Will Apollo Tyres die Mehrheit an Cooper übernehmen?
Einem Medienbericht zufolge plant Apollo Tyres aus Indien, die Mehrheit an Cooper Tire & Rubber zu übernehmen. Wie es dazu heißt, könnte diese Akquise den indischen Marktführer rund 600 bis 800 Millionen US-Dollar kosten; Cooper Tire & Rubber hat aktuell eine Marktkapitalisierung von rund 1,2 Milliarden Dollar. Wie die Zeitung „The Economic Times“ unter Bezug auf „Quellen mit direkter Kenntnis“ des Vorgangs schreibt, sei Apollo Tyres bereits dabei, entsprechende Anteile des an der New York Stock Exchange gelisteten deutlich größeren US-Herstellers zu erwerben. Beiden Unternehmen wurden auch früher schon entsprechende Kontakte über mögliche Kooperationen und Beteiligungen nachgesagt.
Durch eine Übernahme könnte Apollo Tyres sich große Anteile auf den Pkw- und LLkw-Ersatzmärkten erschließen, wo Cooper traditionell verankert ist; der zweitgrößte US-Hersteller nach Goodyear ist insbesondere in den USA und in China fest verankert, beides Märkte, auf denen der ambitionierte indische Hersteller Apollo Tyres sowie dessen Tochtergesellschaften noch vergleichsweise schwach vertreten sind. Cooper produzierte im vergangenen Jahr 48,6 Millionen Reifen in sieben Fabriken in den USA, China und in Großbritannien und hat erst kürzlich das Trayal-Reifenwerk in Serbien übernommen.
Auf Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG in der Unternehmenszentrale von Apollo Tyres in Neu-Delhi in Indien hieß es indes: „Kein Kommentar“; man wolle „Marktspekulationen nicht kommentieren“. 2006 hatte Apollo Tyres Dunlop Tyres International in Südafrika übernommen; drei Jahre später Vredestein Banden in den Niederlanden. Eine weitere Übernahme gilt Beobachtern auch deshalb als möglich, weil Apollo Tyres aktuell durch eine Kapitalerhöhung frisches Eigenkapital in Höhe von rund 150 Millionen US-Dollar einnehmen will. Außerdem wurden beiden Unternehmen auch früher schon entsprechende Kontakte über mögliche Kooperationen und Beteiligungen nachgesagt.
Apollo Tyres gilt in der Branche als einer der aufstrebenden Marktteilnehmer und ist aktuell die Nummer 15 unter den weltweit größten Reifenherstellern; durch eine Mehrheitsübernahme von Cooper Tire & Rubber – dem aktuell zehntgrößten Reifenhersteller der Welt – könnte Apollo Tyres sich zum siebtgrößten Reifenhersteller weltweit aufschwingen und würde Umsätze in Höhe von rund sechs Milliarden Dollar bzw. 4,64 Milliarden Euro auf sich vereinen. Eigenen Aussagen zufolge wollen die Inder bis 2016 einen Umsatz in Höhe von sechs Milliarden Dollar erreichen. Im vergangenen Jahr waren dies rund 2,3 Milliarden Dollar bzw. 1,79 Milliarden Euro.
Entsprechende Expansionsbemühungen sollen auch mit einer neuen Reifenfabrik in Osteuropa gestützt werden. Gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG hatte Neeraj R.S. Kanwar, Vice-Chairman und Managing Director von Apollo Tyres, Anfang des Jahres eine Entscheidung über den Standort der neuen Fabrik noch für dieses Jahr angekündigt. Inwiefern diese Pläne durch eine etwaige Mehrheitsübernahme von Cooper Tire & Rubber beeinflusst werden, lässt sich aktuell nur schwer abschätzen. Geplant gewesen war indes die Errichtung einer Reifenfabrik, die auch Erstausrüstungsstandards genügt – ein erklärten Ziel von Apollo Tyres. Cooper selber ist in der Erstausrüstung so gut wie gar nicht vertreten und ob die beiden Fabriken in Europa die entsprechenden Standards haben, wird mancherorts bezweifelt. arno.borchers@reifenpresse.de
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