GDHS-Herbst-Fachhandelstagungen 2012
Gerade in Zeiten, die Herausforderungen mit sich bringen, zeigt sich das Potenzial einer lernfähigen Organisation besonders deutlich. An die 700 Händler waren zu den drei diesjährigen Herbst-Fachhandelstagungen der Goodyear Dunlop Handelssysteme (GDHS) angereist, auch um anstehende Probleme konstruktiv anzupacken und ausgerüstet mit wichtigen inhaltlichen Themen in die jetzt startende Wintersaison zu gehen. Die Tagungen fanden diesmal in Potsdam, im Europapark Rust und am Nürburgring statt.
Goran Zubanovic, der Geschäftsführer der GDHS, stellte einige Themen in den Fokus, die die Zukunft der Händlerschaft und der Zentrale entscheidend beeinflussen werden. An erster Stelle ging es um die Weiterentwicklung der Software tiresoft III. Auf der Basis des europäischen Projekts „GRIPS“ wird gerade mit tiresoft III eine maßgeschneiderte Warenwirtschaftslösung entwickelt und sukzessive implementiert, die in dieser Form einmalig auf dem Markt sein dürfte und für die Händler der GDHS einen Wettbewerbsvorteil darstellen soll. Daraus ergibt sich die Weiterentwicklung von internen und externen Prozessen und eine noch engere Vernetzung von bereits bestehenden Leistungsangeboten der GDHS und der Unterstützung von Dienstleistern aus den verschiedensten Bereichen.
Christian Trommer, Leiter IT Retail, bekam auf den Tagungen Zeit, den Premio- und HMI-Partnern die neuen Funktionalitäten und Schnittstellen sowie den Zeitplan für die Einführung der neuen Warenwirtschaft in einem Workshop detailliert vorzustellen. Ein wesentlicher weiterer Punkt ist aktuell die Verknüpfung der virtuellen Möglichkeiten mit den vorhandenen klassischen und gelernten Mitteln des Handels. Hieraus ergibt sich die Multichannel-Strategie, die die GDHS mitsamt ihren mittlerweile tausend Partnern auf dem Markt weiter nach vorne bringen dürfte. Michael Ammann, Manager Marketing Fachhandel, stellte die verschiedenen Kontaktmöglichkeiten mit der Marke Premio in seinem Vortrag dar. Hierbei gilt es, die Online- und Offline-Marketing-Aktivitäten weiter zu synchronisieren. Doch egal über welchen Kanal der Kontakt zum Kunden hergestellt wird, die Botschaft muss die gleiche sein.
Nicht zu vergessen sind jedoch auch die Mitarbeiter eines jeden einzelnen Betriebes, denn diese garantieren mit ihrem Engagement, dass jeder einzelne Kunde als zufriedener Kunde wiederkehrt. Permanente Weiterbildung und Einbindung in die Prozesse sowie das Zusammenspiel vom Kunden, dem System des Konzerns Goodyear Dunlop und den Produkten müssen sich weiter verbessern. VMI, die automatische Nachschubsteuerung, ist nur eine von mehreren Prozess- und Servicekompetenzen der GDHS, die in Zukunft eine noch bedeutendere Rolle spielen wird.
Reifenlabeling und Chancen für den Reifenmarkt
Übergreifendes Thema fast aller Beiträge war das Thema „Reifenlabeling“. Denn die Integration der Label betrifft alle gleichermaßen und greift auch in alle Prozesse ein. Und auch wenn der ein oder andere Händler die Umstellung zunächst als störend empfindet, sind mittlerweile alle gerüstet. Denn neben der gesetzlichen Verpflichtung ist das Reifenlabel auch eine willkommene Möglichkeit, sich dem Kunden gegenüber als kompetenter Berater darzustellen.
Weitere Chancen für den Reifenfachhandel und interessante Trends hatte auch Professor Dr. Ferdinand Dudenhöffer im Gepäck: Er stellte den Zuhörern den an sich gesättigten Automarkt vor, der jedoch gerade für den Reifenhandel sehr viele und gute Zukunftschancen aufzeigt. Trends wie zum Beispiel die älter werdenden Käufer von SUV-Fahrzeugen, die mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis finanzstarke Kunden des Reifenfachhandels sind. Auch die strukturellen Probleme des Autohauses und der Trend hin zu mehr PS und breiteren Reifen sind Chancen für die Werkstätten. Das Fazit seines Vortrages: Der Markt ist nicht einfach, aber die Chancen überwiegen die Risiken deutlich.
Potenziale erkennen und nutzen
Einen Markt mit Potenzial stellt der Lkw-Bereich dar. Kein Wunder also, dass der Lkw-Workshop von André Vennemann, Business Manager Commercial, gut besucht war. Highlights, die den Lkw-Vermarktern der GDHS vorgestellt wurden, sind etwa die Integration
der Lkw-Händler in die Suchfunktion der Premio Reifen + Autoservice-Internetseite, die Akquiseunterstützung für die Händler und der GDHS-Fuhrparkmanager 1.0. Dieses Tool ermöglicht den Nutzern die Analyse und die Errechnung von Einsparpotenzialen für die Fuhrparks der Kunden und bietet somit eine Basis, den Kunden gut zu beraten und längerfristig an sich zu binden. André Vennemann konnte aber noch mehr in Aussicht stellen: eine Prozessanalyse zur „Lkw-Vermarktung im Handel“ und ein Seminar zum Thema „Flottengewinnung“, um nur zwei Punkte namentlich zu nennen.
Jan Matheus, Leiter HMI, präsentierte die Erfolge der HMI-Qualitätsoffensive ganz plakativ anhand dreier Betriebe, deren Werdegang kurz vorgestellt wurde. Schnell wurde deutlich, dass die Leistungsbausteine der GDHS das Potenzial, welches der einzelne Betrieb mitbringt, verstärkt. Im Bereich Marketing stellte er Neues aus dem Ad.Net vor, unter anderem auch zum Thema „Stellenanzeigen“.
Das Thema „Personalmarketing“ wurde am zweiten Tag im Workshop von Stefan Wagner (Personalwerk GmbH) vertieft – denn auch die Reifenbranche spürt zunehmend den Fachkräftemangel und muss mitunter neue Wege gehen, um die Stellen in den Betrieben qualitativ gut zu besetzen.
Kundengruppen und Kundenkontakte
Jochen Clahsen, Leiter Premio Reifen + Autoservice sprach deutliche Worte. Die Entwicklung der Anzahl der Premio-Betriebe ist sehr zufriedenstellend, 2012 ist die Anzahl weiter gewachsen. Bei den Ergebnissen des „Mystery Shoppings“ appellierte er an die Eigenverantwortung der Premio-Partner bei der Umsetzung der zur Verfügung gestellten Leistungsbausteine und Premio-Versprechen an den Kunden. Hier gilt es, im kommenden Jahr noch besser zu werden. Zum Thema „Kunde im Fokus“ konnte Jochen Clahsen den Zuhörern das „Kundengruppen-Marketing“ näher bringen. Anhand von Kundengruppenanalysen sind sehr vielversprechende Maßnahmen möglich – diese Anregungen nahmen die Händler gerne mit.
Gut gerüstet in den Herbst
Bei Carsten Pick, Manager Einkauf, ging es um die Themen „Produktverfügbarkeiten“ und „Preispositionierung“. Wichtig für die Partner ist eine permanente, am Markt ausgerichtete Preispflege. Basis hierbei ist die permanente Pflege von Kalkulationsbasispreisen und Stammdaten bei über 55.0000 Artikeln. Ergänzt werden diese Daten nun ab diesem Jahr mit der Berücksichtigung der aktuellen Label – diese sind über tiresoft permanent abrufbar. Weitere Tools ermöglichen den Händlern, Preise vor Ort tagesaktuell mit Preisen im Internet abzugleichen und sich hierdurch genau richtig zu positionieren, und zwar jetzt in der laufenden Saison.
Für das Tagesgeschäft in der Umrüstsaison gibt es auch im Reifen- und Autoservice technische Neuerungen. Reiner Reiss und Heiko Anschütz bereiteten die Partner auf die neuen Technologien der modernen Fahrzeuge, die höheren Anforderungen an die Qualifikation der Kfz-Meister und die Veränderungen durch das Typengenehmigungsverfahren der EU im Bereich der Luftdruckkontrollsysteme vor. Ab November müssen homologierte Fahrzeuge mit einem Reifenluftdruckkontrollsystem ausgestattet sein: eine Aufgabe für die Reifenfachhandelsbetriebe, die sowohl fachlich wie auch zeitlich eine Herausforderung werden wird.
Christian Fischer, Leiter 4Fleet-Group, freute sich über eine positive Entwicklung bei der Kundenstruktur und einer stetigen Verbesserung der Prozesse innerhalb des Flottengeschäfts. Die GDHS-Händler genießen ab jetzt Neuerungen und Prozessverbesserungen im Bereich Kunden-Onlineautorisierung bei weiteren Kunden der 4Fleet-Group und bei der automatischen Fax-Erkennung für eine schnellere Auftragsbearbeitung gerade in der bald beginnenden heißen Phase. dv
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