VDA: Viel Licht, aber auch Schatten in den globalen Automobilmärkten
Im Februar zeigten sich die Automobilmärkte in vielen Regionen der Welt in guter Verfassung. So verbuchten die USA, China, Indien, Japan und Russland zweistellige Zuwachsraten, auch die neuen EU-Staaten legten zu. Verloren haben hingegen die Märkte in Brasilien und Westeuropa, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) in einer Pressemeldung berichtet.
Die aktuell in den USA wieder anziehende Konjunktur wirkt sich spürbar positiv auf den „Light Vehicles“-Markt (Pkw und Light Trucks) aus. So stieg die Nachfrage im Februar mit rund 1,15 Mio. Fahrzeugen gegenüber dem Vorjahresmonat um fast 16 Prozent. Die deutschen Hersteller verbuchten ein Plus von 29 Prozent auf 87.150 Einheiten und wuchsen damit fast doppelt so schnell wie der Gesamtmarkt. Im Pkw-Segment konnten die deutschen Konzernmarken mit mehr als 65.100 Einheiten sogar ein Drittel mehr Neuwagen absetzen, während der Pkw-Gesamtmarkt um knapp ein Viertel auf 600.000 Fahrzeuge wuchs. Damit stieg der Marktanteil der deutschen Konzernmarken im Pkw-Segment um 0,5 Prozentpunkte auf 11,6 Prozent. Seit Jahresbeginn zog der US-amerikanische Markt für Light Vehicles um fast 14 Prozent an (2,06 Mio. Fahrzeuge). Die deutschen Hersteller konnten in diesem dynamischen Umfeld ihren Marktanteil von 7,3 auf 8,2 Prozent erhöhen.
Der chinesische Markt zeigte sich im Februar wieder sehr lebhaft: Insgesamt wurden mehr als eine Million Pkw abgesetzt, ein Zuwachs von 31 Prozent. Grund für diesen enormen Absatzanstieg ist der wegen des Neujahrsfestes recht schwache Vorjahresmonat. Im bisherigen Jahresverlauf wurden dort 1,97 Mio. Einheiten abgesetzt (minus drei Prozent).
Der indische Pkw-Markt lieferte im vergangenen Monat ein erfreuliches Ergebnis: Mit 269.800 Pkw wurden 16 Prozent mehr als vor einem Jahr verkauft. Seit Januar legte der indische Markt um zwölf Prozent auf knapp 522.000 Neuzulassungen zu. Diese starken Verkaufszahlen sind auch auf einen Vorzieheffekt zurückzuführen, da die Regierung eine mögliche Steuererhöhung auf Dieselfahrzeuge angekündigt hat.
Die Wachstumsdynamik auf dem japanischen Pkw-Markt setzte sich aufgrund des hohen Nachholbedarfs und staatlicher Förderungsmaßnahmen auch im Februar fort. Den fünften Monat in Folge wuchs der Pkw-Markt im Vergleich zum Vorjahr zweistellig. So wurden 449.300 Einheiten neu zugelassen – ein Plus von fast 32 Prozent. Die deutschen Hersteller konnten ihren Absatz ebenfalls um fast ein Drittel steigern. Der gesamte japanische Pkw-Markt wies in den ersten zwei Monaten ein Absatzvolumen von 808.000 Einheiten auf und lag knapp 35 Prozent oberhalb des Vorjahreszeitraums.
Auch der russische Light-Vehicles-Markt blieb auf Erfolgskurs – der Februar verzeichnete einen Anstieg der Verkaufszahlen um ein Viertel auf 206.900 Einheiten. In den ersten zwei Monaten 2012 kauften die russischen Kunden 361.300 Fahrzeuge, ein Plus von 23 Prozent. Der Absatz von Light-Vehicles deutscher Konzernmarken wuchs im Jahresverlauf mit 60 Prozent fast dreimal so schnell wie der Gesamtmarkt. Der Marktanteil der deutschen Hersteller stieg von 15,5 auf erstmals über 20 Prozent.
Der brasilianische Markt hat im Februar neun Prozent verloren (235.800 Light Vehicles). Neben dem besonders starken Vorjahreszeitraum und sinkendem Konsumentenvertrauen sind die Verluste vor allem auf die Karnevalsfeierlichkeiten zurückzuführen. Diese fanden 2011 erst im März statt. Dank des starken Januars blieben die Verkaufszahlen im bisherigen Jahresverlauf dennoch stabil. Der Marktanteil der Deutschen liegt in Brasilien bei rund einem Fünftel.
Der westeuropäische Pkw-Markt gab im Februar um knapp zehn Prozent auf 862.900 Fahrzeuge nach. Deutschland bestätigte das hohe Vorjahresniveau und stützte somit den Gesamtmarkt. In Frankreich sank aufgrund von Prämieneffekten im Vorjahr die Nachfrage erwartungsgemäß um ein Fünftel. Mit den Rückgängen in Italien (minus 19 Prozent), Großbritannien (minus drei Prozent) und Spanien (minus zwei Prozent) zeigte sich in den weiteren großen Absatzmärkten die anhaltende Verunsicherung der Konsumenten. Die Pkw-Märkte in Dänemark (plus 19 Prozent), Finnland (plus 14 Prozent), der Schweiz (plus vier Prozent), Norwegen (plus vier Prozent) und Luxemburg (plus drei Prozent) wiesen eine positive Entwicklung gegenüber dem Vorjahr auf. Im bisherigen Jahresverlauf konnte der westeuropäische Markt ein Absatzvolumen in Höhe von 1,8 Mio. Fahrzeugen aufnehmen. Damit lag die Nachfrage neun Prozent unter dem Vorjahreswert.
In den neuen EU-Ländern stiegen die Verkaufszahlen im vergangenen Monat mit 60.500 Einheiten um sieben Prozent. Seit Januar liegen die Neuzulassungen damit nach drei schwachen Jahren fast 13 Prozent über dem Vorjahresniveau. Nicht nur in den großen Märkten Polen (plus neun Prozent) und Tschechien (plus fünf Prozent) entwickelte sich der Pkw-Absatz erfreulich, auch Ungarn verbuchte ein Plus von 20 Prozent. In Rumänien stiegen die Verkaufszahlen sogar um 27 Prozent – dort konnte im bisherigen Jahresverlauf das größte Plus erzielt werden (plus 54 Prozent). Der Pkw-Markt in Slowenien hingegen blieb mit 4.100 Einheiten 22 Prozent unterhalb des Vorjahresmonats. dv
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