Ende der US-Strafzölle: Kehren China-Hersteller Europa nun den Rücken?

Seit September 2009 werden aus China in die USA gelieferte Pkw-Reifen mit einem Strafzoll versehen. Im kommenden Monat nun soll der Aufschlag, der im Moment noch 25 Prozent beträgt, wieder entfallen, so jedenfalls der ursprüngliche Plan der US-Regierung. In den USA werden nun Informationen kolportiert, wonach zumindest über eine Verlängerung der Maßnahme gegenüber chinesischen Pkw-Reifen nachgedacht werde. Formell hätte eine Verlängerung zwar sechs Monate vor dem Auslaufen auf den Weg gebracht werden müssen. Bei der Tire Industry Association (TIA) geht man allerdings davon aus, dass US-Präsident Barack Obama Mittel und Wege hätte, um dies auch außerhalb der Fristen zu tun. Dies sehe man derzeit allerdings nicht, so Roy Littlefield, Executive Vice President des Verbands TIA, auch wenn in den USA derzeit Wahlkampf ist und politische Entscheidungen daher schwer vorherzusagen sind. Aktuell jedenfalls habe keine der betroffenen Interessengruppen einen formellen Antrag auf Verlängerung der Strafzölle auf China-Reifen gestellt. Und was bedeutet dies für Europa?

Europäische Marktteilnehmer stellen sich nun folglich Fragen nach den Auswirkungen auf den hiesigen Markt. Könnte sich ein Ende der US-Strafzölle eventuell dahingehend bemerkbar machen, dass sich Warenströme aus China wieder mehr in Richtung USA als in Richtung Europa bewegen? Als 2009 die Strafzölle zum Schutz der US-amerikanischen Reifenindustrie eingeführt wurden, hatten viele Marktteilnehmer genau diese Reaktion vorausgesagt; vielen Herstellern aus China war damals der US-Markt quasi übernacht weggebrochen, so dass sie sich dann auf den europäischen Reifenmarkt konzentrierten bzw. konzentrieren mussten. In den vergangenen Jahren wurden immer mehr Reifen aus China in Europa vermarktet, wobei sich dieser Trend allerdings auf dem deutschen Reifenmarkt nur bedingt gezeigt hatte. Man darf aber davon ausgehen, dass der US-Markt als Ziel chinesischer Reifenvermarkter durch das Ende der Strafzölle wieder deutlich an Attraktivität gewinnen wird. ab

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