Energierückgewinnung bei Michelin Bad Kreuznach: 100 Mio. Kilowattstunden
Seit ihrer Inbetriebnahme im Herbst 2007 hat die patentierte Konditherm-Anlage im Michelin-Reifenwerk Bad Kreuznach hundert Millionen Kilowattstunden Energie aus Prozessdampf zurückgewonnen. Der Reifenhersteller an der Nahe war das weltweit erste Industrieunternehmen, das die umweltfreundliche Technologie installiert hatte. Die zurückgewonnene Energiemenge entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 1.900 Einfamilienhäusern. Der Standort hat den Kohlendioxidausstoß damit um insgesamt 13.400 Tonnen reduziert und seine jährlichen Energiekosten um rund zwölf Prozent verringert.
Gleichzeitig senkte der Reifenhersteller damit seinen Wasserverbrauch: Die Anlage hat rund 165.000 Kubikmeter Kondensat aus Dampf zurückgewonnen. „Kosten senken, wettbewerbsfähiger werden und gleichzeitig die Umwelt schonen: So setzen wir die Werte unserer Nachhaltigkeitscharta Leistung und Verantwortung täglich in die Tat um“, kommentiert Cyrille Beau, Direktor Michelin Bad Kreuznach, die Bedeutung der Konditherm-Anlage für das Unternehmen und letztlich für die Gesellschaft. „Unser Ziel ist es, die Reifeproduktion so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten.“
Kernstück der Anlage ist ein Reaktor, der Dampf aus der Reifenvulkanisation kondensiert. Das Kondensat durchläuft zunächst einen Wärmetauscher. Dieser führt die so „eingefangene“ Energie einer anderen Nutzung zu, wie zum Beispiel der Heizung, der Warmwasseraufbereitung oder im Sommer der Eiswassererzeugung. Das Kondenswasser gelangt anschließend in die Energiezentrale, die erneut Dampf daraus erzeugt. Da dieses Wasser eine höhere Temperatur als Frischwasser hat, benötigt es für die Dampferzeugung weniger Energiezufuhr. Der Dampfkreislauf funktioniert damit bedeutend Ressourcen schonender und weniger kostenintensiv.
Kontinuierlicher Fortschritt senkt Kosten und schont die Umwelt
Durch kontinuierliche Modernisierungsmaßnahmen und die Entwicklung zukunftsweisender Technologien arbeitet die Michelin-Gruppe daran, die Reifenproduktion so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. So setzt der Produktionsstandort Bad Kreuznach bei der Energieversorgung auch auf eine moderne Kraft-Wärme-Kopplungsanlage. Sie erzeugt seit Oktober 2006 über Gasturbinen Strom, Wärme und Prozessdampf für die Reifenfertigung. Durch die optimierte Nutzung der Energie reduziert die Anlage den Kohlendioxidausstoß um rund 7.000 Tonnen pro Jahr gegenüber der vorherigen Energieversorgungsanlage.
Ein weiteres Beispiel für das Umweltengagement des Reifenherstellers: Bad Kreuznach ist einer von vier Konzernstandorten, an denen Solarstrom in die Netze der lokalen Stromanbieter eingespeist wird. In Bad Kreuznach entstand auf einer Dachfläche von rund 72.800 Quadratmetern eine Anlage mit einer Leistung von über drei Megawatt-Peak. Sie kann Strom an mehr als 1.200 Haushalte liefern.
Michelin in Bad Kreuznach und andernorts
Michelin produziert seit 1966 Reifen in Bad Kreuznach. Rund 1.600 Mitarbeiter fertigen 2011 über neun Millionen Pkw- und Leicht-Lkw-Reifen sowie Kautschukmischungen, Textil- und Stahlcord, so der Jahresplan. Im Mai 2011 hat der Standort die Fertigung von Leicht-Lkw-Reifen eingestellt und wurde damit zu einem Kompetenzzentrum für Pkw-Reifen. Heute stellen die Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA in Deutschland an fünf Standorten pro Jahr fast 18 Millionen Reifen her. Weltweit produziert der Konzern in 72 Produktionswerken mit über 109.000 Beschäftigten rund 844.000 Reifen am Tag. dv
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