Bei Verbrauchern „noch viel Aufklärungsbedarf“ in Sachen Winterreifen
Mit Blick auf die gesetzlichen Regelungen in Sachen Winterreifen sieht Alexander Lührs, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Pkw-Reifen von Continental, aufseiten der Verbraucher „immer noch viel Aufklärungsbedarf“. Begründet wird diese Sicht der Dinge mit dem Ergebnis einer im Zeitraum vom 30. September bis zum 6. Oktober durchgeführten Ad-hoc-Umfrage auf www.motor-talk.de zum Nutzungsverhalten von Winterreifen. Diese soll zwar zutage gefördert haben, dass 94 Prozent der 1.080 Umfrageteilnehmer ihren Wagen in der kalten Jahreszeit auf Winterreifen umrüsten und 87 Prozent von ihnen dabei den Kauf von Produkten aus dem Premium- oder Qualitätssegment bevorzugen. Doch bei der Frage, ob man sich ausreichend über die gesetzlichen Regeln bei Winterreifen informiert fühle, antworteten demnach 47 Prozent der Teilnehmer entweder mit „nein“ oder mit „einigermaßen“. Auch die gesetzliche Vorgabe zur Winterreifenkennzeichnung scheint vielen noch unklar: 77 Prozent der Teilnehmer seien nicht richtig informiert – nur 23 Prozent hätten gewusst, dass derzeit die M+S-Kennung alleine ausreicht, heißt es.
„Echte Wintertauglichkeit besitzen allerdings nur Winterreifen, die zusätzlich zur M+S-Kennung auch das Schneeflockensymbol tragen. Nur für diese Winterreifen garantieren die Hersteller eine Mindest-Winter-Performance, doch dem Gesetzgeber in Deutschland und der EU reichen leider immer noch die bloße M+S-Kennung aus“, so Lührs. Die Frage nach der vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe sei von 74 Prozent richtig mit 1,6 Millimetern angegeben worden. Wie die meisten anderen Reifenhersteller auch empfiehlt Continental für die winterliche Jahreszeit im Sinne maximaler Sicherheitsreserven neben M+S-Kennung und Schneeflocke allerdings zusätzlich mindestens vier Millimeter Restprofiltiefe. Dass bei besagter Umfrage in etwa jeder Dritte nicht sicher war, ob in Deutschland Pkw-Reifen mit weniger als vier Millimetern Restprofiltiefe nicht automatisch als Sommerreifen angesehen werden, wertet Conti als weiteres Indiz für die Zweifel der Befragten an der derzeitigen Regelung.
„Ähnlich hoch ist auch die Unklarheit beim Sicherheitsgewinn durch Winterreifen“, interpretiert das Unternehmen ein weiteres Teilergebnis der Umfrage. Denn insgesamt 38 Prozent der Befragten glauben, dass Winterreifen den Bremsweg auf Schnee um 20 oder 30 Prozent verkürzen – richtig sei jedoch „mehr als 40 Prozent“, was aber nur 62 Prozent richtig beantworten konnten. Die tatsächlichen Unterschiede liegen beim Bremsen auf Schnee aus 50 km/h bis zum Stillstand sogar bei rund 100 Prozent, weiß der Reifenhersteller mit Blick auf eigene Messungen zu berichten. Bei der Nutzung von echten Winterreifen an SUVs und 4×4-Fahrzeugen sollen die meisten Umfrageteilnehmer sogar „ziemlich im Dunkeln“ getappt haben, weil nur 24 Prozent von ihnen „richtige Winterreifen“ als nötig für solche Wagen erachten, während für alle anderen M+S-gekennzeichnete Reifen ausreichen. „Ein gefährlicher Trugschluss, da das M+S-Signet keinerlei Winter-Performance gewährleistet, sondern lediglich die Profilgestaltung beschreibt“, so Conti. cm
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!