Erprobung hochautomatisierter Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen in Nevada erhalten zu haben. Als Systemlieferant sind wir bestens aufgestellt, um bis zum Jahre 2025 schrittweise das vollautomatisierte Fahren in bestimmten Fahrsituationen serienreif zu entwickeln“, ergänzt der Continental-Vorstandsvorsitzende.
Zahlreiche Diskussionen auf dem Kongress drehten sich um den konjunkturell sehr schwierigen europäischen Automarkt. In einer neuen Marktstudie geht das CAR-Institut davon aus, dass nicht zügig zum alten europäischen Verkaufsniveau zurückgekehrt werden kann. Dudenhöffer: „Die Erholung wird eher eine zeitzehrende Herkulesaufgabe.“ Auch in fünf Jahren werden in Westeuropa noch nicht wieder die Verkaufszahlen des Jahres 2011 mit 12,7 Millionen Pkw erreicht sein. Und das war beileibe kein Spitzenjahr, denn es wurden zwei Millionen Neuwagen weniger verkauft als in den „Normaljahren“. Damit steigt der Internationalisierungsdruck in der Branche in den nächsten Jahren weiter an. dv
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