Michelin stellt mit „3-S-Konzept“ neues Notlaufsystem vor

Im Rahmen der elften Challenge Bibendum hat Michelin einen neuen Konzeptreifen präsentiert, der Einstichverletzungen von mehreren Millimetern Durchmesser in der Lauffläche selbstständig repariert. Der französische Reifenhersteller habe damit auf dem gestern in Berlin zu Ende gegangenen internationalen Event für nachhaltige Mobilität im Straßenverkehr „eindrucksvoll demonstriert, wie innovative Reifentechnologien zu mehr Sicherheit auf der Straße beitragen können“, wie es dazu in einer Mitteilung heißt. Ein Testfahrzeug rollte während einer Präsentation mit dem „3-S-Konzept“ genannten Michelin-Reifen über mehrere Zentimeter lange Nägel, ohne dass dabei der geringste Druckverlust entstand. Die Lösung: Eine spezielle Gummimischung im Reifeninnern versiegelt von selbst etwaige Löcher in der Lauffläche. Der Einsatz des dafür verantwortlichen Polymers verursache außerdem keine Vibrationen, selbst wenn das Fahrzeug mit den 3-S-Konzeptreifen lange Zeit gestanden habe, so Michelin weiter, denn die zusätzliche Polymerschicht, heißt es auf Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG, sei in die verschiedenen Lagen der Reifenkarkasse integriert. Außerdem habe die zusätzliche Schicht keinerlei Einfluss auf den Rollwiderstands des jeweiligen Reifens. Das Konzept, heißt es dazu bei Michelin, sei im Prinzip „serienreif“, es gebe indes noch keinen Zeitplan für eine Markteinführung. Die Übertragung des neuen 3-S-Konzeptes in die Produktions- und Verfahrenstechnik der Fabriken dürfte auch nicht einfach zu handhaben sein. Der Reifen biete außerdem „alle typischen Leistungsmerkmale der Marke Michelin: Sicherheit, Langlebigkeit und Kraftstoffersparnis“.

„In den europäischen Ländern beträgt die zwischen zwei Reifenschäden zurückgelegte Distanz durchschnittlich etwa 50.000 Kilometer, in den USA rund 15.000 Kilometer und in China aufgrund der Straßenverhältnisse nur 5.000 Kilometer“, betonte Didier Miraton, geschäftsführender Partner der Michelin-Gruppe, anlässlich der Veranstaltung in Berlin. Dies zeige, was für ein Potenzial die neue Reifentechnologie gerade für aufstrebende Schwellenländer biete. Der neue Michelin-Reifen mache zudem das Ersatzrad überflüssig, ist Michelin überzeugt, was zusätzlich Gewicht spare. Insgesamt werde das Auto bis zu 30 Kilogramm leichter, was einem Volumengewinn von rund 80 Litern entspreche, so Michelin.

Der französische Hersteller hatte bereits 2004 ein ähnliches Produkt unter dem Namen „Kleber Protectis“ eingeführt. Im Mittelpunkt des Protectis-Konzeptes stand allerdings eine Einstichverletzungen in der Lauffläche abdichtende Gelschicht, die auf dem sogenannten Inner Liner aufgebracht wurde. Auch wenn die Wirkung dieses Konzeptes gleich mit der des neuen 3-S-Konzeptes war, konnte sich der Kleber Protectis doch am Markt nicht durchsetzen. ab

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