Sicher im Winter mit Lkw und Bus
Minus 20 Grad, „Schneechaos“ und „Verkehrschaos“ machen wochenlang Schlagzeilen: Nach zwei extrem kalten und langen Wintern stehen uns auch dieses Jahr frostige Temperaturen und jede Menge Schnee bevor – so die Langzeitspekulationen der Meteorologen. Zwar lässt sich das Wetter exakt nur wenige Tage voraussagen, aber Lkw- und Bus-Betreiber, die auf Nummer sicher gehen wollen, ziehen ihren Fahrzeugen vorsorglich schon jetzt gute „Wintermäntel“ an. Denn der strenge Frost des vergangenen Jahres hat gezeigt: adäquate Winterbereifung ist nicht nur in alpinen Regionen oder im hohen Norden Europas ein extrem wichtiges Thema. Damit Busse und Trucks auch unter winterlichen Straßenbedingungen wirklich sicher unterwegs sind, müssen die Reifen spezifische Anforderungen erfüllen. „Normalbereifte Fahrzeuge erweisen sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nur in Verbindung mit einer deutlich angepassten Fahrweise als bedingt wintertauglich“, warnt Bernd Korte, Entwicklungsleiter für Nutzfahrzeugreifen beim Reifenhersteller Continental. „Mit unserer Scandinavia-Produktlinie haben wir echte Winterreifen für Nutzfahrzeuge entwickelt, die exakt die erforderlichen Eigenschaften mitbringen.“
Normalbereifte Fahrzeuge erweisen sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nur in Verbindung mit einer deutlich angepassten Fahrweise als bedingt wintertauglich
Was viele nicht wissen: Die Anforderungen an Lkw-Reifen sind für Lenk-, Antriebs- und Nachlaufachsen völlig unterschiedlich. Die Reifen der Antriebsachse sind für die Traktion zuständig, sie werden jedoch auch beim Bremsen am stärksten beansprucht. Um den spezifischen Anforderungen von Nutzfahrzeugen optimal gerecht zu werden, biete Continental für jede Achsposition am Lkw spezielle Winterreifen.
Bei der Entwicklung der Busreifen hätten ganz gezielt die Anforderungen der Reisebranche im Fokus gestanden. Damit Busreisende Fahrten auch im Winter unbeschwert genießen könnten, müssten die Pneus nicht nur sicher sein, sondern gleichzeitig hohen Reisekomfort gewährleisten. Continental habe dafür den Winterreifen „HSW2 Coach“ konzipiert. Der spezielle Winterreifen für Busse könne rundum an allen Achsen eingesetzt werden. Die geschlossene Bandprofilstruktur der Lauffläche sei besonders laufruhig und hinsichtlich der Abrollgeräusche optimiert – für eine ruhige Fahrt.
„Nutzfahrzeugreifen haben einen hohen Anteil an Naturkautschuk“, sagt Bernd Korte, „denn der bringt höchste Elastizität bei allen Temperaturen“. Und das sei eine essentielle Eigenschaft für Nutzfahrzeugreifen, denn sie seien extrem hohen Belastungen ausgesetzt. In Winterreifen komme daher eine reine Naturkautschukmischung zum Einsatz, da die erst bei Temperaturen unter minus 60 Grad Celsius verhärtet. Die weichere Mischung der Reifen erhöhe auch die Haftungsfähigkeit auf der Straße. „In Verbindung mit dem Profil macht sich der bessere Grip bereits ab Temperaturen unter sieben Grad deutlich bemerkbar“, erläutert Reifenexperte Korte. Neben der Materialmischung sei auch der Karkassenaufbau entscheidend.
Für die Scandinavia-Linie habe Continental die Profile optimiert: Eine Vielzahl an Lamellen in den einzelnen, versetzten Profilblöcken soll für besonders viele Griffkanten sorgen. Und dafür, dass sich die Lauffläche auf festgefahrenem Schnee und Eis besonders gut verzahnt seien. Die Antriebs- und Bremskräfte würden optimal auf die Straße gebracht. Sicheres Anfahren, Lenken und Bremsen sei auch in der kalten Jahreszeit gewährleistet, denn auf typischen winterlichen Fahrbahnen böten Winterreifen bis zu 20 Prozent mehr Traktion als Standardreifen.
In den einzelnen europäischen Ländern gelten unterschiedliche gesetzliche Vorschriften hinsichtlich der Bereifung von Nutzfahrzeugen bei winterlichen Fahrbahnbedingungen. „Sicherheit sollte aber auch im Eigeninteresse immer höchste Priorität haben“, sagt Bernd Korte. „Trucks, die sich auf vereister Autobahn quer stellen, oder Busse, die im Schnee stecken bleiben, gefährden Menschenleben – und kosten die Fahrzeugbetreiber viel Geld. Nebenbei entstehen auch hohe wirtschaftliche Schäden bei den Wartenden und Imageschäden in der Lkw-Branche.“
Spezifische Winterreifenprofile hingegen gewährleisteten beste Traktions- und Bremswerte auf winterlichen Fahrbahnen. Zahlreiche Versuche auf Teststrecken hätten klar gezeigt: Der Bremsweg eines rundum mit Winterreifen ausgestatteten Lkw-Zuges sei deutlich kürzer. Die Verwendung echter Nutzfahrzeugwinterreifen sei also ganz im Sinne der aktiven und passiven Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. ab
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